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Auf den Jetlag soll sich das Hormon Melatonin positiv auswirken. In den USA wird es rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel verkauft, in der EU ist es rezeptpflichtig.

Foto: AP/Jeff Roberson

Ein Schlafmittel fürs Flugzeug ist Melatonin definitiv nicht, als Mittel gegen den Jetlag hat es sich aber in großen Übersichtsstudien bewährt.

Je mehr Zeitzonen vor allem Richtung Osten überflogen werden, umso effektiver ist Melatonin. Der Zeitpunkt der Einnahme (unmittelbar vor dem Schlafengehen an der am Zielort üblichen Zeit) ist entscheidend. Dosen zwischen 0,5 und fünf Milligramm sind ähnlich effektiv, bei fünf Milligramm verringert sich die Einschlafzeit.

Der physiologische Mechanismus dahinter: Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse gebildet wird und den Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Konkret wird die Bildung von Melatonin durch Licht gehemmt, bei Dunkelheit setzt sie ein. Insofern sorgt dieses Hormon auch für die Tiefschlafphasen, die wiederum für die Erholung des Körpers entscheidend sind. Je älter ein Mensch, desto schwächer wird auch die Funktion der Zirbeldrüse. Das erklärt, warum Junge seltener unter Jetlag leiden.

Während Melatonin in den USA als Nahrungsergänzungsmittel gilt und rezeptfrei abgegeben wird, ist Circadin, so der Medikamentenname von Melatonin, in der EU rezeptpflichtig und nur zur kurzfristigen Behandlung bei Patienten ab 55 Jahren zugelassen.

Einnahmen über längere Zeiträume werden nicht empfohlen. Zudem wurden Wechselwirkungen mit Antiepileptika und blutverdünnenden Medikamenten beobachtet. (Karin Pollack, DER STANDARD, 1.7.2013)