Der Steam Controller und seine Funktionen

Foto: Valve
Foto: Valve

Valve hat am Freitag ein neues Steuerungssystem für Computerspiele vorgestellt, die im Wohnzimmer von der Couch aus genossen werden. Das Ziel des Steam Controllers war es den Entwicklern zufolge, die Funktionen der Spielplattform "Steam in seiner Gesamtheit im Wohnzimmer zu ermöglichen". Der Controller wurde dabei für alle PC-Spiele entworfen, sowohl aus der Vergangenheit und Gegenwart, als auch für zukünftige Spiele. Auch ältere Titel aus dem Katalog und auch jene Spiele, die keine Unterstützung für Controller bieten, sollen unterstützt werden, in dem den Spielen die Verwendung von Maus und Tastatur vorgetäuscht wird. Die Entwicklung des Steam Controllers ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Valve will die Community in die Fertigstellung miteinbeziehen.

Die Hardware

Das Markanteste am Steam Controller sind die zwei runden Touchpads. Durch Bewegungen mit den Daumen kann der Spieler die Touchpads betätigen. Außerdem sind diese klickbar und die gesamte Oberfläche kann somit als Taste benutzt werden. Die Entwickler versprechen, dass die Touchpads die Genauigkeit der Eingaben im Vergleich zu traditionellen Controllern verbessern. Sie soll jener der Maus-Eingabe sehr nahe kommen.

"Traditionelle Gamepads zwingen uns zu Kompromissen. Unser Ziel war es, die Auflösung und Eingabegenauigkeit dieser Geräte zu verbessern", heißt es in einer Aussendung.

Haptisches Feedback

Sämtliche Spiele, die zuvor nur per Tastatur und Maus gespielt werden konnten, sollen nun bequem vom Sofa aus gespielt werden. Vor allem sei dies für Genres wie Echtzeit-Strategiespiele, Casual-Games, mit Cursorn gesteuerte Spiele, Strategiespiele, Weltraumspiele, eine Vielzahl von Indie Games, Simulationstitel von Vorteil.

Außerdem würden auch Spiele wie First Person Shooter von der hohen Auflösung des Touchpads profitieren, bei denen es auf präzises Zielen innerhalb eines großen Sichtfelds ankommt. Da Trackpads von Natur aus weniger physisch als Thumbsticks sind. "Bei der Untersuchung von Geräten, die auf Trackpads basieren, stellte sich beim Testen heraus, dass wir der Erfahrung eine stärkere körperliche Wahrnehmung hinzufügen mussten. Zudem wurde klar, dass das "Rumble" wie es traditionell implementiert wurde nicht ausreichend ist", so die Designer

Im Steam Controller wurden dual-linearen Aktuatoren zum haptischen Feedback eingebaut. Diese kleinen, starken, gewichteten Elektromagneten sind jeweils mit den Touchpads verbunden. Sie sind in der Lage eine breite Facette an Kraft und Vibration wiederzugeben und erlauben präzise Kontrolle zu Frequenz, Amplitude und Bewegungsrichtung.

Wiedergabe von Schallwellen

Diese haptische Rückmeldemöglichkeiten bieten dem Spieler Informationen wie Geschwindigkeit, Wegbegrenzungen, Schwellen, Texturen, Aktionsrückkopplungen oder jegliche andere Ereignisse, die ein Spielentwickler dem Spieler näher bringen möchte. Dies stelle einen neuen haptischen Informationskanal dar. Als Dreingabe können sogar Schallwellen als Lautsprecherfunktion abgespielt werden.

In der Mitte des Controllers befindet sich eine berührungsempfindliche Oberfläche bestehend aus einem hochauflösenden Bildschirm. Diese Oberfläche sei ebenso wichtig, um den Einsatz von allen Spielen auf Steam zu ermöglichen. Der gesamte Bildschirm kann geklickt werden, wie eine einzelne Schaltfläche. Demnach werden Aktionen nicht durch einfache Berührung ausgeführt, sondern bedürfen dem Klick zum Bestätigen. Dies erlaubt es Spielern, per Berührung durch verfügbare Aktionen zu blättern und nur die gewollte Aktion anzuklicken. Spieler können in unterschiedlichen Bereichen der Spiele je nach Bedarf verschiedene Aktionen auswählen. Durch Nutzung Valves Programmierschnittstelle können Spielentwickler den Berührungsbildschirm wie ein Auswahlmenü verwenden und zusätzliche Informationen wie beispielsweise eine Übersichtskarte oder individuelle Eingabemodi anbieten.

Um dabei zu vermeiden, dass die Aufmerksamkeit der Spieler zwischen dem eigentlichen Hauptbildschirm und dem Steam Controller gespaltet wird, wird eine bekannte Funktion von Steam integriert. Sobald ein Spieler die Berührungsfläche des Steam Controllers nutzt, wird dessen Anzeige auch beim eigentlichen Spiel eingeblendet, sodass der Spieler hierbei nichts vom Spielgeschehen verpassen muss.

Tasten und Knöpfe

Jeder Knopf und jede Eingabezone sei den Designern nach so platziert, dass dessen Häufigkeit, Präzision, und ergonomischer Gebrauch optimiert ist. Der Controller weist 16 Knöpfe auf. Davon sind die Hälfte direkt und ohne eines Abhebens des Daumens vom Touchpad zugänglich, inklusive zwei Knöpfen, die an der Rückseite des Controllers zu finden sind. Alle Funktionen und Knöpfe des Controllers sind symmetrisch angelegt und gewähren eine nahtlose rechts- bzw. linkshändige Einstellung, die per Softwarekonfiguration gewechselt werden kann.

Damit der Controller auch mit allen Spielen im Steam Katalog funktioniert, die vor dieser Einführung entwickelt wurden, wurde ein "Legacy"-Modus eingerichtet, der es ermöglicht, die Steuerung per Maus und Tastatur zu reproduzieren. Die Steam Community hat auch Zugang zum Anordnungsprogramm, um die Knopfbelegung beliebig für ihre Lieblingsspiele einzurichten. Der Benutzer kann sich seine Knopfbelegung aus einer Liste der beliebtesten Anordnungen auswählen.

Offenes System

Der Steam Controller wurde von Grund auf 'hackbar' gestaltet. Die Beitragenden zur Steam Community und zum Workshop bieten Valve zufolge wertvolle Zusätze zu den Softwareprodukten auf Steam, dass sie ebenso bedeutsam zum Entwicklungsprozess des Steam Controllers beitragen können. "Wir planen, hierzu Werkzeuge verfügbar zu machen, die es unseren Nutzern ermöglichen wird, bei allen Aspekten in der Praxis teilzunehmen, von der industriellen Formgebung bis hin zur Elektromechanik."

Anfang der Woche stellte Valve ein Gaming Betriebssystem basierend auf Linux vor, das PCs wohnzimmertauglich machen soll. Zudem wurde die Entwicklung spezieller Spielcomputer unter dem Namen Steam Machines für 2014 angekündigt. (zw, derStandard.at, 27.9.2013)