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Sechs ausländische Zahnärzte hat der VKI unter die Lupe genommen - das Ergebis war ernüchternd.

Foto: dpa-Zentralbild/Hans Wiedl

Amalgam ist als Füllmaterial bei Karies umstritten, da es unter anderem Quecksilber enthält – eine durchschnittliche Füllung etwa ein halbes Gramm, das entspricht derselben Menge eines Quecksilber-Fieberthermometers. Bereits im vergangenen Jahr prüfte der Verein für Konsumenten- information (VKI), wie gut österreichische Zahnärzte zum Thema Amalgamtausch beziehungsweise -sanierung beraten und zeigte Diagnosemängel sowie den Trend zum unnötigen Austausch intakter Füllungen auf. Doch auch bei Zahnarztpraxen im Ausland lässt die Beratung zu wünschen übrig, wie ein Folgetest in der aktuellen "Konsument"-Ausgabe zeigt.

Sechs Arztpraxen getestet

Dabei wurden vier ungarische, ein slowakischer und ein tschechischer Zahnarzt unter die Lupe genommen. Nur die Schill Dental Clinic in der Slowakei erzielte eine "durchschnittliche" Gesamtbewertung. In allen anderen Fällen lautete das Urteil "weniger" oder "nicht zufriedenstellend". Zwar gab keiner der getesteten Zahnärzte an, dass Amalgam schädlich sei und intakte Füllungen aus diesem Grund vorsorglich getauscht werden sollten. Dennoch führten fehlerhafte Diagnosen (keiner der Zahnärzte erkannte alle vorab von einem Gutachter identifizierten Schädigungen), teils widersprüchliche Empfehlungen oder auch unzureichende Aufklärung über die Vor- und Nachteile der verwendeten Materialien zu diesem Ergebnis.

Austausch intakter Amalgamfüllungen nicht nötig

"Bisher liegen keine wissenschaftlichen Beweise für die gesundheitliche Schädlichkeit von Amalgam vor. Daher ist bei intakten Amalgamfüllungen ein Austausch in der Regel nicht nötig", sagt VKI-Gesundheitsexpertin Angela Tichy. Zu einer Belastung des Patienten mit Quecksilber würde es vor allem beim Legen und Entfernen der Füllungen kommen. Zudem werde bei einem Eingriff auch immer gesunde Zahnsubstanz entfernt, so die Expertin.

Zusätzliche Kosten einkalkulieren

"Die vermeintlich günstigere und bei Österreicherinnen und Österreichern beliebte Behandlung im nahen Grenzgebiet ist nicht unbedingt die beste Wahl", sagt Tichy. Zum einen müssten neben den eigentlichen Behandlungskosten auch Fahrt- und eventuelle Übernachtungskosten einkalkuliert werden. Man sollte zudem abklären, wie vorgegangen wird, falls nach der Behandlung Komplikationen auftreten. "Empfiehlt der Zahnarzt eine Komplettsanierung aller Amalgamplomben sollte man in jedem Fall noch eine Zweitmeinung einholen", sagt Tichy. "Patienten sollten sich zudem im Vorfeld genau informieren lassen und einen detaillierten Kostenplan einfordern." (red, derStandard.at, 27.8.2013)