Es sind keine Riesensummen, die für Anti-Gewalt-Trainings aufgebracht werden. Im Schnitt zahlt das Innenministerium 15.000 Euro in jedem Jahr dafür - oder lässt auch mal ein Jahr ausfallen, so wie 2012.

Für andere Projekte hingegen, die im direkten Umfeld des schwarzen Ministeriums entstanden sind, wird da schon weit tiefer in die Tasche gegriffen. Denn dass 210.000 Euro für die "wissenschaftliche Begleitung" einer Initiative des Bundeskriminalamts lockergemacht wurden (und ohne Ausschreibung an eine ÖVP-nahe Firma in Niederösterreich gingen), lässt zumindest den Schluss zu, dass die Mittel vorhanden sind.

Männer, 95 Prozent der Täter, suchen sich viel zu selten professionelle Hilfe, wenn familiäre oder berufliche Probleme sie an die Grenzen ihrer Konfliktfähigkeit bringen. Wer einmal zuschlägt, tendiert auch in der nächsten und übernächsten Krise zum Ausbruch. Die Lösung kann nicht allein im Schutz, im "Wegsperren" der Frauen liegen. Die Täter müssen mehr in die Verantwortung genommen werden und verstehen, dass sie sich ändern müssen. Sie müssen lernen, dass sie sich ändern können.

Dafür muss das Geld aber besser verteilt werden. Es braucht Beratungsstellen in den Bundsländern und Trainings in verschiedenen Muttersprachen - aber vor allem müssen Täter verpflichtet werden, an Anti-Gewalt-Trainings teilzunehmen, wenn sie sich nicht ändern wollen. (Julia Herrnböck, DER STANDARD, 31.8./1.9.2013)