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ESA-Astronaut Luca Parmitano - darunter beim abgebrochenen Außeneinsatz.

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Foto: AP Photo/NASA

Moskau - Nach nicht einmal einer Stunde musste ein Außeneinsatz an der Internationalen Raumstation abgebrochen werden. Der Italiener Luca Parmitano meldete, dass er Wasser im Helm habe: Erst hinter dem Kopf, dann eine immer größer werdende Menge, die ihm auch in die Augen geriet. Daraufhin habe Flugdirektor David Korth das Ende des Einsatzes angeordnet, teilte die NASA mit. Bis dahin hatte der auf mehr als sechs Stunden ausgelegte Einsatz im All keine 60 Minuten gedauert.

Parmitano von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA kletterte sofort wieder in die ISS, der Familienvater aus Sizilien blieb unverletzt. Sein US-Kollege Chris Cassidy kehrte nach Aufräumarbeiten ebenfalls vorzeitig in die Station zurück. Der Einsatz könne erst wiederholt werden, wenn die Ursache des Lecks geklärt sei, sagte der Leiter des Moskauer ESA-Büros, Rene Pischel. Einen möglichen Termin gebe es noch nicht.

Ertrinken im Weltraum möglich

NASA-Ingenieure sprachen von ein bis eineinhalb Litern Wasser, die sich in Parmitanos Weltraumanzug angesammelt hätten. "In der Schwerelosigkeit ballt sich Wasser zu einem großen Klumpen zusammen. Es fließt nicht notwendigerweise hinunter in den Anzug ab, und es gibt nicht viel absorbierendes Material innerhalb des Helms", wies die für Außeneinsätze zuständige NASA-Expertin Karina Eversley bei einer Pressekonferenz auf die Gefahren für Parmitano hin.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Parmitano ertrinken habe können, antwortete sie: "Heute bestand dieses Risiko für ihn sicher. Darum haben wir es so ernst genommen."

Probleme mit Wasser im Helm bereits beim letzten Außeneinsatz

Eine erste Untersuchung deutete darauf hin, dass das Wasser nicht aus dem Trinkbeutel des Astronauten stammte. Die NASA-Ingenieure wollen sich daher die flüssigkeitsgekühlte Unterkleidung des Astronauten genauer ansehen. Es gebe verschiedene Systeme im Raumanzug, die mit Flüssigkeit gefüllt seien, sagte Wladimir Solowjow, der für den russischen Teil der ISS verantwortlich ist, der Agentur Interfax.

Parmitano soll bereits beim Außeneinsatz in der Vorwoche über Wasser im Helm geklagt haben. Gemeinsam mit Cassidy wollte der 36-Jährige mehrere Aufgaben abschließen, welche die Männer vor einer Woche begonnen hatten.

Geplant war, dass sie Kabel für das russische Modul "Nauka" (Wissenschaft) verlegen. Dieses soll im Spätherbst an der ISS andocken. Außerdem wollten sie eine Kamera austauschen. Vorgesehen waren auch Wartungs- und Inspektionsarbeiten. Die drei russischen Kosmonauten an Bord der ISS waren nicht direkt an dem Einsatz beteiligt.

Bauteil von der ISS stürzt Richtung Erde

Unterdessen stürzte ein elf Kilogramm schweres Bauteil von der ISS in Richtung Erde, das einem Kosmonauten bei einem Außeneinsatz im April aus den Händen geglitten war. Es bestehe keine Gefahr für Menschen und Gebäude, betonte eine Sprecherin der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Das "kosmische Objekt Nummer 39141" sollte beim Eintritt in die Atmosphäre verglühen. (APA/red, derStandard.at, 16.7.2013)