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Containerdorf für die Zeit der ORF- Sanierung (Aufnahme von 2012). Der Newsroom- Zubau ist Donnerstag Thema im Stiftungsrat.

APA-FOTO: HERBERT PFARRHOFER

Wien - Der Redakteursrat warnte Montag vor den Plänen für den Wiener Küniglberg als zentralen ORF-Standort mit Newsroom für TV, Radio, Online. Der Finanzausschuss empfahl ihn mit neun Pro-Stimmen, zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme - wohl Betriebsratschef Gerhard Moser.

Über den Antrag der ORF-Führung, die Wiener Standorte des Senders im ORF-Zentrum in Wien-Hietzing zusammenzuführen, könnte in der Stiftungsratssitzung am Donnerstag abgestimmt werden. Mahnende Worte zur Causa kamenam Montag vom ORF-Redakteursrat.

"Auf Jahrzehnte eingemauert"

In einem Mail an die Stiftungsräte sprechen sich die Redakteursvertreter zwar nicht explizit gegen einen gemeinsamen Newsroom am Küniglberg aus, sie warnen aber vor den möglichen Folgen. Die Entscheidung über den künftigen Standort sei die mit Abstand wichtigste seit Jahren, schreiben sie: "Sie ist irreversibel, sobald mit der Zusammenlegung begonnen wird. Damit wären die ORF-Redaktionen auf Jahrzehnte am Küniglberg eingemauert."

Die Entscheidung solle nicht nur von politischen und finanziellen Aspekt getragen werden, sondern auch von journalistischen. Die Redakteursvertreter kritisieren, dass sie von der ORF-Führung nicht eingebunden wurden.

Warnung vor "journalistischem Einheitsbrei"

Eine Zusammenführung der Redaktionen dürfe nicht zu einem "journalistischen Einheitsbrei" führen. Das wäre eine Gefahr für Meinungsvielfalt und Demokratie in Österreich, heißt es. Und weiter: "Derzeit führt schon die räumliche Trennung von Radio, TV, Online und Teletext zu einer getrennten Bewertung der Nachrichtenlage und zu unterschiedlichen Zugängen - zum Wohle des Publikums. Keine demokratische Kraft kann Interesse haben an uniformen, zentral gesteuerten Informationsströmen in den wichtigsten Medien eines Landes."

Die Redakteursverteter appellieren an die Stiftungsräte, am Donnerstag nicht über den Antrag abzustimmen, sie fordern einen weiteren Nachdenkprozess "ohne ideologische Schranken". (red, derStandard.at, 3.3.2014)