Foto: HTC
Foto: Webstandard/Sulzbacher
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Ein deutscher Blogger stahl HTC versehentlich die Show. Sein Youtube-Video enthüllte bereits vorab das neue Flaggschiff des taiwanesische Smartphone-Herstellers, die zweite Ausgabe des HTC One. Der vierzehnminütige Clip erzielte in kürzester Zeit über hunderttausend Zugriffe und weltweit griffen Medien die Informationen für Artikel auf. Kurz vor der offiziellen Vorstellung des Handys war das Video nicht mehr aufrufbar.

Bei der Präsenation in London am Dienstag konnte HTC mit der überarbeiteten Version seines bisheriges Flaggschiffes, das offiziell den Namenszusatz "M8" trägt, kaum mehr überraschen. Der Fokus lag auf der Betonung der technischen Finesse bei der Herstellung des Smartphones. Der Hersteller betonte das "pure" und "ehrliche" Design und den "Durchbruch auf allen Ebenen". Zu hören war auch der eine oder andere Seitenhieb auf Smartphones mit Kunststoff-Gehäuse, die offensichtlich Samsung galten.

Hardware

Im Gegensatz zum Vorgänger mit der Modellbezeichnung M7 wächst die diesjährige Version des One etwas. Anstelle eines 4,7-Zoll-Displays setzt HTC nun auf fünf Zoll. Die Auflösung bleibt mit 1.920 x 1.080 Pixel (Full-HD) gleich. Die Hardware steckt in einem metallenen Unibody-Gehäuse in gebürsteter Optik. Das M8 misst 146,4 x 70,6 x 9,4 Millimeter und wiegt 160 Gramm.

Unter der Haube werkt Qualcomms Snapdragon 801-Chip, dessen Quadcore-CPU mit 2,3 GHz getaktet wird. Ihr stehen zwei GB Arbeitsspeicher zur Verfügung. Der Onboardspeicher liegt modellabhängig bei 16 oder 32 GB, wobei das M8 eine Erweiterung per microSD um bis zu 128 GB erlaubt.

HTC Sense 6, neuer Blinkfeed

Das auf Android 4.4.2 basierende System nutzt die HTC Sense Oberfläche in der neuen Version 6, die nun im Aufbau etwas näher an der Standard-Oberfläche des Google-Systems liegt. Mit dabei ist der aufgefrischte Blinkfeed, der einen Homescreen reserviert und Nachrichten sowie Beiträge aus sozialen Netzwerken aggregiert. Die 2013 veröffentlichten HTC One, HTC One Max und HTC One Mini erhalten Sense 6 nachträglich über ein Softwareupdate.

HTC hat Blinkfeed nun für Entwickler geöffnet, die künftig ihre eigenen Apps Informationen in Blinkfeed einspeisen lassen können. Erster Partner ist Foursquare. Auch Fitbit wird unterstützt, wobei das Telefon alle entsprechenden Sensoren zum Fitness-Tracking bereits mitbringt.

Sense TV

Erweitert wurde auch die Sense TV-App, die über den integrierten IR-Blaster die Steuerung von TV-Geräten ermöglicht. Sie soll beim Ansehen von Shows nun flotten Zugriff auf dazugehörige Social Media-Kanäle bieten. SportsTV unterstützt nun die "zehn beliebtesten Sportarten der Welt" und bietet Echtzeitstatistiken und Social Features.

Energiesparmodus

Neu ist auch der Extreme Power Saver-Modus, der auf einer vereinfachten Oberfläche den Zugriff auf Grundfunktionen (E-Mail, Kalender, Telefon, SMS, Taschenrechner) reduziert. Dies soll die Standbyzeit des Gerätes auf bis zu zwei Wochen hochschrauben. Die Funktion soll kurz nach dem Marktstart verfügbar werden.

Der nicht austauschbare Lithium-Polymer-Akku liefert eine Kapazität von 2.600 mAh.

Dual Camera

Das herausstechendeste Merkmal des Gerätes sind seine beiden Kameras auf der Rückseite. Neben der 4,1-Megapixel-Kamera, die mit größere Pixel anhand HTCs verbesserter "Ultrapixel"-Technologie erfasst, findet sich auch ein Modul mit zwei MP an Bord. Dieses dient zur Errechnung von Tiefeninformationen, die – sofern das Foto bei guten Bedingungen aufgenommen wurde – die nachträgliche Änderung des Fokuspunktes erlauben. HTC nennt diese Funktion "UFocus" und betonte, dass man großen Wert darauf gelegt habe, "auf Hardware-Ebene alles richtig zu machen".

Lytro-effekt

Einen ähnlichen Effekt kennt man von der Lichtfeldkamera Lytro, die jedoch auf ein anderes Prinzip setzt. Die Tiefeninformationen werden auch genutzt, um fortgeschrittene Bildeffekte zu realisieren. So soll es beispielsweise möglich werden, Filter über den Hintergrund zu legen, während Personen und Objekte im Vordergrund unberührt bleiben.

Ebenfalls an Bord ist ein 3D-Effekt, der durch einen Stabilisierungseffekt des Bildes bei einer Bewegung des Handys die Aufnahme räumlicher wirken lässt. Dazu öffnet HTC seine Kamera-API für Entwickler, um diese auf diese Features zugreifen zu lassen.

Außerdem führt das Unternehmen im Sommer seinen eigenen Cloud-Dienst ein, der das Teilen von Fotos und Videos erleichtern soll.

Kamera- und Foto-Apps erweitert

Kamera-, Video- und Gallerie-App wurden um zahlreiche Funktionen erweitert. "Image Mash" soll es möglich machen, etwa auf den selbst geschossenen Fotos nach bestimmten Personen zu suchen und schnell eigene Alben zu erstellen. Mit einer 5-MP-Frontkamera mit Weitwinkelobjektiv will man außerdem dem "Selfie"-Trend entsprechen und Nutzer von Messengerdiensten ansprechen.

HTC Advantage

Allen Käufern des neuen HTC One sichert das Unternehmen mindestens zwei Jahre lang Updates für das Android-Betriebssystem sowie die Sense-Oberfläche zu und verwendet dazu das Schlagwort "HTC Advantage". Interessant ist in dieser Hinsicht auch, dass HTC dabei ist, seine eigene Android-Adaption nach dem Beispiel Googles zu modularisieren. Wichtige Apps wie die "Zoe"-Kamera, Blinkfeed, Sense TV und die Gallerie sollen künftig über Googles Play Store aktualisiert werden und nicht mehr über Firmware-Updates.

In den USA repariert man außerdem innerhalb der ersten sechs Monate ab Kauf kostenlos gesprungene Displays. Man möchte damit der Konkurrenz serviceseitig den Kampf ansagen.

Verfügbarkeit

Das HTC One in der 2014er-Ausgabe soll am 4. April verfügbar werden. Vertragsfrei soll das neue One in der 16-GB-Fassung 679 Euro kosten. Bei den großen US-Providern wurde das Telefon noch am Dienstag im Online-Shop und den Stores verfügbar. Insgesamt wird das neue One 230 Märkte erreichen.

Außerdem wird es eine Entwickler- und eine Google Play-Edition geben, wie sich bei Engadget nachlesen lässt. Erstere wird für 650 Dollar direkt bei HTC zu beziehen sein, zweitere über Google für 699 Dollar. Auch sie können seit Dienstagnachmittag (US-Zeit) bestellt werden. (Markus Sulzbacher aus London, Georg Pichler, derStandard.at, 25.03.2014)