Von Anfang an auch in Österreich erhältlich: Googles Nexus 5.

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Von schräg vorn betrachtet ist klar links unten der Lautsprecher, rechts des Micro-USB-Anschlusses die Öffnung für das Mikrofon zu erkennen.

Grafik: Google

Das Nexus 5 gibt es auch mit einer weißen Rückplatte, gerne die Pandavariante genannt, da die Vorderseite schwarz bleibt.

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Die Seitenansicht. Durch die Abrundungen wirkt das Nexus 5 noch ein Stück dünner, als es tatsächlich ist.

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Die Kamera des Nexus 5 kann sehr gute Fotos produzieren, hier eine Nahaufnahme. (Anmerkung: Alle Fotos in Originalgröße verlinkt!)

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Ein weiteres Beispiel, bei dem gut die Strukturen des Objekts zu erkennen sind.

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Auch in Low-Light-Situationen lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, hier mit Default-Einstellungen ...

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

... und im HDR+-Modus, der oft noch etwas mehr herausholt.

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Leider ist die Kameraperformance alles andere als konsistent, so gibt es immer wieder Probleme mit dem Autofokus sowie mit sehr hellen Objekten.

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Bei der ersten Einrichtung informiert Google über die verschiedenen Daten, die weitergeleitet werden, und ermöglicht, all dies zu deaktivieren. So lässt sich das Nexus 5 auch weiterhin ganz ohne Google-Account benutzen, wenn auch natürlich mit erheblichen funktionellen Einschränkungen.

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Android 4.4 bringt einen neuen Launcher, die "Google Experience", der einige Anpassungen an der Oberfläche vornimmt.

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Vor allem wird Google Now weiter in den Vordergrund gestellt und nimmt nun einen Platz als eigener Homescreen ein - so die Nutzer dem zustimmen.

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Die Widgets sind aus dem App-Launcher wieder in einen eigenen Dialog gewandert, der über einen Langdruck auf den Bildschirmhintergrund aufgerufen wird - wie auch schon vor Android 4.0.

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In den Schnelleinstellungen ist ein Knopf für das (De)Aktivieren von Ortungsdiensten hinzugekommen, am Lock-Screen nimmt Cover-Art nun den gesamten Bildschirm ein.

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Der Dialer wurde vollständig umgestaltet, konzentriert sich auf das Adressbuch und eine Suchfunktion. Die Zifferntastatur wird erst auf Wunsch eingeblendet.

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Android 4.4 bringt einen "Immersive Mode", mit dem Apps nun den gesamten Bildschirm einnehmen können. Durch einen Swipe von oben wird die Navigation wieder eingeblendet.

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Das "Storage Access Framework" schafft einen zentralen Punkt zur Einbindung von Cloud-Services in Apps.

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"Hangouts" übernimmt nun die SMS-Aufgaben, auch wenn das alles noch etwas inkonsistent umgesetzt wirkt.

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Der Mail-Client hat ein großes Update erfahren und kann nun mit einem frischen Interface aufwarten. Die alte Galerie ist weiterhin mit dabei und kann sogar mit einigen neuen Bildbearbeitungsfunktionen aufwarten.

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Neu in "KitKat" ist ein zentrales Drucker-Framework, die Tastatur wiederum hat nun die Emojis der "Hangouts" fix integriert.

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Google ermöglicht endlich den einfachen Wechsel zwischen verschiedenen Launchern. Der gewohnte Blick auf den About-Screen darf natürlich ebenfalls nicht fehlen.

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Bonus: Den Härtetest hat das Nexus 5 ebenfalls unbeschadet überstanden. Die gesamte Animation kann durch Anklicken des Bildes betrachtet werden.

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Auch wenn es Android-Geräte gibt, die sich deutlich besser verkaufen als jene aus der Nexus-Linie: Das öffentliche Interesse an Googles eigenen Smartphones und Tablets übersteigt jenes an den Geräten anderer Hersteller mittlerweile erheblich. Kaum ein noch so kleines Detail, das nicht zahllose Kommentare nach sich zieht.

Die Kombination macht's

Dass dem so ist, ist vor allem zwei Faktoren zu verdanken: Einerseits liefert Google meist ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, da sehr knapp kalkuliert wird. Zudem dient die Nexus-Linie dazu, die Meriten von Android ins beste Licht zu rücken. Entsprechend gibt es parallel zu einem Produktlaunch auch immer gleich die Vorstellung einer neuen Android-Version. Und dies üblicherweise Monate bevor andere Hersteller mit einem entsprechenden Update nachziehen.

Nexus 5

Vor kurzem war es dann wieder einmal so weit, mit dem Nexus 5 gibt es ein neues Top-Smartphone aus dem Hause Google. Der WebStandard hat sich das Gerät umgehend besorgt und in den vergangenen Tagen ausführlichen Tests unterzogen. Dies natürlich mit einem zusätzlichen Augenmerk auf Android 4.4 "KitKat", das hier sein Debüt gibt.

Ersteindruck

Was beim Auspacken des Nexus 5 sofort auffällt: Es wirkt deutlich leichter und dünner als sein direkter Vorgänger, das Nexus 4. Mit einem Blick auf die Spezifikationen lässt sich dies nur bedingt belegen, 130 statt 139 Gramm sind es, nur ein halber Millimeter bei der Dicke ist verschwunden. Allerdings weist es an den Rändern der Rückabdeckung eine leichte Biegung auf, wodurch es seitlich also noch ein Stück dünner ist.

Designfragen

An sich könnte das Design eigentlich kaum mehr minimalistischer sein: Die Vorderseite ist durchgehend schwarz und wird - wie von Google gewohnt - durch keinerlei Knöpfe durchbrochen. Auch die Rückseite ist wahlweise durchgängig schwarz oder weiß gehalten, lediglich der Nexus-Schriftzug sowie die auffällige Kameraöffnung durchbrechen dies. Apropos: Diese steht leicht heraus, wem es also wichtig ist, dass das Smartphone flach auf dem Tisch aufliegt, der wird hier seinen ersten Kritikpunkt finden. Die Gefahr des Zerkratzens der Kameraabdeckung besteht dadurch allerdings nicht, da rund um diese ein minimal höherer Plastikring zu finden ist.

