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Wenn es nach ORF-Generaldirektor Wrabetz geht, dann soll der zusammengeführte Standort am Küniglberg 2021 Realität sein.

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Wrabetz präsentierte am Dienstag das Konzept seines trimedialen Newsrooms.

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Alles vernetzt.

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Wien - Geht es nach ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, dann könnte der trimediale Newsroom des ORF "2019 zu laufen beginnen". Insgesamt soll der zusammengeführte Standort am Küniglberg - inklusive Radio, Online und Landesstudio Wien - 2021 realisiert werden, wie Wrabetz am Dienstag dem Publikumsrat darlegte. Voraussetzung dafür ist ein positiver Beschluss des ORF-Stiftungsrates kommende Woche.

"Der ORF muss mit weniger werdenden Mitteln und Personal immer mehr Produkte herstellen, um sein Publikum zu informieren, zu unterhalten und zu begeistern", verwies Wrabetz auf die Notwendigkeit eines zusammengeführten Standortes für die verschiedenen Mediengattungen des öffentlich-rechtlichen Unternehmens. Während in den kommenden Monaten die Weiterentwicklung von Projekten wie Social TV, Apps oder dem multimedialen Programm-Guide ansteht, könne man heute noch nicht abschätzen, welche Plattformen 2025 relevant sein werden.

350 Mitarbeiter in räumlicher Nähe

Nicht zuletzt deshalb will der ORF verstärkt auf Synergien zwischen den einzelnen Abteilungen setzen. "Es ist aber ein großes Missverständnis, dass in einem zentralen Newsroom Hunderte in einem Raum sitzen", betonte Wrabetz. Die Kernzone soll aus jenen Mitarbeitern bestehen, die die tagesaktuellen Arbeiten koordinieren und steuern. Dies betreffe etwa die Ö1 "Journale", die "Zeit im Bild"-Redaktionen oder zentrale Dienste. Insgesamt sprach Wrabetz von rund 350 Mitarbeitern aus Fernsehen, Radio und Online, die sich in räumlicher Nähe dazu befinden sollen.

An diese Informationszentrale gekoppelt wären die einzelnen Ressorts sowie Studios. "Es wäre falsch, wenn wir diesen Newsroom separat bauen und die News-Mannschaften von ihren Trägermedien abkoppeln würden", so der ORF-Generaldirektor. Dadurch soll medienübergreifend zwischen Genres und Redaktionen "enger vernetzt miteinander gearbeitet" werden können. "Es braucht nicht nur eine gemeinsame, technische Infrastruktur, sondern auch die räumliche Nähe."

Senderidentitäten beibehalten

Trotz der Zusammenführung der Wiener ORF-Standorte am Küniglberg gelte es aber, sowohl die ORF-Identität als auch die einzelnen Senderidentitäten beizubehalten und zu stärken. "Das muss sich auch räumlich auswirken. Das Ö3-Studio etwa muss die Ö3-Welt repräsentieren", erklärte Wrabetz. Einen zentralen Chefredakteur werde es seinen Angaben zufolge nicht geben, sondern sendungsverantwortliche Führungspositionen. "Die journalistische Unabhängigkeit muss abgesichert sein, ebenso wie eine Vielfalt der Zugänge." Auch werde nicht jeder Mitarbeiter ständig für alle drei Medien arbeiten, versuchte Wrabetz in diese Richtung gehende Belegschaftsbedenken zu zerstreuen.

Abgesehen vom künftigen ORF-Standort drang auch das Thema Festplattenabgabe bis zum Publikumsrat vor. Dieser sprach sich mit breiter Mehrheit gegen den jüngst von der "Plattform für ein modernes Urheberrecht" vorgebrachten Vorschlag einer Kulturabgabe in der Höhe von 50 Cent aus, die auf das ORF-Programmentgelt aufgeschlagen und demnach von der GIS eingenommen werden könnte.

Partnerschaft mit AK

Breiter diskutiert wurden auch die Bereiche Konsumenteninformation und Service des ORF, wobei unter anderem die Partnerschaft mit der Arbeiterkammer im Rahmen der Website help.orf.at angesprochen wurde. Wrabetz erklärte dazu, dass der Beitrag, der für diese Kooperation bezahlt wird, ins allgemeine ORF-Budget, genauer gesagt in jenes der technischen Direktion fließe, und keinen Einfluss auf allfällige Berichterstattungen habe. "Die Gegenleistung ist nur diese Logo-Präsenz."

Der bürgerliche Publikumsrat Andreas Kratschmar erwähnte in seiner Anfrage seinen Informationsstand über das Volumen der Kooperation - 100.000 Euro. Die Zahl blieb in der Sitzung unkommentiert.

Wahlfahrt zur EU-Wahl

Konkreter wurden auch die Informationen zum Fernsehformat "Wahlfahrt" im Rahmen der EU-Wahlen. Derzeit befinde man sich in der finalen Entwicklung, als Transportmittel dürfte wohl wieder ein Auto dienen, so Wrabetz. "Das wird sicher wieder aufregend." Wrabetz kündigte auch an, dass sich der ORF an zwei europaweiten Diskussionen der Spitzenkandidaten, wie berichtet ein Projekt der Rundfunkunion EBU, beteiligen werde.

Ansonsten herrschte Abschiedsstimmung, war das heutige Zusammentreffen der Publikumsräte doch das letzte in der aktuellen Periode. Vorsitzender Hans Preinfalk verwies auf "die wichtige Rolle des Publikumsrates, die er als kontinuierlicher Programmbegleiter" spiele. "Die Diskussionen im Plenum, aber auch in den Ausschüssen haben Wirkungen, die sicht- und erkennbar sind." Ein letztes Mal sprachen sich etliche Ratsmitglieder auch für die Fortsetzung der Gebührenrefundierung aus. (APA, 25.2.2014)