Wien - Das sogenannte Cushing-Syndrom ist eine bei Hunden häufig auftretende hormonelle Erkrankung. Nun haben Wissenschafter an der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien einen neuen Ansatz zur Diagnose der Krankheit entwickelt. Um das durch höhere Kortisolwerte charakterisierte Syndrom festzustellen, reichen nun ein paar Hundehaare, wie die Universität mitteilte. Bisher konnte das nur anhand von Blut- oder Harnproben analysiert werden. Die Ergebnisse wurden im "Journal of Veterinary Dermatology" veröffentlicht.

Das Cushing-Syndrom kann durch überschießende Produktion von Glukokortikoiden in der Nebenniere oder durch die Gabe von Kortisonpräparaten ausgelöst werden. Bei 80 bis 85 Prozent der Hunde ist eine Veränderung an der Hirnanhangdrüse für die stärkere Hormonausschüttung verantwortlich. Dabei produziert die Drüse einen Botenstoff, der wiederum die Nebenniere zur Ausschüttung des Hormons anregt.

Symptome leicht zu übersehen

Der erhöhte Kortisolspiegel hat weitgehende gesundheitliche Folgen für den Hund: Die Tiere nehmen an Gewicht zu, trinken und urinieren vermehrt. Manchmal kommt es auch zu Haarverlusten und Muskelschwund. Die Haut wird dünn und die Hunde haben häufig einen Hängebauch. Oft würden die ersten Krankheitsanzeichen als natürlicher Alterungsprozess fehlinterpretiert, da vermehrt ältere Tiere betroffen sind. Da erste Symptome in Etappen auftreten, können sie leicht vom Tierarzt oder Hundehalter übersehen werden, heißt es in der Aussendung.

Bisher wurden die Kortisolwerte im Blut oder Harn des Hundes nachgewiesen. Blutabnahmen bedeuten für die Tiere aber großen Stress. Da diese Werte im Tagesverlauf außerdem Schwankungen unterliegen, sei eine verlässliche Diagnose schwierig.

Die Forscher vom Institut für Medizinische Biochemie der Vetmed testeten nun Haarbüschel von zehn gesunden und zwölf erkrankten Hunden. Mit ihrer neu entwickelten Methode konnten sie die Kortisolwerte mittels immunologischer Untersuchungen bestimmen. Bei allen erkrankten Hunden schlug der Test an. "Die gemessenen Werte beziehen sich auf einen längeren Zeitraum und sind somit verlässlicher. Diese rasche und nicht-invasive Technik bedeutet eine echte Erleichterung für die Diagnostik", so die Studienautorin Claudia Ouschan. (APA/red, derStandard.at, 27.07.2013)