Wien - Der Grüne Efgani Dönmez erhebt schwere Vorwürfe gegen einen ebenfalls türkischstämmigen Kandidaten der SPÖ: Resul Ekrem Gönültas, auf Platz 38 der SPÖ-Bundesliste, kam bei der Nationalratswahl auf 12.715 Vorzugsstimmen - für Dönmez liegt allerdings "der Verdacht nahe, dass dabei Wahlmanipulation" im Spiel gewesen sein könnte.

Wahkarten "zentral gesteuert"

Konkret beruft sich der Grüne auf Fotomaterial aus einer Wiener Moschee, das ihm zugespielt wurde und das mehrere Wahlkarten ausgebreitet auf einem Tisch zeigt. Dönmez argwöhnt, dass Wahlkarten im Sinne von Gönültas "zentral gesteuert" ausgefüllt wurden - und zwar "unter tatkräftiger Mithilfe" von Wahlhelfern aus dem Umfeld der umstrittenen islamisch-konservativen Milli-Görus-Bewegung, der auch Gönültas nahesteht. Dönmez: "Wahlkarten sollen privat ausgefüllt werden - ich frage mich, was die in einer Moschee zu suchen haben." Dazu ersucht der Grüne nun die zuständige Bundes- sowie Landeswahlbehörde "aktiv zu werden" und ein entsprechendes Untersuchungsverfahren einzuleiten.

"Leere Vorwürfe"

Gönültas selbst lässt dem STANDARD über einen seiner Wahlkampfhelfer nur ausrichten, dass er "kein Interesse" daran habe, zu Dönmez' Verdacht "Stellung zu nehmen", denn: "Das sind leere Vorwürfe."

Tatsächlich hat Gönültas im Vergleich zu anderen Kandidaten aus der türkischen Community überproportional viele Vorzugsstimmen bekommen. Zum Vergleich: ÖVP-Kandidat Hasan Vural, gereiht auf Platz 15 der schwarzen Wiener Landesliste, kam bloß auf 1557, Dönmez selbst auf 1052 Vorzugsstimmen.

Genützt hat Gönültas der große Zuspruch übrigens nicht - er erlangte trotzdem kein Mandat im Nationalrat. (nw, DER STANDARD, 18.10.2013)