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Unentschuldigtes Zuspätkommen der Eltern kann Geld kosten.

Foto: Reuters/Kai Pfaffenbach

Großhöflein - Sein Kind zu spät vom Kindergarten abzuholen kann teuer werden: In der burgenländischen Gemeinde Großhöflein (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) werden Eltern im Wiederholungsfall in zur Kasse gebeten. Wer sein Kind nicht zeitgerecht abholt und sein Zuspätkommen auch nicht entschuldigt hat, muss 20 Euro zahlen, erklärte am Mittwoch Bürgermeister Wolfgang Rauter (Liste Burgenland).

Dass man sich zu der Regelung entschloss, habe mit Wahrnehmungen der Betroffenen zu tun: Kindergärtnerinnen seien "an uns herangetreten und haben gesagt: Das ist ein Witz, das ist für uns nicht zumutbar, dass wir hier immer wieder bei den gleichen Eltern warten müssen und nicht wissen - kommen die überhaupt?", so Rauter. Daher habe man eingeführt, dass Eltern, die unentschuldigt ihr Kind verspätet abholen, nach einer Verwarnung beim ersten Mal im Wiederholungsfall zur Bezahlung von 20 Euro verpflichtet werden. "In Zeiten des Handys besteht auch die Möglichkeit, dass man anruft und sagt: Bitteschön, ich stehe im Stau und komme später", meinte Rauter: "Selbst, wenn jemand anruft und sagt: 'Ich sitze im Kaffeehaus und habe mich vertratscht. Ich komme später' ist das zwar eine weiche Entschuldigung, aber wird auch noch zu akzeptieren sein."

"Kind oder Auto?"

Die 20 Euro seien jene Kosten, die dadurch entstünden, dass die Kindergärtnerin oder die Helferin länger bleiben müsse. Der Ortschef verwies auf die Kurzparkzonen-Regelung im Straßenverkehr: "Was ist uns mehr wert - ein Kind oder ein Auto?" Wer ein Auto in einer Kurzparkzone abstelle und fünf Minuten verspätet zurückkomme, bezahle 20 Euro. "Wenn ich ein Kind unter Anführungszeichen 'parke' und ich komme später, dann ist mir das keine 20 Euro wert?"

So unüblich sind derartige Zahlungen gar nicht. Bei den "Kinderfreunden" gibt es schon lange eine ähnliche Regelung für eine Spätabholung. Zuspätkommen wird notiert, ab dem dritten Mal ein Betrag von 29,50 Euro fällig. Auch hier wird mit den entstehenden Mehrkosten argumentiert, die man so zumindest teilweise auszugleichen versuche. Alleine in Wien betreuen die Kinderfreunde derzeit 160 Einrichtungen. (red, derStandard.at, 06.11.2013)