Etliche Krankheiten stehen im Zusammenhang mit Übergewicht. Ein Mess-System zur genauen Bestimmung der Körperfettverteilung haben Grazer Forscher rund um den Biophysiker Wolfram Müller an der medizinischen Universität Graz entwickelt: Es basiert auf berührungsloser Ultraschallmessung.

BMI liefert zu wenig Rückschlüsse

Eine Vielzahl an Messverfahren zur Bestimmung des Körperfettanteils wurde in den letzten Jahren bereits entwickelt: Laut Wolfram Müller vom Institut für Biophysik der MedUni sei deren Genauigkeit aber nicht ausreichend, wie es unter anderem bei der Messung von Hautfalten zur Bestimmung des Fettanteils der Fall sei.

Andere Parameter, wie etwa der Body-Mass-Index (BMI) würden wiederum keine Rückschlüsse auf den tatsächlichen Anteil des Körperfetts an der gesamten Körpermasse geben können: "Der BMI ist nicht in der Lage, das Verhältnis zwischen Fett- und Muskelmasse darzustellen", so Müller.

Zehntelmillimetergenau

Sein Team an der Grazer Med-Uni hat eine Methode entwickelt, die auf Ultraschall basierend und nicht invasiv die Dicke von Fettschichten und der darin eingebetteten Bindegewebe misst: "Zehntelmillimetergenau", so der Grazer Wissenschafter. Dabei wird der Ultraschall in das Gewebe eingestrahlt und an verschiedenen Gewebeschichten reflektiert. Mithilfe eines speziellen Computer-Programms können die Schichtdicken des subkutanen Fettgewebes und die in diese Schichten eingelagerten fibrösen Strukturen vermessen werden.

Aufgrund der schonenden Messmethode ohne Verwendung belastender ionisierender Strahlung könne die Methode selbst bei Neugeborenen angewendet werden, meint Müller. Aktuell greife das Internationale Olympische Komitee (IOC) in einem Projekt darauf zurück, um entsprechende Profile von leichtgewichtigen Sportlern zu erstellen. (APA, derStandard.at, 2.5.2014)