Kata Klementz: "Wir planen unser Angebot so, dass es ganz konkret auch für Frauen und Selbstständige mit Kindern attraktiv ist."

Foto: Loffice Coworking

Immer mehr Coworking-Spaces bieten auch Buchhaltung, Domain-Registrierung und Rechtsberatung an. Weshalb das so ist, erklärt Loffice-Chefin Kata Klementz im Gespräch mit Peter Matzanetz.

STANDARD: Welchen Stellenwert hat Coworking in der heutigen Arbeitswelt?

Klementz: Allein in Österreich gibt es 26 Coworking-Offices. Reine Teilzeitbüroanbieter sind in dieser Auflistung noch nicht einmal enthalten, denn bei Coworking geht es vor allem um den Community-Gedanken. Die Gemeinschaft hat nicht nur soziale Gründe, sondern auch inhaltliche.

STANDARD: Und zwar?

Klementz: Wichtig sind zum Beispiel gewisse Extra-Services, wie sie jeder Selbstständige ab und zu braucht. Das kann bis zur Domain-Registrierung, Buchhaltung oder Rechtsberatung gehen. Natürlich muss das Service auf die Zielgruppe abgestimmt werden.

STANDARD: Und wer ist generell die Zielgruppe für Coworking?

Klementz: Wir waren heuer in Philadelphia und haben einen Coworking-Space der ersten Stunde besucht, die sogenannte Indy Hall. Das Publikum dort ist maximal 25 Jahre alt und fast ausschließlich männlich. Das ist uns zu wenig. Wir sehen das Thema heute anders. Mittlerweile gibt es die Coworker bereits in der zweiten Generation. Daher planen wir unser Angebot so, dass es ganz konkret auch für Frauen und Selbstständige mit Kindern attraktiv ist. In diesem Bereich ist das Angebot heute noch sehr gering.

STANDARD: Sie haben vier Standorte in Budapest und seit 2011 einen in Wien. Gibt es Unterschiede?

Klementz: Wir streben nationale und internationale Kooperationen an. Wir haben etwa Künstler aus sechs Ländern, denen wir dabei helfen, Fuß zu fassen. Derzeit sind wir mit der Vienna Design Week im Gespräch, was künftige Kooperationen betrifft. Und was Budapest betrifft: 80 Prozent unserer Räume sind international gefüllt. Die Interaktion ist also sehr groß. Außerdem gibt es eine starke Start-up-Szene, die wir in die Planung von Veranstaltungen aktiv miteinbeziehen.

STANDARD: Ist das in Wien anders?

Klementz: Ja. Noch. Hierzulande bevorzugt man es, unter sich zu bleiben. Das offene Raumkonzept, wie wir es in Budapest haben, mussten wir in Wien um ein paar Einzelbüros ergänzen. (DER STANDARD, 7.9.2013)