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Trapattonis Auftritt in Wien war sein letzter mit der irischen Nationalmannschaft.

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Dublin/Turin - Das österreichische Nationalteam hat das Ende der Amtszeit von Giovanni Trapattoni als irischer Teamchef besiegelt. Am Tag nach der 0:1-Niederlage in Wien gab der irische Verband (FAI) die Trennung von dem 74-jährigen Italiener bekannt. Trapattoni hatte die Iren seit seinem Abgang aus Salzburg im Sommer 2008 betreut und im Vorjahr zur EM in Polen und der Ukraine geführt. Neben Trapattoni wurden auch dessen Assistenten Marco Tardelli und Franco Rossi entlassen, das Betreuerteam hätte seinen Vertrag in Irland noch einmal bis 2016 verlängern wollen.

Dank zum Abschied

Die Trennung sei nach einem freundschaftlichen Gespräch in "beiderseitigem Einvernehmen" erfolgt, betonte der irische Verband am Mittwoch in einer Stellungnahme. Nach Niederlagen gegen die direkten Konkurrenten Schweden und Österreich sind die Iren in der WM-Qualifikation praktisch aus dem Rennen. Die WM 2010 hatten sie unter Trapattoni erst in einem dramatischen Play-off gegen Frankreich verpasst.

"Wir danken Giovanni Trapattoni und seinem Team für die letzten fünfeinhalb Jahre, in denen wir uns für unsere erste große Endrunde seit zehn Jahren qualifiziert haben", erklärte FAI-Generaldirektor John Delaney. "Diese WM-Qualifikation ist enttäuschend verlaufen, aber Giovanni hinterlässt uns eine Gruppe guter junger Spieler." Mit dieser soll die Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich gelingen.

Nachfolgekandidat O'Neill

Auch Trapattoni ist überzeugt, das irische Team in einem guten Zustand zu hinterlassen. "Es war großartig, mit diesen Spielern zu arbeiten", sagte er. "Ich hoffe, dass wir mit unserer Arbeit eine gute Basis für meinen Nachfolger gelegt haben." Favorisiert wird für den Job derzeit der frühere Celtic- und Aston-Villa-Trainer Martin O'Neill. Der Nordire wurde im März bei Sunderland entlassen.

"Niemand soll vergessen, was er für dieses Land getan hat", erinnerte Teamkapitän Robbie Keane. "Manchmal vergessen die Leute, dass wir ein kleines Land sind. Wir können uns nicht für jedes Turnier qualifizieren." Für die Iren stehen in WM-Qualifikation noch zwei Partien auf dem Programm - am 11. Oktober in Köln gegen Deutschland und zum Abschluss am 15. Oktober zu Hause gegen Kasachstan. Die WM-Chance ist nur noch rechnerischer Natur.

"Er hat seine Arbeit exzellent gemacht", resümierte auch der ehemalige Teamkapitän Matt Holland, "aber die Spielweise hat die Fans frustriert, da sie sehr pragmatisch und defensiv orientiert war. Wir haben bessere Spieler als die, die zuletzt gespielt haben."

"Verlasse Irland, aber nicht den Fußball"

Trapattonis immens erfolgreich Trainerkarriere (insgesamt 22 Titel), die ihn über den AC Milan, Juventus Turin, Inter Mailand und Bayern München bis nach Salzburg (2006 - 2008) geführt hat, ist mit der Trennung aber noch nicht beendet. Gerüchte über einen Abschied von der großen Fußball-Bühne wischte Trapattoni aber gleich vom Tisch. "Ich verlasse Irland voller Emotionen, aber nicht den Fußball. Ich werde weitermachen und halte Ausschau nach möglichen Trainerbänken", sagte er kurz nach seiner Demission der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Die Station bei den Boys in Green soll nach 41 Jahren auf der Trainerbank noch nicht seine letzte gewesen sein. "Ich bin noch immer voller Enthusiasmus", sagte Trap.

Auch Tschechiens Teamchef geht

Tschechiens Nationaltrainer Michel Bilek hat auf das Scheitern in der WM-Qualifikation aus eigenen Stücken mit dem Rücktritt reagiert. Die Tschechen verloren am Dienstag in Turin gegen Italien mit 1:2 und können sich nicht mehr für die Endrunde 2014 in Brasilien qualifizieren. "Ich habe meine Mission nicht erfüllt und trete deshalb zurück", sagte Bilek im tschechischen Fernsehen nach der Niederlage. Bilek hatte das Amt vier Jahre lang innegehabt. (APA/Reuters/sid, 11.9.2013)