Bild nicht mehr verfügbar.

Hypo-Präsident und Taskforce-Chef Liebscher geht.

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Wien – Die Debatte zur Zukunft der Hypo Alpe Adria hat am Freitag zum nächsten Knalleffekt geführt. Klaus Liebscher tritt zurück – als Aufsichtsratspräsident der Hypo International und als Chef der Taskforce Hypo. Das hat DER STANDARD aus Eigentümerkreisen erfahren. Damit zieht der Ex­gouverneur der Nationalbank die Konsequenz aus den Verstimmungen mit dem Finanzministerium, die sich in den vergangenen Tagen zugespitzt hatten.

Weiterer Anlass für Liebschers Rücktritt (auch aus der Aufsichtsratsspitze der Hypo-Südosteuropa-Holding) dürften die Vorwürfe sein, die ihn aus der Opposition erreicht hatten. Auslöser war dann aber der Gesinnungswandel von Finanzminister Michael Spindelegger (ÖVP). Die Taskforce hat der Regierung ja, wie berichtet, die Gründung einer Anstalt zum Abbau der Hypo empfohlen und von einer Insolvenz und diversen Haircut-Varianten dringend abgeraten. Spindelegger zeigte sich offenbar einverstanden – bis zum Donnerstag.

Nach diskreten Gesprächen mit Beratern gab er bekannt, dass er nun doch internationale Berater beauftragen werde, die auch die Varianten mit Beteiligung der Anleihegläubiger und der BayernLB prüfen würden. Das Desavouierende an der Sache: Die Taskforce Hypo, die seit Mai an den Hypo-Abbaumodellen arbeitet, wurde nicht informiert. Ihre Mitglieder erfuhren davon aus den Medien. Eine derartige Behandlung habe er nach einem langen Berufsleben nicht nötig, schrieb Liebscher in der Folge in einem E-Mail an Spindelegger, aus dem die ZiB 1 zitierte.

Vom Finanzministerium wurde Liebschers Rücktritt am frühen Freitagabend bestätigt. Notenbank-Chef Ewald Nowotny folgt ihm nun als Chef der Taskforce nach. Liebscher war seit Sommer 2013 Hypo-Präsident, er folgte auf Johannes Ditz. Auch der war entnervt gegangen. (Renate Graber, DER STANDARD, 22./23..2.2014)