Wien - "Österreich braucht Wissenschaft und Wissenschaft braucht öffentliche Finanzierung" - lauten Titel und zentraler Inhalt einer aktuellen Online-Petition, die der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) initiiert hat. Die Petition fand binnen kurzer Zeit breite Unterstützung: So warben u.a. Wissenschaftsfonds FWF, Universitätenkonferenz (uniko), Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) und die Grünen-Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer für Unterschriften. Auch zahlreiche prominente Wissenschafter unterstützen die Aktion, mit der die Budgetforderungen von Wissenschaftsminister Reinhard Mitterlehner (ÖVP) nach 1,6 Mrd. Euro bis 2018 unterstrichen werden sollen.

Für eine reine Inflationsabgeltung bei den Unis in der nächsten Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 sind 615 Mio. Euro nötig, rechnete Mitterlehner im Februar vor. Der Ausbau der Studienplatzfinanzierung mit einer Verbesserung der Betreuungsrelationen sei mit 485 Mio. Euro zu veranschlagen, der weitere Ausbau der Studienplätze an Fachhochschulen auf 50.000 mit 62 Mio. Euro und die Absicherung der Forschungsfinanzierung etwa beim Wissenschaftsfonds FWF und der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit 383 Mio. Euro.

Dieser Betrag sei zwar "geringer als angesichts des zunehmenden internationalen Wettbewerbs nötig wäre", heißt es in der Petition: "Damit können die Universitäten jedoch zumindest ihren Betrieb aufrechterhalten, es können verbesserte Studienbedingungen geboten werden, FWF und ÖAW erhalten eine gesicherte Mindestbasis und können mehr Mittel für die Grundlagenforschung zur Verfügung stellen."

Warnung vor der Austeritätsfalle

Erste Unterzeichner der Petition waren die Ex-Präsidentin des European Research Council (ERC), Helga Nowotny, ÖAW-Chef Anton Zeilinger, FWF-Aufsichtsratspräsident Dieter Imboden, WWTF-Geschäftsführer Michael Stampfer und der Leiter des Forschungszentrums für Molekulare Medizin der ÖAW, Giulio Superti-Furga. Unterschrieben haben mittlerweile auch die Wissenschafterin des Jahres 2013, Verena Winiwarter, die Wittgenstein-Preisträger Walter Schachermayer, Markus Arndt und Gerhard Herndl sowie die Rektorin der Akademie der bildenden Künste, Eva Blimlinger.

In der Petition sieht man die "Budgetverhandlungen zwischen dem Wissenschafts- und dem Finanzministerium offenbar ins Stocken" geraten. Bei allem Verständnis für die notwendige Budgetkonsolidierung gelte es, "Prioritäten zu setzen und nicht in die Austeritätsfalle zu tappen". Im Wissenschaftsministerium betonte man indes, dass die Budgetgespräche derzeit völlig normal verliefen. (APA/red, derStandard.at, 17.3.2014)