Jeder zweite Spitalspatient hat Schmerzen, und die Problematik betrifft bei weitem nicht nur die Patienten nach chirurgischen Eingriffen. Das hat eine wissenschaftliche Erhebung ergeben, die der Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin Wolfgang Jaksch von der Schmerzambulanz am Wiener Wilhelminenspital beim Europäischen Schmerzkongress (EFIC) in Florenz in Italien vorgestellt hat.

Für die Untersuchung hatten mehr als 50 Studierende der Krankenpflegeschule der Wilhelminenspitals 455 erwachsene Patienten des Krankenhauses an einem Stichtag mit standardisierten Fragebögen nach Schmerzen befragt. 45,5 Prozent der Kranken an nicht-chirurgischen Stationen und 46,1 Prozent der Patienten an chirurgischen Stationen gaben Schmerzen an.

Frauen sind häufiger betroffen

Im Durchschnitt litten 45,7 Prozent der Krankenhauspatienten an Schmerzen. Die durchschnittliche Stärke der Schmerzen auf einer zehnteiligen Skala betrug 4,55. Mit 4,82 war die Schmerzstärke auf den internen Abteilunge deutlich höher als auf den chirurgischen mit 4,13. Insgesamt klagten die befragten Frauen häufiger über Schmerzen als die befragten Männer (49 versus 41 Prozent). Ihre durchschnittliche Schmerzstärke lag mit 4,60 auch etwas über jener der Männer mit 4,48.

"Auf chirurgischen und nicht-chirurgischen Stationen werden von den Patienten gleich häufig Schmerzen berichtet. Auffällig war, dass die Schmerzintensität in den nicht-chirurgischen Abteilungen deutlich höher war", sagt Studienautor Wolfgang Jaksch. "Das bedeutet, dass wir im Spital nicht nur spezielle Maßnahmen gegen postoperative Schmerzen brauchen, sondern schmerztherapeutische Programme auch in allen anderen Bereichen." (APA/red, 15.10.2013)