PlayStation 4 Faktencheck

  • Preis: 399 Euro
  • Erscheinungsdatum: 29.11.2013
  • CPU: AMD Custom, 8 Core (APU)
  • GPU: AMD Radeon GCN (ca. 1,84 TFLOPS)
  • Speicher: 8 GB GDDR5 (176 GB/s)
  • Festplatte: 500 GB (austauschbar, Update soll Erweiterung per USB-Datenträger ermöglichen)
  • Laufwerk: Blu-Ray/DVD
  • Sound: 7.1 surround sound
  • Konnektivität: Wi-Fi 802.11n, Bluetooth 2.1, Ethernet, 2 USB 3.0, HDMI 1.4, AUX, Opctical
  • Software: Orbis OS
  • Abwärtskompatibel zu PS3-Spielen: Nein
  • Abmessungen: 27,5×5,3×30,5.cm
  • Controller-Besonderheiten: Touchpad, LED-Leiste, Lautsprecher, Headset-Anschluss, Motion-Sensor, Akku eingebaut (über USB ladbar)
  • Chat: Mono-Headset (inkludiert)
  • Premiumdienst: PS Plus (49 Euro pro Jahr)
  • PS Kamera: 2x 720p, 4 Mikros (59 Euro, optional)
Foto: Sony

Das Design der PS4 ist retrofuturistisch. Die Lichtleiste glimmt beim Ein- und Ausschalten, als würde die Konsole atmen.

Foto: Sony

Das Kühlsystem ist effizient, aber hörbar.

Foto: Sony

Die PS4 verbaut auf engstem Raum auch das Netzteil, die 2,5 Zoll große SATA 2-Festplatte lässt sich bei mehr Platzbedarf einfach austauschen.

Foto: Sony

Der Controller kann viel und liegt gut in der Hand.

Foto: Sony

Die optional erhältliche Kamera ermöglicht Augmented-Reality-Games, unterstützt Move und die räumliche Ortung des Controllers anhand dessen LED-Leiste.

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Der DualShock 4 ist auch in rot ...

Foto: Sony

... und blau zu haben.

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"Destiny"

Foto: Screenshot

"Battlefield 4"

Foto: Screenshot

"InFamous: Second Son"

Foto: Screenshot

"Killzone: Shadow Fall"

Foto: Screenshot

"Watch Dogs"

Foto: Screenshot

"The Division"

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"Contrast"

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2006 sollte die PS3 mit Blu-ray und Hightech-Prozessor CELL die HD-Revolution anführen. Eine Vision, die speziell anfangs am Kundenwunsch vorbeizielte und Sony aufgrund völlig überhöhter Fertigungskosten Milliarden kostete. Mit der PlayStation 4 (PS4) hat sich der einstige Marktführer auf seine Wurzeln besonnen und ein System kreiert, das Games ins Zentrum stellt. Geglückt ist dies mit einer starken wie leistbaren Hardware, einem neuen Controller und einem Interface, das auf die Verknüpfung von Spielern setzt. Multimedia steht hingegen noch klar im Hintergrund.

Hardware und Design

Die PS4 wurde in ein schlankes, retrofuturistisches Gehäuse gepackt, in dem auch das Netzteil untergebracht wurde. Die Aktivitätsanzeige erfolgt über eine LED-Leiste an der Seite, die im Standby-Modus glimmt, als würde die Konsole schlummern und beim Ausschalten die letzten "Atemzüge" imitiert. Das Gerät lässt sich liegend als auch aufgestellt platzieren, wofür Sony sogar einen Standfuß anbietet, der jedoch nicht notwendig ist, sofern die Konsole an einem sicheren Ort steht. Im Inneren werkt ein Achtkernprozessor von AMD, der mit einem Radeon-Grafikprozessor auf einem Chip verschmolzen wurde. Die Grafikleistung wird vom Hersteller mit 1,84 TFLOPS beziffert. Beide Gehirne greifen auf einen gemeinsamen und flotten GDDR5-Arbeitsspeicher mit 8 GB zu. Wie sich an bereits an den Games zum Start zeigt: Genügend Rechenleistung, um Spiele in voller TV-Auflösung von 1080p wiederzugeben.

