Die Radeon R9 290X mit 6 Milliarden Transistoren und 4 GB GDDR5-Speicher.

Foto: AMD

Die Vorzüge von Mantle laut AMD

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Der Chiphersteller AMD hat am Mittwoch die nächste Generation seiner Grafikkartenserie Radeon präsentiert. Gleichzeitig stellte der Konzern eine neue Programmierschnittstelle namens Mantle vor, die Entwicklern ähnlich wie bei Spielkonsolen die direkte Optimierung auf die Hardware ermöglicht, ohne den Umweg über Dritthersteller-Schnittstellen wie Microsofts DirectX gehen zu müssen.

Mehr Power für Spieler

Die neue Grafikkartenserie startet mit der Radeon R7 250 mit 1 GB Speicher und der Radeon R7 260X mit 2 GB für unter 90 US-Dollar und 139 Dollar. Im Mittelfeld bewegen sich die Radeon R9 270X mit 2 GB für 199 Dollar und die Radeon R9 280X mit 3 GB für 299 Dollar. Die neuen Top-Modelle sind die Radeon R9 290 und die Radeon R9 290X, für die allerdings keine Preise genannt wurden. Die R9 290X soll die bislang leistungsstärkste Grafikkarte des Herstellers sein und ist mit 6 Milliarden Transistoren und 4 GB GDDR5-Speicher ausgestattet. Die Rechenleistung wird mit 5 TeraFLOPS beziffert, die Datendurchsatzrate liege bei 300 GB pro Sekunde. Alle Modelle sollen auch Hinsichtlich des Energieverbrauchs optimiert worden sein und noch dieses Jahr in den Handel kommen.

Bessere Software und Sound

Sämtliche neue Grafikkarten unterstützen die Funktionen von DirectX 11.2. Die neuen Catalyst-Treiber erkennen handelsübliche Bildschirme automatisch und konfigurieren sich entsprechend. Auch Ultra HD-Monitore mit 4K-Auflösung werden unterstützt. In Kooperation mit Raptr bringt AMD eine Software zur automatischen Grafikoptimierung von Spielen. Dadurch soll es leichter werden, die richtigen Spieleinstellungen zu nutzen - ähnlich wie bei Nvidias Angebot Geforce Experience. 

Die Modelle Radeon R7 260X, R9 290 und Radeon R290X unterstützen eine eigene Sound-Engine, mit der Ton-Ingenieuere mehr Kanäle nutzen und die Shader-Einheiten zur Berechnung von Surround-Sound einsetzen können.

DirectX-Killer?

Eine echte Überraschung liefert AMD allerdings nicht mit der neuen Hardware, sondern mit einer eigens kreierten Programmierschnittstelle (API) namens Mantle, die es Entwicklern ermöglicht, ihre Software und Spiele enger als bisher im PC-Bereich auf die Hardware aktueller AMD-Grafikkarten mit Graphics Core Next-Technnologie (GCN) abzustimmen. Der Konzern verspricht damit eine bessere Nutzung der Ressourcen und eine Leistungssteigerung gegenüber Schnittstellensammlungen wie DirectX.

Als erster Partner wurde Electronic Arts herangezogen, das mit seiner Entwicklungssoftware Frostbite 3 bereits Mantle unterstützt. Das Spiel "Battlefield 4" wird über ein Update im Dezember bei entsprechender Hardware Mantle anstelle von DirectX 11 verwenden. Hersteller DICE verspricht deutlich mehr Leistung durch direkten Zugriff auf die Fähigkeiten des Grafikchips und will auch besser von der Leistung der AMD-Prozessoren profitieren. Alle acht Kerne sollen so ausgereizt werden.

Nicht nur für High End

Mantle wird den Spezifikationen nach von allen neu vorgestellten AMD-Grafikkarten aber wohl auch von den Radeon-HD-Modellen der Reihen 7800 und 7900 unterstützt. Dies würde zumindest theoretisch auch auf die Grafikchips der kommenden Spielkonsolen Xbox One und PlayStation 4 zutreffen. Microsoft setzt mit DirectX allerdings bereits auf eine hauseigene Lösung und Sony ermöglicht Entwicklern eigenen Angaben zufolge mit eigenen APIs bereits den Low-Level-Zugriff auf die Hardware der PS4.

AMD könnte mit Mantle also vor allem im PC-Bereich für einen Leistungssprung sorgen. Konkurrent Nvidia hat bislang keine eigene API angekündigt. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 26.9.2013)