Neue Kinderschuhe sollten zwölf bis 17 Millimeter länger sein als die größte Zehe und an den Seiten nicht drücken.

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Es ist eine Erkenntnis, die in regelmäßigen Abständen kommuniziert wird, aber dennoch für viele neu ist: Die meisten Eltern kaufen ihren Kindern zu kleine Schuhe.

Im Orthopädischen Spital Speising in Wien sind die Expertinnen und Experten der Abteilung für Kinderorthopädie und Fußchirurgie beinahe täglich mit Kinderfüßen konfrontiert, die durch zu enge oder zu kurze Schuhe geschädigt sind. Studien zeigen, dass jeder zweite Volksschüler bereits einen veränderten Großzehenwinkel, also einen "kleinen Hallux", hat.

Karin Riedl, die in Speising in der kinderorthopädischen Ambulanz tätig ist, formuliert eine einfache Faustregel: "Idealerweise sollen neue Kinderschuhe zwölf bis 17 Millimeter länger sein als die größte Zehe. Denn Kinderfüße brauchen Freiraum und wachsen schnell. Als Richtwert kann man eine Daumenbreite beim Erwachsenen herannehmen!".

Der Pappkarton-Trick

Ein kleiner Tipp der Expertin: Vor dem Schuhkauf soll sich das Kind auf einen Pappkarton stellen. Darauf wird der Fußumriss gezeichnet, eine Daumenbreite dazu gerechnet und entsprechend ausgeschnitten. Im Schuhgeschäft wird dann die Schablone in den Schuh gelegt, um die richtige Größe zu eruieren. Manche Geschäfte bieten bereits kindgerechte Fußvermessungen an.

"Es soll zudem darauf geachtet werden, dass das Schuhwerk weit genug ist, also an den Seiten nicht drückt. Auch gute, flexible Sohlen, die ein geschmeidiges Abrollen ermöglichen, sind wichtig", betont Riedl.

Expertinnen und Experten raten, alle fünf bis sechs Monate zu kontrollieren, ob die Kinderschuhe noch passen. "Der Pappkarton-Trick eignet sich auch dabei am besten, denn Kinder können oftmals noch nicht berichten, ob der Schuh drückt. Dazu ist das Nervensystem noch zu wenig ausgebildet", weiß Riedl, und wenn man auf die Schuhspitze drückt, ziehen viele Kinder intuitiv die Zehe ein. Auch dieses "Vermessen" ist also nicht immer aussagekräftig. (red, derStandard.at, 3.9.2013)