Ein Adieu dem Glas

Den kurzen Ausflug in die Verwendung von Glas als Material für die Rückplatte beendet Google wieder. Diese ist nun aus demselben leicht aufgerauten Kunststoff gestaltet, wie er auch beim aktuellen Nexus 7 seinen Einsatz findet. Ganz und gar subjektiv gilt es festzuhalten: Das Nexus 5 liegt hervorragend in der Hand, wenn es auch natürlich trotzdem ein sehr großes Smartphone ist. Mit Abmessungen von 69,17 x 137,84 x 8,59 mm ist es dann aber doch nur marginal breiter als der direkte Vorgänger, obwohl der Bildschirm von 4,7 auf 4,95 Zoll gewachsen ist. Möglich wird dies einerseits durch ein leicht anderes Seitenverhältnis, aber auch durch die Reduktion des Abstands zwischen Bildschirm und Gehäuserand.

Verarbeitung

An der Verarbeitungsqualität des Nexus 5 gibt es ebenfalls wenig auszusetzen. Dies mit einer Ausnahme: Die leichte Abrundung auf den Seiten des Bildschirms, wie sie das Nexus 4 zu bieten hatte, ist verschwunden. Wer sich hier mit dem Finger an den Rändern spielt, spürt den Übergang zum Rahmen deutlich. Ein echtes Plus sind dafür die seitlich angebrachten Knöpfe, die aus Keramik gestaltet sind und so deutlich weniger "billig" wirken als beim Vorgänger.

Display

Kommen wir zum Bildschirm des Nexus 5. Und dieser ist - das lässt sich nicht anders sagen - hervorragend. Mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel bietet er eine Pixeldichte von 445 ppi, Schriften wirken dadurch sogar noch einen Tick schärfer als beim Vorgänger. Auffällig ist zudem, dass die Farben etwas "wärmer" sind als beim Nexus 4, was sicherlich eine Geschmacksfrage ist. Vor Beschädigung wird das Display durch Gorilla Glass 3 geschützt, in Kombination mit der Materialwahl an der Rückseite dürfte das Nexus 5 also wohl wesentlich weniger von Beschädigung gefährdet sein, als es noch der Vorläufer war.

CPU

Für die nötige Power sorgt ein Snapdragon-800-Quadcore-Prozessor, wie er auch in anderen aktuellen Top-Smartphones wie dem LG G2 oder dem Sony Xperia Z1 zum Einsatz kommt. Dieser ist mit maximal 2,26 GHz getaktet, zur Seite steht ihm ein Adreno 330 (450 MHz), der für die nötige Grafikpower sorgen will. Der Hauptspeicher liegt einmal mehr bei 2 GB.

Verbindung

Es gibt Dual-Band-WLAN (2.4G/5G) 802.11 a/b/g/n/ac sowie NFC und Bluetooth 4.0 LE. Erstmals unterstützt ein Nexus-Smartphone zudem (offiziell) LTE, wenn man einmal von der auf den US-Provider Verizon beschränkten Variante des Galaxy Nexus absieht (und das würde wohl auch Google gerne angesichts der Probleme, die man sich damit eingefangen hat). Dabei sei kurz angemerkt, dass es zwei Modelle gibt, ein nordamerikanisches (LG-D820) und eines für den Rest der Welt (LG-D821). Wer sich also ein Nexus 5 aus den USA selbst importiert, muss damit leben, dass dieses die hierzulande gängigen LTE-Bänder nicht unterstützt. Auch auf Reisen ist es natürlich ein Nachteil, kein durchgängiges, globales LTE-Modell zu haben.

Speicherplatz

Der lokale Speicherplatz liegt je nach Modell bei 16 oder 32 GB, dies wie von Google gewohnt ohne MicroSD-Slot. Schade ist in diesem Zusammenhang auch, dass das Nexus 5 zwar USB OTG unterstützt, zumindest ohne Modifikationen der Systemsoftware sich hierüber aber keine Datenträger anhängen lassen, lediglich externe Steuergeräte wie Maus oder Tastatur.

Alles relativ

Beim 16-GB-Modell stehen den Nutzern übrigens reale 12,55 GB für eigene Daten zur Verfügung. Damit erweist sich das Nexus 5 im Vergleich zur direkten Android-Konkurrenz als sehr schlank. Zum Vergleich: Bei der 16-GB-Variante des Galaxy S4 bleiben gerade einmal 8,8 GB übrig. Nur am Rande sei erwähnt, dass das Nexus 5 - wie auch seine Vorgänger - wieder eine Benachrichtigungs-LED bietet.

Ton

Eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger gibt es bei der Tonausgabe, auch wenn das Nexus 5 keine Stereolautsprecher bietet, wie ursprünglich angenommen. Der Lautsprecher befindet sich links neben dem Micro-USB-Stecker, rechts davon ist hingegen das Mikrofon angebracht. In Summe klingt das Nexus 5 überdurchschnittlich gut, mit Profis in dieser Kategorie, wie dem HTC One, kann es aber natürlich nicht mithalten.

Sprachqualität

Die Tonausgabe über Kopfhörer - der entsprechende Stecker ist wieder an der Oberseite - ist ebenfalls "voller" als beim Nexus 4, zudem auch etwas lauter. Und für all jene, die ihr Smartphone auch tatsächlich zum Telefonieren verwenden: Die Sprachqualität ist hervorragend, und das in beide Richtungen. Auch der interessanterweise rund gestaltete Lautsprecher an der Oberseite des Geräts leistet also ganze Arbeit.

Kamera

Ein im Vorfeld vieldiskutiertes Thema war die Kamera des Nexus 5, immerhin ein traditioneller Schwachpunkt bisheriger Nexus-Generationen. Zudem zeigten sich so manche Beobachter im Vorfeld darüber besorgt, dass das neue Google-Smartphone "nur" einen 8-Megapixel-Sensor bietet. Ein etwas vorschnelles Urteil, wie sich zeigt - wie so oft bei solch Megapixel-fixierten Einschätzungen.

