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Marius konnte in keinem Zoo unterkommen.

Foto:EPA/Keld navntoft

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Der Kadaver von Marius vor der Obduktion.

Foto: AP Photo/POLFOTO, Peter Hove Olesen

Kopenhagen/Wien - Die Tötung und öffentliche Verfütterung des gesunden Giraffenkalbs Marius im Kopenhagener Zoo hat für Proteste gesorgt. Eine solche Vorgehensweise wäre laut Thomas Voracek, Fachtierarzt im Tiergarten Schönbrunn, allerdings auch im Tiergarten Schönbrunn in Wien möglich.

Wie der Kopenhagener Zoo ist auch der Tiergarten Schönbrunn Mitglied in der Europäischen Zoo- und Aquarienvereinigung (EAZA). Diese sieht ein strenges Zuchtprogramm für Giraffen vor. Weil Marius ein ähnliches Genmaterial wie die Giraffen in den anderen 300 EAZA-Zoos aufwies, konnte er in keinem von ihnen aufgenommen werden.

Verfütterung erlaubt

Würde in Schönbrunn ebenfalls ein Giraffenbaby geboren werden, das aufgrund von Inzuchtgefahr nirgendwo Aufnahme fände, könnte es zu einer ähnlichen Vorgehensweise wie in Kopenhagen kommen. Auch die Verfütterung eines Zootieres an andere Zootiere sei erlaubt, betonte Voracek. Er sehe die öffentliche Verfütterung von Marius an Raubtiere im Kopenhagener Zoo daher "emotionslos".

Der Kopenhagener Zoosprecher Tobias Stenbaek Bro teilte am Sonntag mit, wurde dass die eineinhalb Jahre alte Giraffe in der Früh wegen Inzuchtgefahr per Bolzenschuss getötet. Nach einer Autopsie wurde das Giraffenfleisch an Löwen im Zoo verfüttert.

Auf seiner Internetseite hatte der Zoo ausführlich dargelegt, dass es zu der Tötung keine Alternative gebe. Der Tierpark gehört zur Europäischen Zoo- und Aquarienvereinigung (EAZA), für die ein strenges Zuchtprogramm für Giraffen gilt. So dürfen sich nur solche Giraffen paaren, die nicht miteinander verwandt sind. Damit soll die genetische Vielfalt der Population erhalten bleiben.

Auswilderung zu riskant

Ein Empfängnisverhütungsmittel wäre grausamer gewesen und hätte "unerwünschte Folgen gehabt". Auch eine Auswilderung in die Natur sei zu riskant gewesen - zumal das von afrikanischen Ländern nicht erwünscht sei, hieß es weiter.

Eine Facebook-Gruppe namens "Rettet Marius" verzeichnete Sonntagfrüh mehr als 5.200 Anhänger. Etwa 3.400 unterzeichneten auf skrivunder.net eine Petition in dänischer Sprache. Unter einer englischsprachigen Petition auf thepetitionsite.com gab es über 27.000 Unterschriften. (APA, 9.2.2014)