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Google will seinem Rivalen Apple im Bereich der Spielekonsolen nicht das Feld überlassen

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 Nexus Q

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Der Technologieriese Google erhöht das Tempo bei der Eroberung des weltweiten Gerätemarktes. Nach dem Erfolg seiner Android-Software auf Smartphones und Tablets arbeitet Google nun an einer Spielekonsole und an einer digitalen Armbanduhr auf Android-Basis, sagen gut informierte Personen. Damit hoffe der Konzern dem Tech-Giganten Apple zuvorzukommen, der in Zukunft ähnliche Geräte herausbringen könnten.

Nexus Q

Nach Angaben der Insider hat Google zudem sein Abspielgerät Nexus Q überarbeitet – eine Art Internetradio-Empfänger, der ebenfalls auf dem Betriebssystem Android läuft. Nexus Q war schon im vergangenen Jahr der Öffentlichkeit präsentiert worden, aber nie in den Handel gelangt. Jetzt wolle Google eine Folgeversion herausbringen, heißt es.

Google wolle das Design und Marketing der Geräte selbst übernehmen, sagen die Sachkenner. Der Konzern hoffe, mindestens eines der drei Produkte noch in diesem Herbst verkaufsfertig zu haben. Eine Google-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

75 Prozent aller Smartphones

Die neuen Hardware-Pläne passen zu Googles grundsätzlichem Kurs, den Erfolg seines Betriebssystems Android noch weiter auszuschöpfen. Die Software, die im Jahr 2008 auf den Markt kam, steuert nach Angaben der Marktforschungsfirma IDC 75 Prozent aller Smartphones und 56,5 Prozent aller Tablets, die im ersten Quartal weltweit ausgeliefert wurden.

Vor allem die Spiele, die auf Android-Software laufen, kommen bei Nutzern ausgesprochen gut an. Das Geschäft mit Android-Spielen wächst sogar wesentlich schneller als das mit Spielekonsolen namhafter Hersteller wie Microsoft  und Nintendo . Auch andere Produzenten haben sich wegen der Beliebtheit dieser Spiele schon an die Entwicklung neuer Geräte gemacht, die speziell auf Android-Software ausgerichtet sind.

Pläne von Apple

Nach Angaben der gut informierten Personen prescht Google jetzt teils auch deshalb vor, weil das Unternehmen damit rechnet, dass Rivale Apple bald eine eigene Videospielkonsole auf den Markt bringen wird. Diese dürfte dann Teil der neuen Apple-TV-Geräte sein.

Eine Sprecherin von Apple lehnte einen Kommentar ab.

Google beobachtet nach Aussage einer der Personen genau, was Ouya macht – ein Start-up-Unternehmen, das in dieser Woche eine Android-Spielekonsole für 99 US-Dollar herausgebracht hat.

Android bald auch in Kühlschränken?

Ab Herbst will Google eine neue Version seiner Android-Software starten. Diese soll dann noch besser auf preisgünstigere Smartphones abgestimmt sein, die in Schwellen- und Entwicklungsländern stark verbreitet sind. Googles Ziel ist es, Androids beherrschende Stellung weltweit zu zementieren, sagt eine mit der Sache vertraute Person.

Die nächste Gerätegeneration will Google über seine Android-Sparte und sein Hardware-Labor Google X bauen und damit unabhängig von seiner Motorola-Smartphone-Sparte. Google hatte den Gerätehersteller Motorola im vergangenen Jahr gekauft und konzentriert sich nach Angaben der Kreise in dem Bereich zurzeit vor allem auf ein neues Android-Smartphone namens Moto X.

Preisgünstigee Android-Smartphones

Wie andere informierte Personen berichten, tüftelt Google schon seit einiger Zeit an neuen preisgünstigen Android-Smartphones, um diese in Entwicklungsländern anzubieten. Die neuen Handys sollen unter anderem in jenen Ländern verkauft werden, in denen Google an der Finanzierung und am Bau moderner Mobilfunknetze beteiligt ist.

Wenn das neue Android-Betriebssystem im Herbst auf den Markt kommt, dann wagt Google auch einen noch aggressiveren Vorstoß in eine ganz neue Gerätewelt. Android, so der Konzerntraum, soll bald auch in Laptops und Haushaltsgeräten wie Kühlschränke zum Einsatz kommen.

Android-Laptops von HP

PC-Hersteller wie Hewlett Packard arbeiten bereits an der Entwicklung neuer Android-Laptops, welche die Folgeversion der Software nutzen. Wie gut unterrichtete Personen berichten, haben diese Bemühungen nichts mit den bereits entwickelten Android-Tabletcomputern zu tun, die man an eine Tastatur anschließen kann. Die geplanten Android-Laptops würden insofern künftig mit jenen Laptops konkurrieren, die auf Microsofts Windows-Software laufen. Ein Sprecher von HP nahm dazu nicht unmittelbar Stellung.

Produzenten von Smartphones und Tablets bekommen die Android-Software kostenlos. Zurzeit ist der südkoreanische Smartphone-Hersteller Samsung Electronics der größte Hardware-Partner von Google. Für Google lohnt sich die Hardware-Kooperation, weil sie dem Tech-Konzern über Programme wie die Google-Suche, den Videokanal Youtube oder andere Internetdienste neue Einnahmen beschert.

8 Milliarden Dollar

Google selbst rechnet nach Angaben vom vergangenen Herbst damit, jedes Jahr bald 8 Milliarden Dollar brutto aus seinem Mobilgeräte-Geschäft zu erlösen. Einige Analysten sagen jedoch, dass der Großteil der Nettoerlöse aus dem Mobilgeschäft von Google über die Internetsuche und die Nutzung von Youtube auf Apple-Geräten stammt. (AMIR EFRATI, WSJ.de/derStandard.at, 28.6. 2013)