Um insgesamt 10,5 Millionen Euro ersteigerte Immobilieninvestor Günter Kerbler bei der ersten "Wiener Zinshaus-Auktion" gleich beide Objekte, die zur Vergabe standen. Im Bild die beiden Auktionatoren Eugen Otto und Oliver Brichard.

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Um den Gründerzeitbau in der Reisnerstraße stiegen drei Bieter in den Ring.

Foto: Otto & Brichard GsbR

Immobilieninvestitionen sind an sich keine spannende Sache: in der Regel langfristig vorbereitet, gut kalkulierbar und mit nur wenig Überraschungseffekten behaftet. Um so interessanter gestaltete sich die "Wiener Zinshaus-Auktion" der beiden Immobilienbüros Otto Immobilien und Brichard Immobilien, die vergangenen Donnerstag erstmals über die Bühne ging.

"Die letzten Monate waren sehr spannend", sagt Oliver Brichard. "Wir haben zahlreiche Gespräche geführt, die einerseits das rege Interesse zeigten, gleichzeitig aber auch die große Skepsis gegenüber der Auktion - wie es in Österreich bei etwas Neuem halt oft üblich ist."

Zwei Objekte kamen bei der freiwilligen Auktion unter den Hammer. Überraschend gingen beide Objekte an denselben Bieter: Immobilieninvestor Günter Kerbler ersteigerte die beiden Zinshäuser etwa elf Prozent über dem Rufpreis, der auf einer gutachterlichen Bewertung basierte. "Ein gemeinsamer Kaufpreis von zehn Millionen Euro wäre für die Auktion schon ein Erfolg gewesen", so Eugen Otto. Mit 10,5 Millionen Euro sei er nunmehr "höchst zufrieden".

Ersteigert im Alleingang

Zur Versteigerung kamen bei der Auktion konkret ein klassisches Wiener Gründerzeitzinshaus aus dem Jahre 1873 im dritten Bezirk sowie ein Objekt aus dem Jahre 1994 im vierten Bezirk. Leichtes Spiel hatte Kerbler besonders beim jüngeren der beiden Häuser: Schon vorab hatte er ein schriftliches Gebot über vier Millionen Euro abgegeben, das damit deutlich über dem Ausrufungspreis von 3,578 Millionen Euro lag.

Dieses Gebot dürfte auch den vor Ort anwesenden Mitbietern zu hoch gewesen sein: Ohne weiteres Gegengebot übernahm Kerbler das Haus. "Das hohe schriftliche Angebot vorab war natürlich Kalkül des Bieters. Es war dann aber doch überraschend, dass kein weiteres Gebot kam", sagt Otto.

Kleines Bietergefecht

Spannender gestaltete sich dann die Bieterrunde zum Gründerzeitzinshaus. Drei Bieter stiegen dafür in den Ring, doch auch hier hatte Kerbler den längeren Atem: Mit einem Preis von 6,5 Millionen Euro ging das Haus schlussendlich 624.000 Euro über dem Ausrufungspreis an ihn.

Kerbler selbst äußerte sich nur in einer schriftlichen Aussendung dazu: "Ich freue mich über den Zuschlag für diese zwei hochwertigen Zugänge für unser Portfolio." Ausschlaggebend für die Entscheidung sei insbesondere die gute Lage der beiden Objekte gewesen. (biti, derStandard.at, 18.10.2013)