Datenschützer laufen Sturm gegen die neue "Marketing-CD" von Herold Business Data, die ab September vier Mal jährlich erscheinen soll. Was sie auf die Barrikaden treibt: Auf der CD-Rom sind Tiefendaten wie Alter, Kaufkraft, Gebäudeart, Stellung im Haushalt, Partnerschaft oder Haushaltsgrößen von rund 2 Mio. Privatkunden zu finden.

"Rechtsbestimmungen werden ignoriert"

"Hauptsorge macht uns schlicht und ergreifend, dass fundamentale Rechtsbestimmungen ignoriert werden," sagte ARGE Daten-Chef Hans Zeger am Donnerstag im ORF-Mittagsjournal. Die Befugnis, eine CD zu produzieren, bedeute nicht das Recht, vertrauliche Daten einer Person zu veröffentlichen. Man brauche die Zustimmung der betroffenen Person oder müsse ihr die Möglichkeit geben, der Veröffentlichung zu widersprechen.

Laut Herold Business Data stammt das Datenmaterial von der Direktmarketing-Firma dm plus, die versichert habe, dass das Datenschutzgesetz bei den Erhebungen nicht verletzt worden sei. Personen, die sich zu Produktionsbeginn in die so genannte Robinson-Liste eingetragen haben, seien nicht auf der CD aufgeführt. Auch Daten zu Religionsbekenntnis, Blutgruppe oder Krankheiten seinen nicht enthalten.

Kostenfreie Hotline eingerichtet

Laut Herold wurde mittlerweile eine kostenfreie Hotline (0800 202 007) eingerichtet, unter der sich besorgte Menschen melden könnten und sich von der CD löschen lassen können. Dann würden die Daten in der nächsten Ausgabe nicht mehr enthalten sein.

Laut Zeger habe es in der Vergangenheit einige Fälle gegeben, wo einem gut verdienenden Angestellten ein Handyvertrag bzw. eine Kreditkarte verweigert worden sei, mit der Begründung, seine Bonität sei nicht in Ordnung, obwohl es von den offiziellen Stellen keine negativen Angaben dazu gab. "Es gibt einfach irgendwelche Datenbestände, in denen schmutzige Daten herumliegen. Und die Herold CD ist so etwas", kritisiert Zeger.(APA)