Salzburg - Ein betagter Mann an der Kassa will mit Schilling bezahlen und sieht nicht ein, warum das nicht geht. Wie soll die Kassiererin reagieren?

Nicht nur Angehörige und Pflegepersonal sind mit Demenzerkrankungen konfrontiert, sondern auch "Schlüsselpersonen" des sozialen Alltagslebens. Mit dem Interreg-Projekt "Respekt" wollen die Caritas-Stellen Salzburg, Tirol und München "demenzfreundliche Lebensräume" und mehr Verständnis für Erkrankte schaffen, erklärt der Salzburger Caritas-Direktor Johannes Dines.

Umgang mit Krankheit lernen

Über Schulungen für Verkäuferinnen, Apothekerinnen und Polizisten sollen Schlüsselpersonen lernen, besser mit der Krankheit umzugehen. Als Kooperationspartner für die ersten Schulungen, die bereits im Oktober beginnen, konnten der Spar-Konzern und die Borromäus-Apotheke in Salzburg gewonnen werden. Aber auch mit den Verkehrsbetrieben und Banken sei man schon im Gespräch. Im benachbarten Bayern wurden im Zuge des grenzübergreifenden Projekts Führungskräfte der Polizei geschult, die nun Schulungen in den Dienststellen organisieren.

Zudem werden Schulungen für Angehörige und Ehrenamtliche in der Seniorenarbeit angeboten, für die Caritas ein Zukunftsprojekt, das auch nach dem Ende des Projektzeitraumes fortgeführt und von der Politik unterstützt werden sollte, fordert Diner. Derzeit sind in Österreich rund 130.000 Menschen an Demenz erkrankt, bis 2050 ist laut Gesundheitsministerium mit 250.000 zu rechnen. Die Zahl der über 80-Jährigen wird von heute 366.000 bis 2050 auf eine Million ansteigen. 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden derzeit von Angehörigen gepflegt, umso wichtiger ist es, diese zu unterstützen und zu entlasten, betont der Caritas-Direktor. Ein Schritt dazu sei die Sensibilisierung des sozialen Umfelds. (Stefanie Ruep, DER STANDARD, 19.9.2013)