Überraschung

Lassen sich mit dem Nexus 5 doch tatsächlich sehr gute Aufnahmen erstellen, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen ist der Unterschied zum Vorgänger eklatant. Das ist zwar noch keine große Kunst, aber auch allgemein können die mit dem Nexus 5 produzierbaren Fotos im Vergleich zu anderen aktuellen Smartphones durchaus mithalten, wenn wir einmal von Spezialisten wie Nokias Lumia 1020 absehen.

Low Light

Die gute Low-Light-Performance des Nexus 5 ergibt sich nicht zuletzt aus dem verwendeten Sensor, dem IMX179 von Sony, dieser bietet ein 1/3,2"-Format, wodurch die Pixel mit 1.4 µm relativ groß (größer als beim LG G2, etwas kleiner als beim iPhone 5S) sind und so mehr Licht einfangen können. Sehr hilfreich ist auch die optische Bildstabilisierung (OIS), die beim Nexus 5 hervorragende Arbeit leistet, was sich übrigens auch bei Videos äußerst positiv bemerkbar macht. Und um die Spezifikationen vollständig zu machen: Die Blende liegt bei f/2.4.

Eher langsam

Besonders gut gelungen ist der HDR+-Modus, der sehr kontrastreiche und scharfe Bilder produziert, auch wenn dieser natürlich wie für solch einen Modus üblich etwas länger braucht. An sich muss angemerkt werden, dass es schnellere Smartphone-Kameras als jene des Nexus 5 gibt, was es nicht gerade leicht macht, flüchtige Objekte wie kleine oder nicht ganz so kleine Kätzchen ins Bild zu fassen. Das theoretisch hübscheste Foto ist aber eben nichts wert, wenn es wegen einer langsamen Kamera gar nicht entsteht.

Probleme

Leider ist dies aber nicht das einzige derzeit vorhandene Defizit: So waren im Test immer wieder einmal Probleme mit dem Autofokus sowie dem manuellen Auswählen eines Fokuspunkts bemerkbar. Zudem tat sich das Nexus 5 regelmäßig mit sehr hellen Objekten vor dunklem Hintergrund schwer.

Bug?

Beides verblüffenderweise nicht konsistent, was auf ein Softwareproblem schließen lässt. Insofern erinnert die Situation ein bisschen an den Marktstart des Moto X, wo die Kamera auch durch Bugs geplagt wurde. Bleibt zu hoffen, dass Google hier tatsächlich nachbessern kann. Im Moment bewegen sich die Bilder des Nexus 5 nämlich zwischen hervorragend und nur "gut". Es wäre schön, wenn es sich durch ein Update konsistenter in die erste Richtung bewegen könnte.

Software

Auch sonst kann die Kamerasoftware von Google nur begrenzt überzeugen. Nicht zuletzt angesichts der Möglichkeiten der Kamera würde man sich deutlich mehr Optionen wünschen. Zumindest wurde weiter an den Rundumaufnahmen - also den "Photo Spheres" - gefeilt. Durch verbesserte Algorithmen treten hier nun deutlich weniger Fehler beim Überlagern der Einzelbilder auf, zudem wurde die Performance der Sphere-Berechnung erheblich gesteigert.

Boot

Wie schon einleitend erwähnt, wird das Nexus 5 mit einer neuen Softwaregeneration ausgeliefert, und diese bietet selbst eine Fülle von Neuerungen. Beim ersten Start fallen zwei Dinge sofort auf: einerseits die neue Bootanimation, die nun jener der Google Play Editions von HTC One und Galaxy S4 entspricht. Vor allem aber, dass sofort wieder ein Update ansteht: Denn erst über ein 139 MB großes Paket kommt Android 4.4 auf das Smartphone. Insofern empfiehlt es sich also, die Einrichtung irgendwo vorzunehmen, wo ein WLAN zur Verfügung steht.

Viel Google, aber optional

Auch wenn Google-Services bei den Nexus-Geräten über die Jahre immer weiter in den Vordergrund gerückt werden, gilt es doch festzuhalten: Das Einrichten eines entsprechenden Accounts ist weiterhin optional, auch wenn bei einer Ablehnung natürlich viele Möglichkeiten des Nexus 5 brachliegen. Neu ist, dass hier nun auch die Aktivierung von Google Now angeboten wird. Wie andere Services - etwa ortsabhängige oder das automatische Backup auf den Servern des Unternehmens - ist dies aber optional und recht klar formuliert.

Launcher

Mit Android 4.4 führt Google die ersten größeren Änderungen an seinem Kern-User-Interface seit zwei Jahren durch. Gibt es doch einen vollkommen neu geschriebenen Launcher, der auch so manche Änderung beim Benutzungskonzept mit sich bringt.

Dynamisch

So verfolgt Google nun ein "dynamisches" Konzept für seine Homescreens: Statt einer fix festgelegten Anzahl gibt es zunächst einmal nur einen "Desktop". Wer mehr will, braucht aber nur ein Icon oder Widget an den rechten Bildschirmrand zu ziehen, schon wird eine weitere Oberfläche eröffnet. Umgekehrt verschwindet ein Homescreen auch wieder, wenn er vollständig leer ist. Als Bonus können Homescreens nun auch nachträglich umsortiert werden.

Start

Der App-Starter konzentriert sich nun ganz auf seine Kernaufgaben, die Widgets wurden ausgelagert, manches Interface-Element entfernt. Der zusätzliche Platz wird genutzt, um die Icons etwas größer darzustellen. Überhaupt nutzt Android 4.4 den Platz am Homescreen wesentlich besser als seine Vorgänger. Dies zeigt sich etwa an Widgets recht deutlich, die nun fast bis zum Bildschirmrand gehen.

Zu den weiteren optischen Anpassungen gehört eine iOS nicht ganz unähnliche Anzeige, auf welchem Homescreen man sich gerade befindet. Zudem kommt eine neue, etwas kompaktere Variante der Android-Schrift zum Einsatz. Die Icons in der Statuszeile wiederum sind nun durchgängig weiß statt bisher blau. Einzige Ausnahme ist die Anzeige des Akkus, bei schwachem Ladestand wechselt diese weiterhin auf Rot. Leider fällt damit die Unterscheidung, ob man "nur" im WLAN hängt oder auch tatsächlich mit dem Internet verbunden ist, flach. Dies wurde bisher mit Weiß/Blau vs. Blau beim WLAN-Symbol signalisiert.

