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Die Bank gewinnt - zumindest im Fall der Casinos Austria - doch nicht immer.

Foto: Reuters/Jean-Paul Pelissier

Wien - Die Casinos Austria sieht sich nach dem Verlust der Glücksspielkonzession in Argentinien mit gröberen Wertberichtigungen konfrontiert. Wie berichtet hat die Provinz Salta im Nordwesten des Landes wegen Verstößen gegen Anti-Geldwäschevorschriften die Spielhallen des österreichischen Anbieters gesperrt. Wie aus Eigentümerkreisen zu hören ist, könnte noch diese Woche eine Kapitalstärkung der Casag in die Wege geleitet werden.

Jedenfalls wird sich der Aufsichtsrat des Konzerns am kommenden Donnerstag mit der Angelegenheit befassen, berichten Kapitalvertreter. Bei ihrer Tochter Casinos Austria International (CAI) steht die argentinische Gesellschaft Enjasa mit rund 40 Millionen Euro in den Büchern. Wie viel davon in den Rauchfang geschrieben wird, ist noch unklar, da noch Gespräche über eine Lösung im Gang sind. Das Unternehmen hofft, zumindest Teile des Geschäfts - neben Kasinos hat Enjasa das Lotterienmonopol und betreibt mehrere Automatenhallen - zu retten.

Kein Hehl macht ein Aufsichtsratsmitglied daraus, dass die Belastung aus der Wertberichtigung von der CAI-Mutter voll kompensiert werden müsse. Mit Verbindlichkeiten von rund 340 Mio. Euro und - trotz deutlicher Ergebnisverbesserungen - nach wie vor roten Zahlen lasse die wirtschaftliche Situation einen derartigen Aderlass nicht zu. Dazu kommen Streitigkeiten mit einem spanischen Partner über die Bewertung einer Put-Option, bei denen es um einen zweistelligen Millionenbetrag geht.

Ein anderer Insider verweist überdies auf die Expansionsgelüste - die Rede ist von "einem Dutzend" Projekten und Lizenzen, für die sich CAI interessiere. Eine Stärkung der Tochter wäre auch für die Casag nicht so leicht zu schultern. Deren Großaktionäre Münze Österreich (gehört der Notenbank), Raiffeisen, Bankhaus Schelhammer & Schattera (Kirche) und MTB Stiftung (Stifterin: Maria Theresia Bablik) sollen demnächst in die Tasche greifen, um den Einschuss bei der Tochter CAI abzufedern. Das Unternehmen will diese Informationen derzeit nicht kommentieren.

Dass die Casag vor einigen größeren Investitionen steht, ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen: Einerseits hat sich das Unternehmen für drei neue Standorte in Wien und Niederösterreich beworben. Andererseits stehen größere Investitionen in einigen der zwölf bestehenden Spielbanken an. Dazu zählt die Übersiedlung des Kasinos von Gastein nach Zell am See.

Pikanterie am Rande: Während auf Regierungsebene gerade die Übertragung und Privatisierung der Münze-Anteile an der Casag diskutiert wird, dürfte in der Realität erst einmal das Gegenteil passieren, indem die Notenbanktochter ihr Engagement ausweitet. Viel vom Ausgang dieser Diskussionen hängt freilich vom tatsächlichen Schadensausmaß ab.

CAI sieht sich dabei in einen innenpolitischen Strudel gezogen. Auch argentinische Medien berichten, dass sich der Unternehmer Miguel Angel Caruso dank guter Verbindungen zur Präsidentin die bis 2030 laufende Konzession unter den Nagel reißen wolle.

Entsprechend zu relativieren seien die Geldwäschevorwürfe: Es gehe lediglich um die Vorschrift, Gewinne ab umgerechnet 1200 Euro ausschließlich in Scheckform auszahlen zu dürfen. Die Dokumentation dessen sei nicht in allen Fällen erfolgt, erklärt Casag-Sprecher Martin Himmelbauer.

Die Österreicher sollen nun ihrerseits Kontakte spielen lassen. Viktor Klima ist gerüchteweise ebenso involviert wie die Nuntien der beiden Länder. Von Nuntius zu Pilatus quasi. (Renate Graber und Andreas Schnauder, DER STANDARD, 10.12.2013)