"Sie sind der Letzte, der in dieser Republik etwas zu Charakter und Anstand sagen kann": Krone-Innenpolitik-Chef Claus Pándi ließ die Zuseher an seiner kaum verhohlenen Verachtung für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der ORF-Pressestunde teilhaben. Gemeinsam mit ORF-Journalistin Patricia Pawlicki griff er Strache hart an: Der Ton war laut und aggressiv.

Das Umfeld präge einen, sagte Strache und brachte das Gespräch unter die Gürtellinie, indem er auf das Privatleben der Journalisten verwies: Pawlicki ist mit Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter verheiratet, Pándi mit der Ex-Pressesprecherin von Kanzler Werner Faymann (SPÖ), die jetzt seine Social-Media-Beauftragte ist.

Der Kurier habe die Privatsphäre seiner damaligen Freundin "mit Füßen getreten", bemühte Strache das altbekannte Muster freiheitlicher Politiker, Medien als Feind hochzustilisieren. Pawlicki gab ihm das direkt zurück: Dann könne man auch darüber reden, dass "Sie mein Haus haben abfilmen lassen, Sie versucht haben, mich zu stalken, Sie mich als Frau haben beobachten lassen".

Zeitgleich twitterte Brandstätter: "Strache traut sich nicht mit mir zu reden und geht in der Pressestunde auf meine Frau los. Sehr schwach."

Strache kam mit seiner Rolle als Opfer in der Pressestunde gut zurecht, die FPÖ inszeniert das ja gerne - und in diesem Fall lieferten die Moderatoren die Steilvorlage. "Schön, dass Sie das sichtbar der Bevölkerung zeigen", bedankte sich Strache demnach bei Pándi. (nik, DER STANDARD, 25.11.2013)