Gekühlt wird das System über einen Lüfter, der die Luft über alle kritischen Komponenten leitet. Das ist effizient und im Vollbetrieb auch klar hörbar. Ein störenden Geräuschpegel wird allerdings nicht erreicht. Spiele und Downloads werden auf einer internen Festplatte mit 500 GB abgelegt. Bei einer Installationspflicht und Games mit bis zu 50 GB Volumen kann der Platz mit der Zeit knapp werden. Die Platte lässt sich jedoch manuell gegen jede SATA 2-Harddisk (2,5 Zoll) tauschen. Noch auf sich warten lässt hingegen die Unterstützung externer Festplatten via USB 3.0.

Talentierter Controller

Gravierend nach 20 Jahren PlayStation ist auch die Evolution des Controllers. Der Dual-Shock 4 ist ergonomisch designt, sehr hochwertig verarbeitet und die präzisen Sticks und konkav geformten Abzüge sind reaktionsschnellen Games wie Egoshootern weit besser gewachsen, als das PS3-Gamepad. Dazu kommen sinnvolle Ergänzungen: Das Touchpad erlaubt Eingabemechaniken wie bei Smartphones (wischen, zoomen, klicken) und über den Lautsprecher werden etwa Funksprüche direkt beim Spieler ausgegeben. Eine kleine Neuerung, jedoch wie schon bei dem Tablet der Wii U sehr atmosphärisch. Dank standardisiertem Klinke-Anschluss kann man beliebige Headsets nutzen - eines ist im Lieferumfang inkludiert. Darüber lässt sich das System auch per Sprache bedienen. Zu den Befehlen gehören etwa "PlayStation, starte Spiel XY" oder "PlayStation, Screenshot". Die Integration ist nicht so tief wie bei Kinect für Xbox, und funktioniert ebenso nicht immer makellos.

Die LED-Leiste leuchtet farbig und zeigt beispielsweise an, wenn man verletzt ist (rot) oder geheilt wird (grün). Wiederum keine große Innovation, doch trägt das Licht von den Beinen oder einer Decke abstrahlen zur Stimmung bei. Durch das Licht am Gamepad und mittels der eingebauten Bewegungssensoren können überdies Motion- und Augmented-Reality-Spiele umgesetzt werden. Für Letzteres wird jedoch die optional erhältliche Stereokamera benötigt. Was möglich ist, veranschaulicht die beigelegte App The PlayRoom. Schade ist, dass ansonsten bisher nur wenige Games das Potenzial des Controllers ausschöpfen. Die Talentvielfalt geht zudem auf die Laufzeit - ca. acht Stunden. Gut, dass sich der eingebaute Akku per USB-Kabel laden lässt.

Interfrace und Nutzung

Die Nutzung der PS4 ist unkompliziert. Spiele, Apps oder eingelegte Blu-Ray-Filme sind waagrecht gereiht, ein Tastendruck öffnet die Detailansicht. Ein potentielles Problem der simplifizierten Anordnung: Hat man viele Games installiert, muss man durchscrollen. Dem entgegengewirkt wird, in dem zuletzt genutzte Anwendungen stets vorrücken.

Im Newsstream (das erste Feld) werden Aktivitäten von einem selbst und von Freunden aufgelistet. Bei den jeweiligen Games sieht man Erfolge, Videos und Beiträge aus der Community. Neben Daten aus dem PlayStation-Network (PSN) können auf Wunsch Facebook-Inhalte integriert werden, was mehr Leben in die Spielwelt bringt. Privatssphäreeinstellungen verhindern, dass sämtliche Spielaktivitäten im sozialen Netzwerk aufscheinen.

Benachrichtigungen zu Chats, Updates oder Einkäufen werden gebündelt und sind rasch aufrufbar. Dank Multitasking kann jederzeit zwischen Apps und Games gewechselt werden, zwei Programme in einem Bild sind jedoch nicht ausführbar. Zwei Games können auch nicht gleichzeitig gespielt werden. Vorbildlich: Apps wie der flotte und gut bedienbare Webbrowser, der Standards wie HTML5 und SS3 unterstützt, oder Streaming-Dienste und Apps sind für alle User frei zugänglich. Der Browser eignet sich auch für Youtube und etwa die ORF TV-Thek, Flash-Videos werden jedoch nicht unterstützt.

Video: Demo zum PS4-Interface

Für Mediengigant Sony überraschend ist, dass die Multimedia-Fähigkeiten der PS4 noch recht beschränkt sind. Vor allem in Österreich sind relativ wenige Dienste im Angebot, ein guter Film-Channel fehlt komplett - in Deutschland gibt es Video Unlimited. Auch sonst ist die Liste der für 2014 versprochenen Features lang:Die Individualisierbarkeit des Interfaces, die Unterstützung lokaler Medien wie MP3s und externer Festplatten sowie Medien-Streaming über Heimnetzwerke lassen auf sich warten.