Transparent

Ebenfalls neu: Statuszeile und Navigation werden am Homescreen nun transparent (mit einem leichten Verlauf zum Rand hin) dargestellt. Der Bildschirmhintergrund verläuft also auch dahinter, was die gesamte Größe des Bildschirms besser zur Geltung kommen lässt. Ähnliches war schon bei diversen Drittherstellern zu sehen, Google liefert aber gleich auch eine neue Programmierschnittstelle mit, damit auch andere Apps künftig diese Art der Darstellung nutzen können.

Widgets

Ein langer Druck auf den Bildschirmhintergrund offenbart die Menüs zur Einrichtung von Widgets sowie des Wallpapers. Zudem gibt es an dieser Stelle Zugriff auf einige zentrale Einstellungen, etwa um Google Now zu (de)aktivieren.

Google Now

Dass diese Wahl so zentral zu finden ist, hat einen einfachen Grund: Nimmt Google Now nun doch - wenn aktiviert - einen zentralen Platz ein. So ist es immer links vom ersten Homescreen zu finden, also nur einen kurzen Swipe entfernt. Dadurch sind diese Informationen nun deutlich schneller zu erreichen als bisher, weil sich nicht erst das Interface aufbauen muss. Wie nützlich diese Informationen sind, hängt natürlich stark vom eigenen Nutzungsverhalten ab, zudem gibt es einige Google-Now-Karten nur bei englischen Spracheinstellungen. Allerdings verspricht Google, hier schon bald mehr Informationen liefern zu wollen.

"O.k. Google"

Der neue Launcher beherbergt aber noch ein weiteres Feature: die Möglichkeit, eine Sprachsuche direkt über die Phrase "O.k. Google" zu initiieren, also ohne zuvor den Bildschirm berühren zu müssen. Möglich wird dies durch den Snapdragon 800, der spezielle Optimierungen zur Spracherkennung bietet, ähnlich wie es auch der Prozessor des Moto X tut. Eine Funktion, die zweifelsohne nicht allen gefallen wird, horcht das Gerät dabei doch laufend, ob ein Sprachbefehl kommt.

Viele Einschränkungen

Allerdings ist die Funktion nicht nur optional, sie steht bei deutschen Spracheinstellungen auch gar nicht zur Verfügung. Zudem geht Google nicht annähernd so weit wie beim Moto X. Die Sprachsteuerung horcht nur mit aktivem Bildschirm direkt am Homescreen, nicht während andere Apps laufen oder gar wenn das Gerät gesperrt herumliegt. Ein weiterer Unterschied ist, dass es kein "Training" auf eine einzelne Stimme gibt, was angesichts der beschränkten Verfügbarkeit dieses Features wohl auch schlicht nicht nötig ist.

Lock-Screen

Der Lock-Screen wurde optisch ebenfalls leicht umgearbeitet, so gibt es nun ein Icon, das auf die mit einem Swipe nach links erreichbare Kamera hinweist. Darüber hinaus nimmt die Cover-Art gerade abgespielter Songs nun den gesamten Bildschirm ein. Verblüffend hingegen, dass die vor einigen Releases noch groß beworbenen Lock-Screen-Widgets nun von Haus aus vollständig deaktiviert sind. Wer diese trotzdem will, muss sie zuerst über die Sicherheitseinstellungen von Android aktivieren. Dieser Ort verrät schon, dass die Entscheidung wohl aus Privatsphärenbedenken gefallen ist, da hier auch bei gesperrtem Gerät sensible Informationen nach außen angezeigt werden können. Wobei das natürlich schon bisher eine bewusste Entscheidung der Nutzer war, dies zu tun.

Play-Store, ich komme

Beim neuen Launcher lohnt sich aber auch ein Blick auf technische Details: So ist dieser nun größtenteils in der Google-Search-App enthalten. Dies verweist auf zwei Dinge: Einerseits wird er künftig wohl über den Play-Store aktuell gehalten, andererseits landet er damit automatisch auch auf all den Geräten der Dritthersteller. Falls Google sich dazu entschließt, die verbliebenen Stücke zu verbinden, könnte künftig also auf allen Android-Geräten immer auch der offizielle Google Launcher als Alternative mitgeliefert werden.

Launcher-Auswahl

Darauf weist auch eine andere Neuerung hin: Sind unter Android 4.4 zwei Launcher installiert, gibt es einen neuen Einstellungspunkt namens "Home", um hier einfach wechseln zu können. Dies würde natürlich bestens dazu passen, dass der Google-Launcher künftig überall mitgeliefert wird. Ob sich Google tatsächlich zu diesem Schritt entschließt, ist damit freilich nicht hundertprozentig geklärt, die Grundlagen sind aber schon einmal gelegt.

AOSP adieu

Weniger erfreulich ist allerdings, dass mit dieser Änderung eine weitere zentrale App außerhalb des offiziellen Android Open Source Project (AOSP) entwickelt wird. Ein solcher Schritt war auch an anderer Stelle erwartet worden, kommt mit Android 4.4 dann aber doch noch nicht. So gibt es neben dem neuen, vor allem auf die Online-Anbindung fokussierten "Photos" auch weiterhin die gewohnte Galerie-App. Doch nicht nur das, sie hat auch einige Verbesserungen an den Bildbearbeitungsfunktionen erfahren.

No future

Trotzdem ist davon auszugehen, dass das Ende der klassischen Galerie damit nur aufgeschoben ist, immerhin wird hier (sehr) viel Funktionalität dupliziert. Entscheidend dürfte schlussendlich gewesen sein, dass die Photos-App die Galerie noch nicht in allen Bereichen ersetzen kann, allen voran fehlt die flinke Integration mit der Kamera. Aber auch das Zusammenspiel zwischen lokalen und online abgespeicherten Fotos scheint noch verbesserungswürdig. Vor allem aber funktioniert sie nicht ohne Google-Account, was ja offenbar weiterhin ein Ziel sein dürfte.

