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Die bauchfreie Version des hochgeschlossenen Kragens, präsentiert von Miley Cyrus.

 

Foto: Reuters/Jackson

Ausgerechnet der Rollkragenpullover. Und ausgerechnet in diesem Winter: Das schönste Stück "für untendrunter" wurde nämlich zum "unabdingbaren Untendrunter" erklärt. Doch dann? Machte das Wetter dem hochgeschlossenen Kleidungsstück einen Strich durch die Rechnung.

Bevor es aber endgültig zu spät ist, zum neuen Jahr für alle zum Mitschreiben: Rollkragenpullover, die sind jetzt wieder so was von da. Und nein, mit Ski- und Funktionswäsche haben diese Modelle gar nichts zu tun. Mit den wahnsinnsengen Rollkragenpullovern aus den Fünfzigern, die Marilyn Monroes oder Sophia Lorens Sanduhren-Figuren hervormodellierten und alle drumherum ins Schwitzen brachten, auch nicht.

Smarter Begleiter für alle Lebenslagen

Zu übersehen ist man in den neuen Rollis, die eher körperfern geschnitten sind, trotzdem nicht. Ganz im Gegenteil: Der Rollkragenpulli wird gerade als smarter Begleiter für alle Lebenslagen inszeniert. Wie das? Mittels eines simplen Kniffs. Die langen Haarmähnen der Models, Moderedakteurinnen und Designerinnen stecken nämlich plötzlich bis auf einige hervorgezupfte Haarsträhnen lässig unter den Rollkrägen fest. Das Ergebnis: locker zerraufte Pseudo-Bobs, die mindestens so gut wie die Haare der "Drei-Wetter-Taft-Frau" sitzen. Mit dem wunderbaren Vorteil: Nach Betonfrisur sehen die sicher nicht aus.

Eine war uns hinsichtlich dieser Idee übrigens wieder um eine Haarlänge voraus – Céline-Designerin Phoebe Philo. Sie tauchte mit ihrem schulterlangen Haarschopf schon vor vier Jahren im Kragen ihres hochgeschlossenen Strickpullovers ab. Und heute? Scheinen alle ganz verrückt zu sein nach diesem Look. In diesem Winter zum Beispiel Mulberry und Hermès. Dem gerollten Kragen kommt also eine nahezu gestaltende Funktion zu – das kann man nicht von jedem Kleidungsstück behaupten.

Kein Wunder, dass sogar die Endverbraucherinnen anbeißen. Das sagt zumindest das solide Frankfurter Branchenblatt "Textilwirtschaft". Wenn man dem Glauben schenken darf, ist der Rolli gerade vielerorts ein "Topseller". Kurz und kastig sind die neuen Modelle, und das Beste: Runzelhals, Doppelkinn? Alles kein Problem, dieses Kleidungsstück ist was für jede Altersklasse. Das wusste auch schon Audrey Hepburn: Steven Meisel fotografierte sie mit 62 – in einem, natürlich, schwarzen Rollkragenpullover. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 7.1.2014)

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Foto: H&M