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Die abgemahnten Nutzer wurden möglicherweise absichtlich zu den urheberrechtlich geschützten Redtube-Streams umgeleitet.

Die Abmahnwelle gegen Kunden der Deutschen Telekom lässt weiterhin Fragen offen. Bis zu 30.000 Internetnutzer sollen durch ein Anwalt im Auftrag der Firma The Archive wegen des Streamings von Pornofilmen auf Redtube.com zur Zahlung von 250 Euro aufgefordert worden sein. Allerdings ist ungeklärt, wie die IP-Adressen der Betroffenen ermittelt werden konnten. Erkenntnissen von heise zufolge, könnte dahinter Computerbetrug in gewerblichem Ausmaß stehen.

Ungewöhnliche Seitenaufrufe bemerkt

Angeblich soll die Software GLADII der Firma itGuards zur Ermittlung der IP-Adressen genutzt worden sein. Wie diese genau funktioniert, ist jedoch unklar. In Foren berichten Betroffene nun davon, dass sie in ihren Browser-Historien ungewöhnliche Zugriffe entdeckt haben. So haben einige bemerkt, dass kurz vor dem Zeitpunkt, zu dem laut der Abmahnung der Zugriff auf ein Pornovideo erfolgt sein soll, die Seite trafficholder.com aufgerufen worden sei. Von dort sei automatisch auf das Pornoportal weitergeleitet worden.

Automatische Umleitung

Bei trafficholder.com handelt es sich laut Bericht um einen sogenannten Adult-Traffic-Broker, der Nutzer auf eine andere Seite als die angesurfte weiterleitet. Tausend Umleitungen bietet das Unternehmen für rund 3 US-Dollar an. Da trafficholder.com Geolokalisation einsetzt, kann so beispielsweise gezielt deutscher Traffic auf eine bestimmte Seite umgeleitet werden.

Deutscher Traffic gezielt abgefangen

Die Nutzer seien nicht unmittelbar auf Redtube weitergeleitet worden, sondern über die Domains movfile.net und retdube.net. Diese seien laut heise zwei Tage vor den Zugriffen auf das geschützte Video registriert worden. Hier könnten die IP-Adressen der Nutzer geloggt worden sein. In diesem Fall wären unwissende Nutzer gezielt und absichtlich auf die geschützten Inhalte geleitet worden.

Untermauert werden diese Vermutungen durch einen sprunghaften Anstieg der Zugriff auf die entsprechenden Pornovideos. Das konnte ein Leser von heise anhand öffentlich zugänglicher Archive darstellen.

Ermittlungen

Gegen den Anwalt, der die Abmahnungen im Auftrag von The Archive verschickt hat, und gegen einen Mitarbeiter von itGuards wird bereits ermittelt. (red, derStandard.at, 15.12.2013)