Eine beim 21. Weltkongress für Neurologie in Wien präsentierte europäische Studie liefert ein Ranking zahlreicher psychosozialer Schwierigkeiten, mit denen Epilepsiepatienten im Alltag zu kämpfen haben – von Gedächtnisstörungen über Probleme beim Autofahren bis hin zu Schwierigkeiten am Arbeitsplatz. Unter Medikamentennebenwirkungen und mangelndem Verständnis für ihre Krankheit leiden die meisten Betroffenen.

Wien – Ruhelosigkeit, emotionale Betroffenheit aufgrund der Krankheit, Angstzustände – das sind die drei psychosozialen Probleme, über die Epilepsiepatienten am meisten klagen, wie aus einer europaweiten Studie hervorgeht, die heute beim Weltkongress für Neurologie (WCN) in Wien vorgestellt wurde.

Für die Studie wurden je 40 Frauen und Männer mithilfe des PARADISE-Protokolls interviewt. "PARADISE" steht für "Psychosocial Factors Relevant to Brain Disorders in Europe" und bietet einen Zugang, um klinische Daten von Menschen zu erheben, die an psychosozialen Problemen aufgrund einer neurologischen Erkrankung leiden. Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer betrug 41 Jahre. Bei zwei Drittel der Patienten reichte die klinische Einstufung der Erkrankung von moderat bis schwer. Im Durchschnitt wurden pro Person zwei verschiedene Anti-Epilepsie-Medikamente eingenommen.

Mangelnde Sensiblität

Von den psychosozialen Belastungen, mit denen Patienten im Alltag zu kämpfen haben, wurden am häufigsten genannt: Ruhelosigkeit (80 Prozent), emotionale Betroffenheit durch den Gesundheitszustand (74 Prozent), Ängstlichkeit (69 Prozent), depressive Symptome (66 Prozent), Probleme beim Lenken eines Fahrzeugs (60 Prozent), Erinnerungsschwierigkeiten (58 Prozent) und Probleme am Arbeitsplatz (55 Prozent).

Immerhin die Hälfte der Befragten gab an, dass sich ihre Schwierigkeiten im Laufe der Jahre verbessert hätten. "Was den Betroffenen an äußeren Faktoren überwiegend zu schaffen macht, sind Medikamentennebenwirkungen (59 Prozent) und mangelnde Sensibilität im Umgang mit Epilepsie-Kranken (52 Prozent). Das ist nicht nur ein Auftrag an die Wissenschaft, sondern auch an die Gesellschaft, durch mehr Bewusstseinsbildung eine Verbesserung der Situation zu erreichen", sagt Studienleiter Rui Quintas, vom Istituto Neurologico Carlo Besta in Mailand. (red, derStandard.at, 26.9.2013)

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