Alle Apps zum Start:

  • Music Unlimited (Deutschland)
  • Video Unlimited Deutschland)
  • IGN (Deutschland, Österreich, Schweiz Luxemburg)
  • VidZone (Deutschland, Österreich, Schweiz Luxemburg)
  • Amazon/LOVEFiLM (Deutschland)
  • Maxdome (Deutschland, Österreich)
  • Watchever (Deutschland)
  • Webbrowser (alle Länder)

Spielleistung

Der Wermutstropfen für Gamer: Online-Mehrspieler-Partien benötigen ab sofort ein Abo des Premiumdienstes PS Plus (50 Euro pro Jahr). Die im Gegenzug mitgelieferten Boni zahlen sich für Vielnutzer wiederum aus: Ausgewählte kostenlose Download-Games und Preisnachlässe sowie systemübergreifende Updates im Standby-Modus gibt es unter anderem für zahlende Kunden. Der Store wurde attraktiv gestaltet, könnte jedoch flotter anspringen. Ob dies nur am Andrang zum Marktstart liegt, muss abgewartet werden. Fließend ist der Übergang zum Spielerlebnis. Legt man die Disc ein oder startet einen Download, erfolgt die Installation im Hintergrund. Und dies sogar recht flott, für den Spielstart muss nur ein Teil der Daten verfügbar sein, der Rest wird nachgeliefert. Im Vergleich zur PS3, wurden die Wartezeiten verkürzt, auch der Download und die Installation des 350 MB großen Day-One-Updates gingen zügig von Statten.

Bei den Games kann die PS4 ihre größten Stärken ausspielen. Der technische Sprung gegenüber der PS3 überwältigt bei den ersten Titeln zwar nicht in jedem Fall, die Hardware liefert jedoch ausreichend Leistung, um die Spiele des Start-Line-ups in voller TV-Auflösung von 1080p auszugeben. Einzige Ausnahme ist das Grafikspektakel "Battlefield 4" (900p). Die ansonsten doppelte Schärfe zu PS3-Werken wird von realistischeren Licht- und Physikeffekten wie in "Killzone: Shadow Fall" und "ResoGun" und detaillierteren Kulissen wie in "Assassin's Creed 4" begleitet. Wie bei jeder Konsole kann man zuversichtlich sein, dass kommende Titel aufgrund der zunehmenden Erfahrung der Entwickler mit der Hardware noch deutlicher überzeugen werden.

Video: "Killzone: Shadow Fall"

Spielerlebnisse teilen

Über die Share-Taste lassen sich jederzeit die letzten 15 Minuten einer Spielsession als Video oder Bild festhalten, editieren und im PSN oder auf Facebook teilen. Mit Sprache kommentieren geht allerdings nicht. Über die Dienste Twitch und Ustream kann man dafür sogar live auf Sendung gehen. Beides klappte im Test reibungslos. Was für die perfekten virtuellen Grüße noch fehlt, ist die Einbindung von Youtube und eine höhere Auflösung der Videos.

Ebenso gut läuft Remote Play: Mit einer PS Vita kann man PS4-Spiele mobil über das WLAN zocken, wenn der Fernseher für andere Zwecke gebraucht wird. Multiplayer-Gefechte bei Shootern sind darüber aufgrund der leichten Verzögerung vielleicht nicht zu empfehlen, aber Einzelspielerabenteuer sind problemlos möglich.

Vorausschauend und dem Industrietrend entsprechend ist die Erweiterung von PS4-Inhalten auf Tablets und Handys via PlayStation-App (Android, iOS). Hierüber ist beispielsweise der Zugriff auf den Store und das Profil sowie manche Spielinhalte möglich. Sony erlaubt es Entwicklern jedoch auch eigene Apps für ihre Games zu unterstützen. 

Die Games

Retrospektiv betrachtet hat es schon Tradition, dass Konsolen zum Start keine zwingenden Systemseller mit sich bringen. Das Portfolio der PS4 trifft mit rund 30 Titeln bis Ende 2013 dennoch viele Geschmäcker. Technisches Vorzeigewerk ist die bildgewaltige, spielerisch gute, aber inhaltlich etwas seichte Dystopie "Killzone: Shadow Fall". Uninspiriert wirkt der Platformer "Knack", der mit Pixar-Animationen schmeichelt, sich aber zu sehr auf repetitive Mechaniken verlässt.

