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Viele Salzburger Familien würden gerne Eigentum erwerben, können es sich aber nicht leisten.

Foto: APA/Gindl

Salzburg - Als erstes Bundesland verfügt Salzburg über valide Daten über den tatsächlichen Wohnbedarf. Laut einer flächendeckenden Erhebung im gesamten Bundesland, an der sich über 28.000 Haushalte beteiligt hatten, werden aktuell rund 2350 neue Wohnungen benötigt. Die Studie wurde vom Institut für Grundlagenforschung im Auftrag des Wohnbauressorts durchgeführt.

Ziel der Befragung war es, bisher mitgezählte Mehrfachnennungen von Wohnungssuchenden bei mehreren Gemeinden auszuschließen, aber auch jene zu erfassen, die nur bei Genossenschaften oder Immobilienmaklern suchen. Kostenpunkt der landesweiten Vollumfrage: 100.000 Euro.

Neben der absoluten Zahl wollte Wohnbaulandesrat Hans Mayr (Team Stronach) auch das - ideologisch motivierte Streitthema - Eigentum oder Miete mittels Umfrage abklären.

Das Ergebnis ist eindeutig: Mit je 48 Prozent (vier Prozent machten keine Angabe) halten sich Eigentums- und Mietwohnung im Wunschkatalog der Befragten zwar die Waage, rechnet man aber die ökonomischen Möglichkeiten der Haushalte mit ein, so ergibt sich ein Bedarf von einem Drittel neuer Eigentumswohnungen und zwei Dritteln neuer Mietwohnungen.

Zuschüsse statt Darlehen

Die Bedarfserhebung dient der Wohnbauabteilung mit als Grundlage für ein neues, ab 2015 geltendes Wohnbauförderungsgesetz. Um alle Begutachtungsfristen einzuhalten, muss dieses bis Juni vorliegen.

Herzstück der Novelle ist ein Systemwechsel in der Wohnbauförderung. Bisher hatte der Wohnbaufonds ja im Stil einer Bank selbst Darlehen an die Förderungsempfänger vergeben. Durch den Finanzskandal ist aber der Fonds selbst unter Druck geraten. Ab 2015 stehen statt wie bisher knapp 300 Millionen nur mehr 200 Millionen Euro - gespeist aus Bundesanteilen und Darlehensrückflüssen - zur Verfügung.

Statt Darlehen wird es für geförderte Eigentumswohnungen ab 2015 nur mehr Zinsstützungen bei Bankkrediten geben. Damit sinke der Liquiditätsbedarf, sagen die Experten der Wohnbauabteilung. Der Nachteil dieses Systems: Die Zinszuschüsse werden nicht zurückgezahlt, und allfällige Zinsrisiken trägt der Wohnungskäufer. Mietwohnungen werden weiterhin direkt gefördert.

Als Ziel gibt Mayr vor, dass jährlich bis zu 1000 Mietwohnungen und bis zu 600 geförderte Eigentumswohnungen neu gebaut werden. Bisher wurden jährlich rund 1300 Wohnungen errichtet. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 4.3.2014)