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Die meisten Kontakte mit giftigen Meeresbewohnern gehen glimpflich aus.

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Nach der Kollision mit der Qualle gilt es, den anhaftenden Medusenschleim vorsichtig abzuschaben oder mit Meerwasser abzuspülen.

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Die Haut glüht rot, der Schreck sitzt einem noch im Nacken, und die Schmerzen wollen nicht aufhören: Nach dem Körperkontakt mit einer Qualle gilt es, ein paar grundlegende Regeln zu beachten.

Warum es wehtut? Wer von einer Qualle erwischt wird, hat durch Berührung mit dem Tier dessen Nesselzellen, auch Cnidozyten genannt, aktiviert. Sie funktionieren wie mikroskopisch kleine Harpunen, die die Haut durchbohren und Gift injizieren.

Restschleim abschaben

Nach einem Quallenkontakt sollte man deshalb sofort ans Ufer schwimmen und die betroffene Hautstelle untersuchen. Eventuell noch anhaftender Medusenschleim enthält oft weitere, nicht aktivierte Nesselzellen. Die Haut darf deshalb niemals mit Süßwasser oder Alkohol abgespült werden, weil dies die restlichen Cnidozyten zum "Zünden" bringt. Nur Meerwasser verwenden oder den Restschleim vorsichtig abschaben!

Bei manchen Arten ist auch die Anwendung von Essig zum Spülen empfehlenswert, nicht allerdings, wenn man mit einer Leuchtqualle kollidiert ist. Ihre Nesselzellen reagieren auf Säure. Stattdessen hat sich zur Behandlung von Leuchtquallen-Verletzungen Magnesiumsulfat-Lösung bewährt. Das Salz ist problemlos in Apotheken erhältlich.
Anleitung zur Linderung

Die Gifte von Quallen und anderen stechenden Meerestieren bestehen in der Regel aus einer Mischung verschiedener Toxine. Bei den meisten davon handelt es sich um Proteine mit Giftwirkung. Deren komplex gebaute Moleküle können vom Körper nur schwer abgebaut werden.

Positive Wirkung von Heißwasser

Es gibt aber anscheinend noch eine andere Möglichkeit, sie zu bekämpfen: Hitze. In der Fachliteratur haben mehrere Mediziner bereits über die positive Wirkung von Heißwasser bei Quallenverletzungen und Stichen durch giftige Fische berichtet. Es hilft vor allem, die Schmerzen zu lindern.

Der betroffene Körperteil sollte eine halbe bis anderthalb Stunden lang in 42° bis 45° Celsius warmes Wasser getaucht werden. Nicht zu heiß, sonst besteht Verbrühungsgefahr! Die Wirkung beruht vermutlich auf der Denaturierung der toxischen Proteine durch Hitze. Hohe Temperaturen verursachen Veränderungen in deren räumlicher Molekularstruktur, ihre Aktivität wird dadurch behindert. Manche Experten glauben allerdings, dass die Wärme eher die Empfindlichkeit der Schmerzrezeptoren moduliert.

Die meisten Kontakte mit giftigen Meeresbewohnern jedoch gehen glimpflich aus. Manche Menschen reagieren aber sehr stark auf Stiche von eher harmlosen Arten wie der Leuchtqualle. In vereinzelten Fällen erleiden Betroffene sogar einen anaphylaktischen Schock. Deshalb sollte man beim Auftreten von Übelkeit oder Schwindel sofort einen Arzt aufsuchen. (Kurt de Swaaf, DER STANDARD, 22.7.2013)