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Für ORF-Hörfunkdirektor Karl Amon ist eine Quote für österreichische Musik in den ORF-Radios nicht zielführend.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Das präzise Timing klingt nach Profimusikern: Dienstag war eine lang geplante Aussprache von ORF-Radiodirektor Karl Amon und Ö3-Chef Georg Spatt mit österreichischen Musikproduzenten angesetzt. Thema: Der aus Produzentensicht viel zu geringe Anteil österreichischer Musik. Am Osterwochenende davor braute sich ein veritabler Shitstorm zusammen. Auslöser war - wie berichtet - eine Anekdote aus dem Radioleben von Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger, das Interview lief gut ein Monat zuvor auf Okto.

Lichtenegger bezeichnete ihre Aussagen am Dienstag als "Fehler" und bat um Entschuldigung, Ö3-Chef Spatt distanzierte sich mit den Worten: "'Nein', Ö3 denkt nicht so!".

Amon: Quotendiskussion "sinnwidrig"

Laut ORF-Radiodirektor Karl Amon betrug der Anteil österreichischer Musik 2013 innerhalb der gesamten ORF-Radioflotte 27 Prozent. Bei Ö3 waren es vergangenes Jahr aber unter zehn Prozent. Die Quotendiskussion, wie sie jetzt geführt wird, hält er insgesamt für wenig zielführend: "Das ist sinnwidrig. Es hängt immer davon ab, was am Musikmarkt vorhanden ist. Wenn viele gute österreichische Musiktitel da sind, bin ich froh. Die bereichern das Programm. Wir wären also blöd, sie nicht zu spielen", sagt Amon zu derStandard.at: "Wir wollen aber für unsere Hörer auch die weltweite Musikszene abbilden." Den Anteil österreichischer Musik möchte er dennoch sukzessive erhöhen: "Bei Ö3 peilen wir heuer über zehn Prozent an."

Andere Zahlen

Laut Sendestatistik von "IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft" fehlen dafür noch viele Sendeminuten. Im Jahr 2012 beispielsweise lag der Anteil österreichischer Musik im Ö3-Programm bei nur sechs Prozent, über alle ORF-Radios hinweg sollen es nur 17 Prozent gewesen sein, behauptet der Verband.

Zum Interview mit von Ö3-Moderatorin Elke Lichtenegger heißt es: "Die zahlreichen Reaktionen auf das Interview und der Shit Storm in Social Media Foren zeigen deutlich, dass der hämische Umgang gegenüber österreichischen Musikschaffenden auch bei vielen Ö3 Hörerinnen und Hörern nicht gut ankommt." Ö3 solle sich im Rahmen der "Charta der österreichischen Musik" dazu verpflichten, den Anteil österreichischer Musik im Programm von Ö3 signifikant zu erhöhen.

Und was kam heraus bei der so stürmisch einbegleiteten Gesprächsrunde von ORF und Musikbranche am Dienstag? "Wir reden in zwei Wochen wieder", fasst ein Sitzungsteilnehmer den Stand zusammen. (omark, fid, derStandard.at, 22.4.2014)