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Erzählt durch seine Musik die bewegende Rettung der dänischen Juden: Komponist Iván Eröd. 

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Graz - "Kann es sein, dass es gute Geschichten gibt im Schrecken?", wird man in Thomas Höfts Libretto zur Symphonie Öresund von Iván Eröd gefragt. Die Geschichte von Öresund, eine wahre und wunderbare Geschichte, bejaht diese Frage. Sie passierte vor genau 70 Jahren, am 2. Oktober 1943, am Öresund, einer Meerenge zwischen Dänemark und Schweden.

Die Nazis hatten die Deportation aller dänischen Juden für 1. und 2. Oktober geplant, doch als die Gestapo bei den jüdischen Familien einfallen wollte, war niemand zu Hause. Denn der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz hatte den Termin verraten, und 7800 Juden wurden unter mutiger Mitwirkung der Bevölkerung gerettet. Etwa durch tausende Fischer, die mit ihren Booten die Flüchtlinge nachts nach Schweden brachten. 450 Juden entkamen nicht. Sie wurden von einer Dänin, die mit einem Deutschen liiert war, verraten. 102 von ihnen starben im KZ.

Iván Eröds Symphonie für Sopran, Bariton, Chor und Orchester wird am Montag in Graz, wo der aus Ungarn stammende Wiener Komponist lange lehrte, uraufgeführt.

Eröd, der 1956 zum Studium nach Wien kam, hat den Holocaust selbst nur durch Glück überlebt. Sein älterer Bruder Endre und seine Großeltern starben aber in den Konzentrationslagern Buchenwald und Auschwitz.

Teil des Abendprogramms des Orchesters Recreation sind auch Ausschnitte aus George Gershwins Porgy and Bess. Gershwins Oper wurde von 1943 bis 1944 als Provokation gegen die deutschen Besatzer in Kopenhagen gespielt. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 5./6.10.2013)