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Microsoft-Gründer Bill Gates bei der Präsentation von Windows XP im Jahr 2001.

Foto: ANTHONY BOLANTE / REUTERS

Als Windows XP im Herbst 2001 auf den Markt kam, war wohl auch Hersteller Microsoft noch nicht klar, welch dominante Rolle die Betriebssystemversion künftig einnehmen würde. Folgte doch eine veritable interne Entwicklungskrise, die dazu führte, dass der Nachfolger Vista erst fünf Jahre später auf den Markt kam. Ein Nachfolger, der wiederum selbst viel Kritik einstecken musste. Die Wogen glätten konnte Microsoft erst wieder mit dem 2009 erschienenen Windows 7.

Zahlen

Doch selbst dieses konnte der Popularität von Windows XP nur begrenzt Abbruch tun, wie die aktuellen Zahlen der Marktforscher von Netapplications verdeutlichen: So wurde das mehr als zwölf Jahre alte Betriebssystem im Februar noch immer von 29,53 Prozent der weltweiten Internetnutzer eingesetzt. Damit ist es hinter Windows 7 (47,31 Prozent) die zweitmeistgenutzte Windows-Variante und liegt weit vor Windows 8 (6,38 Prozent) und Windows 8.1 (4,30 Prozent).

Trend

Was Microsoft dabei noch weniger gefallen wird, ist der Trend: Ist der Marktanteil von Windows XP doch seit Monaten unverändert, allen Umstiegskampagnen und Warnungen von Microsoft zum Trotz. Damit bewegt sich die Computerwelt auf eine durchaus prekäre Situation zu. Will Microsoft doch - nach mehrmaligen Verlängerungen - am 8. April nun endgültig jeglichen Support für XP einstellen.

Sicherheitsprobleme

Nach diesem Tag wird es also keinerlei Updates für diese Windows-Version mehr geben. Selbst im Falle von kritischen Sicherheitslücken will das Unternehmen keinerlei Fehlerkorrekturen mehr anbieten. XP-Nutzer könnten damit rasch zu einem äußerst einfachen und angesichts der Masse lohnenden Ziel für Angreifer werden.

Unternehmen

Dass sich unter jenen, die bei Windows XP verharren, auch immer noch so manches Unternehmen befindet, macht die Situation nicht unbedingt einfacher. Genau diese Zielgruppe hat unlängst Tech Pro Research zu ihren weiteren Plänen befragt. Dabei zeigt sich, dass zwar 38 Prozent mittelfristig auf Windows 7 umsteigen wollen, die Gruppe jener, die trotz des Support-Endes an Windows XP festhalten wollen, ist mit 37 Prozent aber nur marginal kleiner.

Linux

Ebenfalls sehr interessant: Elf Prozent der befragten Unternehmen wollen auf das freie Betriebssystem Linux wechseln und damit deutlich mehr als jene, die auf Windows 8 oder 8.1 upgraden wollen (fünf Prozent). Und nur ein Prozent der Firmen sieht einen Wechsel zu Apples OS X vor.

Motivation

Tech Pro Research hat dabei auch die Gründe für den weiteren Einsatz von Windows XP abgefragt. Demnach ist die zentrale Argumentation, dass es schlicht funktioniert und man keinen Grund zum Wechsel sieht. Das antworteten 40 Prozent. Ein Problem bleibt aber auch, dass viele Firmen (39 Prozent) noch immer Anwendungen im Einsatz haben, die von Windows XP abhängig sind. Und 21 Prozent geben die zu erwartenden Upgradekosten als zentrales Motiv für ihre Entscheidung gegen den Umstieg auf ein aktuelles Betriebssystem an. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 5.3.2014)