Dialer

Der Dialer von Android wurde für "KitKat" vollständig neu gestaltet und kombiniert die bisherigen Funktionen auf einer Seite. Vom Aufbau her stehen die meistgenutzten Kontakte im Vordergrund, Einträge können umsortiert oder per Swipe gelöscht werden, der optische Auftritt ist deutlich heller. All dies mit einer Suchfunktion garniert, die dank Google Places auch nach öffentlichen Einträgen in der Umgebung suchen kann. Sehr nützlich, wenn man schnell einmal eine Reservierung bei einem Restaurant vornehmen will. Wer dies nicht will, kann diese Funktion natürlich deaktivieren. Dies gilt auch für die automatische Erkennung von nicht im Adressbuch gelisteten eingehenden Anrufen (Caller ID), die optional einen Abgleich mit Unternehmen vornehmen kann. Später sollen hier auch öffentliche Telefonnummernverzeichnisse zur Identifizierung herangezogen werden.

E-Mail

Ein lange ersehntes, großes Update hat die E-Mail-App von Android erfahren. So ist es nun - wie auch früher schon bei Gmail - möglich, Nachrichten schnell per seitlicher Wischgeste aus der Überblicksansicht zu löschen. Auch der Wechsel zwischen einzelnen Nachrichten funktioniert nun mittels Swipe. Dazu kommt ein von links erreichbarer Sidebar, der den schnellen Zugriff auf alle Verzeichnisse, aber auch den raschen Wechsel auf einen anderen Account ermöglicht. Und natürlich all das umgarnt von einem Redesign nach den aktuellen Android-Designrichtlinien. Wie gehabt werden hier beliebige POP, IMAP und Exchange-Accounts unterstützt.

Hangouts

Im Vorfeld bereits vieldiskutiert: In Android 4.4 übernehmen die Google Hangouts die SMS-Aufgaben, die alte SMS/MMS-App gibt es am Nexus 5 nicht mehr. Bislang ist dies allerdings nicht viel mehr als eine Zusammenlegung der beiden Apps. So werden SMS-Konversationen als eigene Diskussionsstränge geführt, eine Mischung mit Hangout-Messages gibt es also nicht. Auch das Synchronisieren von SMS mit anderen Geräten oder gar das Formulieren über den Desktop-Client fällt damit zumindest fürs Erste flach.

Erklärende Worte

Um diesbezügliche Bedenken auszuräumen: Das Verschicken von SMS funktioniert natürlich auch weiterhin ganz ohne Google-Account - und an Personen, die keinen solchen haben. Zudem bringt Android 4.4 neue Programmierschnittstellen, die es möglich machen, die SMS-Anwendung vollständig auszutauschen (bisher ging dies nur unzureichend bzw. über nicht offiziell unterstützte Tricks). Wer also mit den Hangouts nicht warm wird, installiert sich einfach eine andere SMS-App und muss sich nie mehr mit der Google-Software beschäftigen.

Version 2.0

Wer dies doch tut, darf sich darüber freuen, dass am Nexus 5 bereits die Version 2.0 installiert ist, die unter anderem Location-Sharing und animierte GIFs direkt in der Nachrichtenanzeige unterstützt. Vor allem Ersteres ist sehr nett, um schnell einmal anderen auf einer Karte zu zeigen, wo man sich gerade befindet - oder wo man hinwill. Der angezeigte Ort lässt sich nämlich manuell anpassen. Am Rande sei noch eine seltsame Inkonsistenz in der Nachrichtenübersicht angemerkt: Offenbar bezieht Hangouts für SMS die Namen aus einer anderen Quelle als für die eigenen Messages. Jedenfalls stimmen die Namen hier nicht überein, teilweise scheinen überhaupt nur Nummern für bekannte Kontakte auf.

Office

Mit Quickoffice enthält das Nexus 5 die seit kurzem in seiner Vollversion von Google kostenlos freigegebene, mobile Office-Suite. Hiermit lassen sich also Microsoft-Office-Dateien bearbeiten, freie Formate wie ODT unterstützt die Software hingegen nicht. Trotzdem ein äußerst nützlicher Neuzugang, bisher gab es bei Android-Geräten ja meist nur eine abgespeckte Quickoffice-Version, die sich auf das Anzeigen von Dateien konzentrierte.

Update

Auch hier ist übrigens eine neuere Version, als derzeit im Play-Store verfügbar ist, enthalten. Im betreffenden Fall beseitigt das Update viele Interfaceprobleme früherer Releases. Viel wichtiger aber eine andere Neuerung: Quickoffice unterstützt jetzt das "Storage Access Framework" von Android 4.4, dessen Relevanz gar nicht genug betont werden kann. Schafft Google damit doch eine zentrale Schnittstelle, über die sich Cloud-Services direkt in Android-Apps integrieren können.

Auswahl

Entgegen anderen Trends rund um Android wird damit die Abhängigkeit von Googleservices sogar reduziert. So war Quickoffice bisher fix an Google Drive - oder lokale Dateien - gebunden. Die neue Version erlaubt nun aber den direkten Zugriff auf andere Services, so diese denn das neue Framework unterstützen. Bisher ist das "Box", es ist aber wohl davon auszugehen, dass Dropbox und Co bald nachziehen. Theoretisch könnte es damit sogar direkte Unterstützung für selbstgehostete Services wie OwnCloud geben. Langfristig alles jedenfalls eine wesentlich bessere Lösung als die bisherigen, getrennten Dateimanager für jedes einzelne Service.

Immersive Mode

Eine weitere große Neuerung in Android 4.4 ist der "Immersive Mode": Dieser gibt allen Apps einen neuen Fullscreen-Modus, bei dem auch mit dem Inhalt interagiert werden kann - was bei dem bisherigen Spezialmodus für Video-Apps ja nicht der Fall war. Dadurch nutzt nun etwa Google Play Books auch noch das letzte verfügbare Pixel des Bildschirms, bisher blieb die Navigationszeile erhalten. Diese kann nun über einen Swipe vom oberen Bildschirmrand wieder eingeblendet werden, wie Android bei der ersten Nutzung erklärt. Wie überhaupt all die neuen Konzepte in "KitKat" immer vorab durch nicht allzu aufdringliche Einblendungen erläutert werden.

