Wien - Ein Wiener Vater ist am Montagvormittag gefilmt worden, wie er seine zweijährige Tochter missbraucht hat. Wie Polizeisprecherin Adina Mircioane der APA mitteilte, beobachtete ein Bauarbeiter vom Gebäude gegenüber das Geschehen. Der Mann zeichnete die Tat zu Beweiszwecken mit seinem Handy auf, bevor er die Polizei alarmierte.

Die Exekutive nahm den 50-Jährigen fest, der sich nicht zuletzt wegen des Videobeweises geständig zeigte. Er gab zu, seine jüngste Tochter bereits im Jänner einmal missbraucht zu haben. Ob auch die beiden älteren Kinder Opfer geworden sind, war am Dienstag noch Gegenstand von Ermittlungen.

Der Bauarbeiter alarmierte gegen 9.45 Uhr die Wiener Polizei. Er war auf einer Dachterrasse gegenüber mit Arbeiten beschäftigt, als er durch ein Fenster den Missbrauch beobachtete. Das Opfer habe er zunächst nicht bemerkt. "Zuerst habe ich gedacht, es handelt sich um eine Frau", schilderte er der APA. Doch dann habe er gesehen, dass es ein Kind war.

"Es war auch so zu sehen"

Der Zeuge konnte nicht glauben, was er im Haus gegenüber sah. "Ich habe zuerst geglaubt, das ist ein Spiel, aber dann habe ich gesehen, dass das echt ist", zeigte er sich noch immer fassungslos. Das Kind habe den Mann zuerst oral befriedigen müssen, dann habe dieser masturbiert. Der 43-Jährige habe sein Handy genommen und begonnen mitzufilmen. "Ich habe gewusst, wenn ich bei der Polizei anrufe, brauche ich einen Beweis. Denn wer glaubt sonst so was?", schilderte der Bauarbeiter seine Überlegungen.

Dann habe er die Exekutive alarmiert, die den Verdächtigen festnahm. "Ich war dann bei der Polizei und habe ausgesagt. Auch das Telefon habe ich dort gelassen", erzählte er. Die Polizisten hätten das Video mit ihrer Technik so klar machen können, dass man die Tat gut habe erkennen können. "Aber es war auch so zu sehen."

Bruder wegen Missbrauchs in Haft

Laut Polizeisprecherin Adina Mircioane gab der Mann einen zweiten Missbrauch an seiner jüngsten Tochter, der im Jänner begangen worden sei, zu. Der 50-Jährige hat mit seiner Frau neben dem Opfer eine weitere Tochter sowie einen Sohn. Ob die beiden ebenfalls sexuellen Missbrauch über sich ergehen lassen mussten, sollte in weiteren Einvernahmen am Dienstag geklärt werden.

Die Mutter, ihr Alter gab die Polizei aus Opferschutzgründen ebenso wenig bekannt wie weitere Details zum Tatort, hat eigenen Angaben zufolge von den Vorgängen nichts gewusst. Sie sagte den Ermittlern, dass sie sich nicht vorstellen konnte, dass ihr Mann zu solchen Taten fähig sei. Er habe einen engen Verwandten, der seit zwei Jahren wegen sexuellen Missbrauchs in Haft sei. "Ihr Mann wollte nichts mehr mit seinem Bruder zu tun haben", meinte Mircioane unter Berufung auf die Aussagen der Mutter. (APA, 11.2.2014)