Wien - Lungen, die früher aufgrund schlechter Qualität als Spenderorgan nicht verwendet werden konnten, zeigen mit Hilfe der Ex-vivo-Perfusion eine beeindruckende Verbesserung der Funktion und können implantiert werden. Aktuelle Studien der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien sollen zeigen, ob die Ex-vivo-Perfusion auch für qualitativ hochwertige Lungen noch Verbesserungspotenzial bietet.

"Dadurch könnten wir die Lebensdauer ohnehin starker Lungen noch weiter verbessern. Erste Hinweise dafür gibt es", sagt Walter Klepetko, seit mehr als 20 Jahren Leiter des Lungentransplantationsprogramms der Medizinischen Universität in Wien. Rund 120 Lungen werden im Wiener AKH jährlich transplantiert. Viele Organe davon stammen aus der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Griechenland, Zypern, Rumänien und Estland, da diese Länder keine Transplantationszentren besitzen. Aktuell stammen rund zwei Drittel der Lungen, die in Wien transplantiert werden, aus den acht kooperierenden Ländern mit insgesamt 63 Millionen Einwohnern.

"Da wir mehr Lungen bekommen, als wir benötigen, ist das eine win-win-Situation für alle," sagt Klepetko. Betroffene aus Österreich, aus den erwähnten Ländern, aber auch aus anderen Staaten im Rahmen der Eurotransplant (zentrale Vermittlungsstelle für Organspenden in Europa, Anm.Red.) können aus diesem großen Pool rechtzeitig versorgt werden.

Kürzere Wartezeiten

Operationstechnische Entwicklungen wie die komplette Teilung eines linken Lungenflügels und die nachfolgende Verwendung für eine beidseitige Transplantation, Lebend-Lungentransplantationen (Verpflanzung eines Lungenlappens zumeist von Vater und Mutter an ein Kind, Anm.Red.) oder technologische Errungenschaften wie der Einsatz des extrakorporalen Oxygenierungssystems (ECMO) im Rahmen einer Transplantation, gewährleisten die optimale Versorgung.

In Wien warten Patienten nur etwa halb so lang auf eine Lungentransplantation wie im übrigen Eurotransplant-Raum (182 gegenüber 359 Tage). 83 Prozent der nach dem Jahr 2000 an der MedUni Wien transplantierten Patient leben mindestens ein Jahr, 65 Prozent mindestens fünf Jahre. "Das sind im internationalen Vergleich Spitzenwerte," sagt Klepetko. (red, derStandard.at, 5.9.2013