Fullscreen Future

Jedenfalls ist der "Immersive Mode" ein deutlicher Schritt Googles in Richtung Fullscreen-Nutzung. Gerade für textlastige Apps, aber auch für Spiele ist dies ein sehr verlockendes Konzept. Insofern ist davon auszugehen, dass dies schon bald von weiteren Apps genutzt werden wird. Von Samsungs Touchwiz hat man sich einen weiteren Trick abgeschaut: Trifft im Vollbildschirmmodus eine Benachrichtigung ein, wird kurz der transparente Statusbar über das Geschehen geblendet. Entscheidet man sich, mit diesem zu interagieren, wird das Geschehen - etwa bei einem Spiel - automatisch pausiert. Ganz allgemein ist unübersehbar, dass es eines der Ziele von "KitKat" war, das User-Interface immer weiter in den Hintergrund rücken zu lassen, um so den Inhalten möglichst viel Platz zu geben. Eine Entwicklung, die schon vor einigen Releases begonnen hat, hier aber noch einmal einen ordentlichen Schub erhalten hat.

Tastatur

Die On-Screen-Tastatur hat ebenfalls eine weitere Evolutionsstufe durchgemacht: So gibt es nun "Space Aware Gestures", wer will, muss also zwischen einzelnen Worten nicht mehr den Finger vom Display heben, sondern fährt dazwischen einfach auf die Leertaste. Ein Konzept, das bereits von Drittapps wie Swift Key bekannt ist. Allgemein scheint die Tastatur wieder ein Stück genauer zu sein, wobei dies natürlich auch am Bildschirm des Nexus 5 liegen kann, der allgemein flotter auf Touch-Eingaben reagiert.

Holo-Blau muss gehen

Wie bei vielen anderen Apps auch ist bei der Tastatur das Holo-Blau, mit dem sich Android 4.0 so hervorgetan hat, verschwunden und durch simples Grau ersetzt worden. Zudem sind die Emojis aus den Google Hangouts als fixer Bestandteil in die Android-Tastatur gewandert, können nun also in beliebigen Programmen genutzt werden. Dabei gilt es freilich zu berücksichtigen, dass dies beim Gegenüber als Zeichenwirrwarr ankommen könnte, wenn dieser die Nachricht nicht auf einem Android-Gerät liest. Es empfiehlt sich also beim Versenden von Katzen-Emojis per Twitter eher zurückhaltend zu sein.

Mehr Helligkeit

Zu den optisch umgestalteten Apps gehört die "Downloads"-App, die nun einen hellen Look verwendet. Ebenfalls von den blauen Highlights befreit wurde die People-App, und bei der Clocks-App wurden die Schriften und die Aufteilung der Kategorien angepasst. Die Nachrichten-App Currents ist gleich ganz aus der Softwareausstattung geflogen, lässt sich aber natürlich über den Play-Store nachreichen. Das nicht mehr gar so aktuelle "News & Weather" ist hingegen weiterhin mit dabei.

Einstellungen

In den über den Benachrichtigungsbereich erreichbaren "Quick Settings" ist ein neuer Eintrag hinzugekommen. Und zwar kann hier nun rasch der Zugriff auf Standortinformationen (de)aktiviert werden. Apropos Standort: Die Nutzer können jetzt zwischen verschiedenen Modi zur Ermittlung desselben wählen. Zwischen "exakt" bis "akkusparend" bewegt sich die Palette. Zudem wird bei diesem Punkt in den Einstellungen angezeigt, welche Apps zuletzt auf Ortsinformationen zugegriffen haben und ob sie dabei viel oder wenig Akku verbraucht haben. Sehr nützlich, um Akkuverschwender aufzuspüren.

Drucken

Mit Android 4.4 zieht endlich offizielle Druckerunterstützung in das mobile Betriebssystem ein. Druckerhersteller können ihre Apps mit dem zugrunde liegenden Framework integrieren, neben Googles eigenem Cloud Print tut dies derzeit HP ePrint. Dass beide gleich von Haus aus mitgeliefert werden, hat aber natürlich gleich die ersten "Bloatware"-Rufe ausgelöst. Immerhin ist beispielsweise Letzteres für alle, die keinen HP-Drucker haben, schlicht eine unnütze App. Derzeit unterstützen unter anderem die Galerie/Photos, Quickoffice und der Browser Chrome die neuen Druckfunktionen.

Bezahlen

Ein weiterer Neuzugang in den Einstellungen ist "Tap & Pay" womit Google seine Bezahlfunktionen per NFC öffnen will. Mangels Verfügbarkeit von Google Wallet liegt dieser Punkt hierzulande derzeit aber noch brach.

Performance

Für viele potenzielle Käufer wohl eine zentrale Frage: Wie schlägt sich das Nexus 5 in Performancehinsicht? Die Antwort ist sehr einfach: besser als jedes andere derzeit verfügbare Android-Smartphone, zumindest wenn es um reale Nutzung und nicht bloß Benchmarks geht. So sind dem Tester beispielsweise keine der ansonsten gerne einmal auftretenden Android-Hänger untergekommen, wenn man jetzt einmal von einem unerfreulichen Vorfall mit einem im Hintergrund vergessenen Belastungstest absieht.

Flink

Selbst im Browser Chrome scrollen komplexe Seiten wie die Vollversion von "The Verge" nun ruckelfrei. Apps starten üblicherweise umgehend, der Homescreen läuft durchgängig flüssig, samt all seinen Animationen. Auch Apps wie die Hangouts scrollen nun deutlich flotter. All dies ist einerseits auf die starke CPU/GPU-Kombination des Nexus 5, aber auch auf Optimierungen in Android 4.4 zurückzuführen, vor allem beim Grafik-Framework. Insofern erweist sich das Nexus 5 im Alltag auch als schneller als andere Geräte mit dem gleichen Prozessor, etwa das LG G2 oder das Xperia Z1.

