Mit Android 4.4 bekommt Googles mobiles Betriebssystem die ersten signifikanten Änderungen am Launcher seit zwei Jahren.

Foto: TuttoAndroid

Auch der App-Launcher wurde deutlich überarbeitet. Interessant in diesem Screenshot auch die Auswahl der Apps (siehe Haupttext).

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Wann auch immer das Nexus 5 nun tatsächlich vorgestellt wird - die Quellen des WebStandard sprechen derzeit von Ende Oktober - über das neueste Google-Smartphone sind bereits fast alle Eckdaten bekannt. Deutlich weniger war bisher über das damit einhergehende Android 4.4 bekannt. Das ändert sich dank dem italienischen Android-Portal TuttoAndroid zugespielten Informationen nun aber schlagartig.

Neuer Look

In einer Reihe von Fotos ist das Nexus 5 mit einer offenbar recht weit fortgeschrittenen Version von Android 4.4 zu sehen. Und siehe da: Diese bietet deutlich mehr Neuerungen als bisher angenommen. Vor allem gibt es zum ersten Mal seit längerer Zeit auch wieder signifikante Änderungen am Kern-User-Interface von Android zu vermelden.

Status

Wie bereits kolportiert, werden die Icons im Statusbereich nun ganz in weiß gehalten. Dies geht - zumindest am Home- und Lockscreen - mit einer transparenten Darstellung dieser Zeile einher. Auch hinter der Navigation ist nun der Bildschirmhintergrund zu sehen, wie es schon von einigen Geräten wie dem Moto X oder dem LG G2 vorgemacht wurde. Am Lock Screen ist ein zusätzliches Icon für den Schnellzugriff auf die Kamera hinzugekommen. Dieses scheint als Ergänzung zur offenbar nicht allen logisch anmutenden, seitlichen Wischgeste zum Aufruf dieser Funktion gedacht zu sein.

Google Home

Der Launcher wurde gleich vollständig neu gestaltet, dies passt auch zu früheren Berichten über ein neues Paket namens "Google Home" in Android 4.4. Bei diesem ist die Anzahl der Homescreens laut dem Bericht dynamisch. Ein neuer Bildschirm wird bei Bedarf hinzugefügt, indem ein Icon oder Widget an den Bildschirmrand geschoben wird.

Angepasst

In der Schnellstarterzeile sind zumindest auf dem betreffenden Gerät nur drei Einträge zu sehen, die trennende Zeile zum Homescreen ist verschwunden, das Icon zum Aufruf des Launchers modifiziert. Eine prominentere Position wird zudem Google Now zugesprochen, das nun jeweils links vom letzten konfigurierten Homescreen aufgerufen werden kann. Auch dies allerdings zusätzlich zu den bisherigen Methoden den Google-Service zu starten.

Ok Google

Darüber hinaus soll die Google Sprachsuche nun auch direkt vom Homescreen per "Ok Google" aufgerufen werden können, ohne zuvor einen Knopf drücken zu müssen. Damit geht man allerdings nicht ganz so weit wie beim Moto X, das auch im Ruhezustand Befehle annimmt - was so manchen NutzerInnen jedoch Privatsphärenbedenken beschert.

App-Launcher

Der App-Launcher wurde optisch ebenfalls deutlich verändert. Der schwarze Hintergrund gehört der Vergangenheit an, die meisten User-Interface-Elemente - etwa zum Wechsel zwischen Apps und Widgets oder dem Zugriff auf den Play Store - sind verschwunden. Statt dessen ist praktisch nur mehr das Gitter aus 4x5 App-Icons übrig geblieben, wobei die Icons nun ein Stück größer als bisher sind. Glaubt man dem Bericht soll die Installation von Widgets nun wieder über einen Langdruck auf den Homescreen erfolgen, dies wäre eine Rückkehr zu jener Methode die vor Android 4.0 genutzt wurde.

Einstellungen

Ebenfalls bereits berichtet, und hier erneut bestätigt, ist die Integration von Bezahlfunktionen direkt ins System, Details dazu sind allerdings bisher nicht bekannt. Auch die Druckereinstellungen werden einmal mehr erwähnt, die sowohl von Googles Cloud Print als auch von Drittherstellern genutzt werden können sollen.

Ortsabhängige Services

Erfreulich auch die neuen Einstellungen für den Bereich "Ortsabhängige Services", bei der die NutzerInnen aus verschiedenen Modi zwischen maximaler Genauigkeit und "Stromsparen" wählen können. Dazu wird eine Liste jener Apps dargestellt, die als letztes die Standortfunktionen genutzt haben.

App-Auswahl

Durchaus spannend ist darüber hinaus der Blick auf die installierten Apps, vor allem was hier nicht mehr zu finden ist. So gibt es keine eigenständige Galerie-App, diese wird offenbar durch Google Photos ersetzt (das bisherige G+ Photos). Es ist davon auszugehen, dass die Funktionen der beiden Apps dabei zusammengeführt wurden. Durchaus eine sinnvolle Maßnahme, wurde hier doch zuletzt viel Funktionalität dupliziert.

SMS

Darüber hinaus ist auch das eigenständige SMS-Programm verschwunden, was wohl als Bestätigung dafür gewertet werden kann, dass das Verschicken von SMS und MMS künftig von Google Hangouts übernommen wird, wie bereits berichtet wurde. Ebenfalls nicht mehr mit dabei sind das seit längerem nicht mehr weiterentwickelte "Movie Studio" sowie Google Currents. Bei Letzterem könnte allerdings auch sein, dass es nicht ganz verschwindet, sondern in das schon länger kolportierte "Google Play News" aufgeht.

Open Source > Proprietär

Die besprochenen Änderungen in der Softwareausstattung haben aber auch in anderer Hinsicht Signifikanz. Bedeuten sie doch einen weiteren Schritt weg von den bisherigen Open-Source-Apps zu proprietären Google-Programmen. Angesichts dessen, dass die Dritthersteller diese freien Komponenten zunehmend durch Eigenentwicklungen ersetzt haben, ist dies zwar ein nicht ganz unverständlicher Schritt - und doch einer der Android wieder ein Stück weniger offen macht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 12.10.13)