Eine Empfehlung bei den Blockbustern geht an das Kriegsspiel "Battlefield 4", die Sportpiele "FIFA 14" und "NBA 2K14" sowie den Racer "Need for Speed: Rivals" und das Piratenabenteuer "Assassin's Creed 4", die auf der PS4 ihre Muskeln spielen lassen. Mit den Free2Play-Werken wie dem MMO "DC Universe Online" und dem Shooter "Warframe" gibt es kostenlose Games "out of the box". Nächstes Jahr folgen in diesem Segment das Rennspiel "DriveClub" und das Rollenspiel "Deep Down".

Video: "ResoGun"

Die kreativen Perlen finden sich hingegen abseits des Mainstreams. Sony hat seinen Markt für Kleinhersteller und Indie-Studios geöffnet und eine Vielzahl an günstigeren Download-Titeln für PSN gewonnen. Frühe Highlights sind der Arcade-Shooter "ResoGun" und das melancholische Puzzlespiel "Contrast". Demnächst folgen überdies die Gruselspiele "Outlast" und "Daylight" sowie das schrullige Geschicklichkeitsspiel "Octodad".

Anfang 2014 zünden die ersten großen Pflichttitel. Es erwarten einen unter anderem der Hacker-Thriller "Watch Dogs", das Superheldenepos "InFamous: Second Son" und das Comeback von "Thief". Danach versprechen die Endzeittitel "Destiny" und "The Division" starke Unterhaltung. Bereits angekündigt glimmern am virtuellen Horizont die nächste Schatzsuche der "Uncharted"-Serie und das cineastische und mystische Steampunk-Epos "The Order:1886".

Video: "The Order:1886"

Abwärtskompatibel zu alten PS3-Spielen ist die PS4 nicht. Sony will über den Dienst Gaikai im Laufe des nächsten Jahres in den USA das Streaming von PS2- und PS3-Titeln über das Internet ermöglichen - später auch von PS4-Inhalten. Einen konkreten Termin für Europa gibt es allerdings nicht. Alte PS3-Controller werden auch nicht unterstützt, Move-Controller hingegen schon. Bei Peripheriegeräten wie Lenkrädern kommt es auf das jeweilige Modell und den Hersteller an.

Alle Spiele zum Start im Überblick:

  • Angry Birds Star Wars 
  • Assassin's Creed 4: Black Flag - Standard Edition
  • Battlefield 4
  • Call of Duty: Ghosts
  • Contrast (inkludiert in PS Plus)
  • DC Universe Online (kostenloser Zugang, F2P)
  • Escape Plan (Cross-Buy PS Vita/PS4)
  • Escape Plan Collection (Cross-Buy PS Vita/PS4)
  • FIFA 14
  • Flower (Cross-Buy PS3/PS Vita/PS4)
  • Injustice: Gods Among Us Ultimate Edition
  • Just Dance
  • Killzone Shadow Fall
  • Knack
  • Lego Marvel Super Heroes
  • Madden NFL 25
  • NBA 2K14
  • NBA LIVE 14
  • Need For Speed Rivals
  • Putty Squad
  • Sound Shapes (Cross-Buy PS3/PS Vita/PS4)
  • Super Motherload (10 Prozent Nachlass mit PS Plus)
  • Trine 2: Complete Story (20 Prozent Nachlass mit PS Plus)
  • Resogun (inkludiert in PS Plus)
  • Warframe (kostenloser Zugang, F2P)
  • War Thunder (kostenloser Zugang, F2P)

Video: Die Launch-Games der PS4 im Überblick

Fazit

Zum Start ist die PS4 nicht die Multimedia-Revolution, die ihre Vorgängerin sein wollte. Apps für Videos und Filme sind in Österreich aktuell noch Mangelware und Funktionen zum Abspielen lokaler Medien abseits von Blu-ray-Filmen werden ebenfalls erst 2014 nachgereicht. Für einen Markstart ist das Spiele-Line-up mit technischen Vorzeigewerken, den großen Multiplattform-Blockbustern, F2P-Titeln und schönen Indie-Games durchaus üppig, allerdings fehlt der eine große Systemseller. Doch mit der stärksten Hardware unter den neuen Konsolen zu einem guten Preis, einer unkomplizierten Benutzeroberfläche, dem vielseitigen und sehr präzisen Controller sowie sinnvoller sozialer Vernetzung hat die PS4 für Gamer das Herz am rechten Fleck. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 27.11.2013)