Benchmarks

In Benchmarks schlägt sich diese Power nur zum Teil nieder. Absolute Bestwerte gibt es beim anspruchsvollen 3-D-Benchmark "GFX Bench 2.7 T-Rex HD Onscreen", wo sich das Nexus 5 mit 24 FPS nur dem Galaxy Note 3 geschlagen geben muss, aber nicht nur vor dem restlichen Android-Mitbewerb, sondern auch (knapp) vor dem iPhone 5S (23 FPS) liegt.

Ausreißer

Auffällig hingegen, dass das Nexus 5 mit 20.309 Punkten einen sehr schwachen Wert bei Antutu X erzielt. Das die gleiche CPU/GPU nutzende G2 kommt hier auf 32.985 Punkte. Angesichts dessen, dass das Nexus 5 bei anderen Benchmarks sonst ähnliche Werte wie das G2 erzielt bzw. in einzelnen Tests sogar bessere, ist wohl davon auszugehen, dass sich hier irgendein Problem im Zusammenspiel zwischen Antutu und Android 4.4 zeigt.

So "Svelte"

Eine der großen Initiativen von Android 4.4 ist das sogenannte "Project Svelte". Dahinter verbirgt sich ein konzentriertes Unterfangen, um den RAM-Verbrauch von Android und den darauf laufenden Apps zu reduzieren. Wichtig ist dies vor allem für Geräte mit wenig Speicher, trotzdem profitiert natürlich auch so ein Highend-Smartphone von geringerer RAM-Auslastung, etwa indem das Speichermanagement weniger oft einschreiten muss, um Platz zu machen.

RAM

Nach dem Kaltstart verbrauchte das Nexus 5 im Test jedenfalls 444 MB. Zum Vergleich: Beim Nexus 4 mit Android 4.3 sind es 490 MB. Angemerkt sei, dass sich dies nicht 1:1 auf schwächere Geräte umlegen lässt, da bei diesen noch weitere, spezifische Optimierungen angelegt werden, die bei einem Gerät mit 2 GB nicht notwendig sind. Auch zeigen sich viele der Optimierungen erst im laufenden Betrieb, was aber nur schwer exakt festgehalten oder verglichen werden kann.

Untertitel

Zu den weiteren Neuerungen von Android 4.4 gehört systemweiter Support für Untertitel. Das WebView, mit dem sich Webinhalte in Apps einbetten lassen, basiert nun auf dem aktuellen Chromium, statt wie bisher auf Webkit. Für die Nutzer heißt dies vor allem bessere Performance, für Entwickler aktuellere Unterstützung von WebStandards und mächtige Debugging-Möglichkeiten über den Desktop.

Advertiser-ID

Ein wichtiger Schritt ist die Einführung einer eigenen "Advertiser-ID" für jedes Gerät. Dies klingt zunächst nach einem weiteren Einbruch in die Privatsphäre der Nutzer, ist aber genau das Gegenteil. Bislang verwenden unter Android viele Apps die IMEI eines Geräts zur Identifizierung. Diese kann aber zum Teil auf konkrete Personen zurückgeführt werden, was bei der Advertiser-ID nicht der Fall sein soll, handelt es sich dabei doch um eine zufällig vergebene UUID.

Ablehnung

Zudem kann die Advertiser-ID nicht nur gezielt wieder neu erstellt werden, es gibt auch einen vollständigen Opt-out über das Verbieten von personalisierter Werbung. Solch eine Änderung geht natürlich nicht von einem Tag auf den anderen, also gibt Google den betroffenen App-Entwicklern bis August 2014 Zeit, ihre Apps anzupassen, sonst riskieren sie, aus dem Play-Store zu fliegen.

Play Services

Natürlich weiß Google, dass bis zu diesem Zeitpunkt nicht alle Android-Geräte mindestens auf der Version 4.4 sein werden. Insofern wird diese Neuerung über die Google Play Services ausgeliefert, die automatisch auf allen Geräten ab Android 2.3 auf dem Laufenden gehalten werden.

Sicherheit

Sicherheitsverbesserungen gibt es in Andoid 4.4 ebenfalls zu vermelden: So werden die Keys für die Verschlüsselung des lokalen Speicherplatzes nun besser geschützt und die SELinux-Regeln härter angelegt ("enforcing" statt "permissive"). Überraschend ist allerdings, dass der beim Nexus 5 verwendete Linux-Kernel noch immer auf der relativ alten Version 3.4 festhängt.

Die Akkufrage

Bleibt zum Abschluss die Frage aller Fragen: Wie sieht es mit dem Akkuverbrauch des Nexus 5 aus? Mit 2.300 mAh ist das Nexus 5 hier nominell eher im mittleren Bereich aktueller Smartphones eingeordnet. Google gibt bei aktiver Internetnutzung 8,5 Stunden im WLAN und sieben Stunden bei LTE an, die maximale Sprachzeit mit 17 Stunden.

Besser, aber ...

Im Alltagstest sieht das dann so aus: Das Nexus 5 schlägt sich etwas besser als der Vorgänger, selbst wenn man einbezieht, dass so ein Akku mit der Zeit natürlich schwächer wird. Auffällig ist vor allem der sehr niedrige Verbrauch im Schlafmodus. In sechs Stunden mit minimaler Nutzung, aber aktiver Synchronisierung diverser Services wurden gerade einmal vier Prozent Akku verbraucht. Ist der Bildschirm aber einmal an, geht es recht flott mit dem Akku dahin, was nicht zuletzt an der höheren Autohelligkeit liegen dürfte. Mit einem Gerät wie dem LG G2 und dessen 3.000-mAh-Akku kann es insofern nicht konkurrieren.

Individuell

Wie immer gilt die alte Weisheit, dass die reale Laufzeit massiv vom eigenen Nutzungsverhalten abhängt. Und zumindest für einige dieser Spezialanwendungen hat Google Optimierungen in Android 4.4 zu bieten, etwa das Audio-Tunneling, das am Nexus 5 bis zu 60 Stunden Musikgenuss ermöglicht. Oder auch die neuen Sensoren zur Schritterkennung und -zählung, die dafür sorgen, dass Fitness-Apps wie Runtastic Pedometer oder Moves deutlich weniger Strom verbrauchen. Als Bonus kann das Nexus 5 - wie schon sein Vorgänger - wieder mit der Möglichkeit des drahtlosen Aufladens aufwarten.

