Tokio – Wenn in Frankreich oder Italien über Schnecken gesprochen wird, dann häufig mit delikatem Beigeschmack. Auch in Wien waren die Weichtiere bis Anfang des 20. Jahrhunderts sehr beliebt, zumindest wenn sie auf dem Teller beziehungsweise im Magen von Feinschmeckern landeten.

In Tokio haben sich nun die findigen Betreiber des Kosmetiksalons "Ci:z.Labo" ein weiteres Geschäftsfeld mit den Schleimproduzenten ausgedacht: Für läppische 10.500 Yen (umgerechnet rund 80 Euro) können sich schönheitswillige Japanerinnen für fünf Minuten den klebrigen Absonderungen der Schnecken hingeben. Kombiniert mit einer Massage und anderen Gesichtsbehandlungen erhöhen sich die Kosten auf 24.150 Yen (180 Euro).

Das Getier wird dabei direkt auf das Gesicht der Frauen gesetzt. Dadurch geraten die Schleimer in Stress und produzieren das begehrte Mucin, das angeblich dabei hilft "alte Hautzellen zu entfernen, die Haut nach einem Sonnenbrand zu heilen und ihr Feuchtigkeit zu verleihen", sagt zumindest die Sprecherin des Beauty-Tempels.

Derartige Behandlungen dürften allerdings gar nicht so neu sein wie vermutet. So soll bereits Hippokrates von Kos eine Mischung aus saurer Milch und zerquetschten Schnecken gegen Hautentzündungen verordnet haben. – Und der berühmteste Arzt des Altertums musste es ja schließlich wissen. (gueb, derStandard.at, 18.7.2013)