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Aktivisten hatten am Vortag versucht, die Ölplattform Priraslomnaja des staatlichen russischen Konzerns Gazprom in der Petschorasee zu besetzen.

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Greenpeace-Protest vor russischer Botschaft in Wien.

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Moskau - Die russische Küstenwache hat ein Greenpeace-Schiff in der Arktis nach Angaben der Umweltschützer gestürmt. Die Organisation hatte mit der "Arctic Sunrise" gegen Ölbohrungen in der Region protestiert.

Besatzungsmitglieder hätten auf dem Deck knien müssen und seien von Grenzsoldaten mit Waffen bedroht worden, teilte Greenpeace am Donnerstag mit. Der Kontakt zur Crew sei abgebrochen. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Greenpeace wirft Russland vor, das ökologisch sensible Gebiet mit den Bohrungen nach Erdöl zu gefährden.

Greenpeace: Schiff in internationalen Gewässern

Bewaffnete hätten sich von einem Hubschrauber des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB abgeseilt, der für den Grenzschutz zuständig ist, hatte ein Besatzungsmitglied zuvor getwittert: "Es ist ziemlich beängstigend. Laute Schläge. Russische Schreie. Sie versuchen noch immer, die Tür einzutreten." Das Schiff befinde sich in internationalen Gewässern, betonte Greenpeace und zeigte sich "sehr besorgt".

Aktivisten hatten am Vortag von der unter niederländischer Flagge fahrenden "Arctic Sunrise" aus versucht, die Ölplattform Priraslomnaja des staatlichen russischen Konzerns Gazprom in der Petschorasee zu besetzen. Dabei waren eine Finnin und ein Schweizer festgenommen worden. Grenzsoldaten gaben zudem elf Warnschüsse ab und forderten das Schiff zum Umkehren auf.

Das russische Außenministerium bestellte nach dem Vorfall den niederländischen Botschafter ein. Die Greenpeace-Aktivisten hätten "provozierend und lebensgefährdend eine ökologische Katastrophe in Kauf genommen", erklärte das Ministerium.

Zwei Aktivisten weiterhin festgehalten

Greenpeace wies die Vorwürfe zurück. Die Küstenwache halte entgegen internationalem Recht die beiden Aktivisten weiterhin fest, ohne ihnen konkrete Vorwürfe zu machen. Vor der Gazprom-Zentrale in Moskau demonstrierte Greenpeace für die Freilassung der beiden. Für Freitag riefen die Umweltschützer zu Protesten vor russischen Botschaften in aller Welt auf. Auch in Wien haben Aktivisten vor der russischen Botschaft protestiert.

"Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalem Gewässer von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", sagte Lukas Meus, Arktis-Sprecher von Greenpeace, in einer Aussendung. "Wir fordern die russische Regierung auf, die Arctic Sunrise und ihre Besatzung sofort freizulassen und die gefährliche Ölförderung in der Arktis zu stoppen." (APA, 19.9.2013)