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Nexus 5 derzeit in Varianten mit weißer oder schwarzer Rückseite in allen Ländern, die von Googles Play-Store abgedeckt werden, um 349/399 Euro (16/32 GB). Österreich gehört jedoch bekanntermaßen bislang nicht in diese Riege. Hierzulande kümmert sich derzeit exklusiv DiTech um den Verkauf, wo das Nexus 5 16 GB mit einem Preis von 399 Euro allerdings um 50 Euro teurer als im Play-Store ist. Die 32-GB-Version gibt es zumindest vorerst nicht. Zusätzlich will auch der Mobilfunkanbieter "3" in Kürze mit der Auslieferung des Nexus 5 beginnen, wobei ebenfalls nur die 16-GB-Ausführung gelistet ist.

KitKat

Android 4.4 wiederum ist derzeit nur auf dem Nexus 5 verfügbar, ein Update für Nexus 4/7/10 soll in Kürze folgen, einen genauen Termin nennt Google allerdings wie gewohnt nicht. Die Google-Play-Editions von HTC One und Galaxy S4 sollen ebenfalls in den kommenden Wochen ein Update erhalten, alle anderen Termine hängen wieder von den einzelnen Herstellern ab. Der Source-Code wurde zumindest schon einmal veröffentlicht.

Fazit

Mit dem Nexus 5 liefert Google wieder einmal ein hervorragendes Smartphone ab, das vor allem mit einem beeindruckenden Preis-Leistungs-Verhältnis aufwarten kann. Zudem ist es extrem schnell und bietet einen tollen Bildschirm. Ist es perfekt? Nein, natürlich nicht. Der Akku könnte größer sein - auch wenn dadurch das Gerät natürlich schwerer und größer würde -, auch manches Verhalten der ansonsten sehr guten Kamera ist nicht ganz nachvollziehbar.

Sahnehäubchen

Dazu kommt Android 4.4, das mit überraschend umfangreichen Änderungen aufwarten kann. Von der Reduktion des Speicherverbrauchs über den neuen Launcher, die Druckerunterstützung, die erweiterte Spracheingabe und den neuen "Immersive Mode" bis zu zahlreichen neuen Möglichkeiten für Programmierer spannt sich der Bogen.

Google. Ohne Wenn und Aber

Eins muss allerdings auch klar sein: Die Geräte der Nexus-Linie sind nicht nur Android-Vorzeigegeräte, sondern auch Googles Schaukasten für die eigenen Services. Zwar lässt sich das Nexus 5 auch ganz ohne Google-Account nutzen, dadurch entgehen aber natürlich zahlreiche Möglichkeiten. Dieser Trend manifestiert sich nicht zuletzt im Drang, die alten Open-Source-Apps von Android durch Google-Apps zu ersetzen, etwa im aktuellen Beispiel durch den neuen Launcher oder die Integration der SMS-Funktionalität in die Hangouts. Aber auch in der zunehmenden Verzahnung der einzelnen Google-Services zu einem großen Ganzen, wie sie nicht besser als durch Google Now symbolisiert werden könnte.

Gemischte Signale

Umgekehrt scheint sich Google zu bemühen, diese Waage nicht vollständig kippen zu lassen, was sich am neuen Cloud-Storage-Framework oder den Erleichterungen zum Austausch der SMS-App zeigt. Zudem mutete es allgemein etwas absurd an, zu beklagen, dass sich ein Google-Smartphone auf Google-Services konzentriert. Ob Android in der Variante der Nexus-Linie bereits "zu viel Google" ist, muss aber schlussendlich ohnehin jeder und jede für sich selbst entscheiden. 

Update, 17.12.13

Da Google der Software des Nexus 5 seit seiner ersten Veröffentlichung ein signifikantes Update verpasst hat, sei im Folgenden eine Aktualisierung einzelner Bereiche des Tests angefügt.

Kamera

Mit Android 4.4.1 / 4.4.2 wurde die Kamera des Nexus 5 erheblich verbessert, wodurch einige der obenstehenden Kritikpunkte nicht mehr zutreffen. Die Kamera-App startet nun nicht nur erheblich flotter, auch das Auslösen der Aufnahme wird in den meisten Fällen wesentlich rascher vorgenommen. Dadurch ist es jetzt endlich möglich, mit dem Nexus 5 echte Schnappschüsse zu tätigen, was zuvor nur selten gelang. Desweiteren wurde weiter an der Bildqualität gefeilt, so dass Aufnahmen nun etwas kontrastreicher und farbintensiver sind.

Sehr gut

Die Kritikpunkte an der minimalistischen Kamerasoftware bleiben hingegen bestehen, hier liefert Android 4.4.1 lediglich eine - durchaus nützliche - Fortschrittsanzeige für den HDR+-Modus. In diesem Bereich hat Google also noch einiges zu tun. In Summe steigt die Kamera des Nexus 5 aber trotzdem von einem in Teilen theoretischen zu einem sehr konkreten “sehr gut” auf. Bis zu “ausgezeichnet” oder gar “herausragend” gibt es zwar noch Luft nach oben, erstmals ist aber die Kamera eines Nexus-Smartphones nicht länger ein Schwachpunkt des Geräts und kann sich durchaus mit anderen Top-Smartphones messen.

Akkulaufzeit

Weniger den Softwareupdates als dem begrenzten Testzeitraum für die ursprüngliche Betrachtung des Nexus 5 ist eine zweite Korrektur gewidmet: Der Akku-Laufzeit. Diese stellte sich im Verlauf der letzten Wochen nämlich als erheblich besser als ursprünglich angenommen dar. Dies bestätigen mittlerweile auch die ausführlichen Benchmarks von Anandtech, die dem Nexus 5 trotz seines nicht gerade riesigen Akkus hervorragende Werte ausweisen. Mit Akkuriesen wie dem LG G2 oder dem Samsung Galaxy Note 3 kann es zwar natürlich nicht ganz mithalten, in den Tests liegt es aber konsequent vor praktisch allen anderen aktuellen Android-Smartphones, darunter auch Galaxy S4 und HTC One.

(Andreas Proschofsky, derStandard.at, 05.11.13 / Update: 17.12.13)