Nikolas Heep und ein Ashanti-Hocker aus Ghana, den er zum Geburtstag bekam. Mia Kim und ein Fehlschnitt von einer ihrer "Lumino City"-Leuchten.

Die Designer wohnen und arbeiten in einer Vierzimmerwohnung im achten Bezirk.

Foto: Nathan Murrell

Zwei Seminarstühle von Blaha.

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Moulinex-Schnittblätter von der Urgroßmutter.

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Tassen von Spin Ceramics aus Schanghai.

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Stehaufhocker "Comeback" der Designer, den sie für "Stillfried" in New York entwarfen.

Foto: Nathan Murrell

STANDARD: Was war die Initialzündung für den Berufswunsch Designer?

Kim: Als ich neun Jahre alt war, hatte ich so einen Druckbleistift. Der hat mich derart fasziniert, dass ich ihn zerlegt habe, um ihn zu verstehen.
Heep: Es war eher eine diffuse Idee. Ich wollte es ganz einfach.

STANDARD: Das wohl berühmteste Designpaar der Weltgeschichte waren Charles und Ray Eames? Was unterscheidet Sie von ihnen?

Kim: Die Zeit.
Heep: Meine Frau sieht viel besser aus als Ray Eames. Dafür ist das Eames-Haus cooler als unsere Wohnung.

STANDARD: Haben Sie es je bereut, zusammenzuarbeiten?

Kim: Zweimal pro Jahr.
Heep: Nie länger als fünf Minuten.

STANDARD: Entwickelt man zu Objekten mit der Zeit eine persönliche Beziehung?

Kim: Ja. Bei der ersten "Begegnung" entwickelt sich eine Beziehung, die sich mit der Zeit verändert.
Heep: Ja. Vor allem mit jenen, die etwas Sperriges an sich haben. Es ist wie bei einem Song, den man erst beim vierten Mal mag, dann aber für immer.

STANDARD: Gibt es so etwas wie eine gegenseitige Inspiration?

Kim: Ja, man könnte diese mit einem Pingpongspiel vergleichen.
Heep:
Auf jeden Fall! Zu einer Idee, einer Skizze des anderen fällt einem immer etwas ein. Es gibt quasi kein leeres Blatt. Oft sind die Missverständnisse am produktivsten.

STANDARD: Sprechen Sie im Urlaub über die Arbeit?

Kim: Ausschließlich.
Nikolas Heep: Dann am allermeisten, weil endlich viel Zeit dazu da ist.

STANDARD: Wer ist der Fleißigere von Ihnen beiden?

Kim: Vielleicht Niko, er erweckt jedenfalls den Eindruck.
Heep: Ich.

STANDARD: Kann man über Geschmack streiten?

Beide: Aber ja.

STANDARD: Kann man guten Geschmack lernen?

Kim: Ja, bis zu einem gewissen Grad. Es ist wie ein Talent, man kann es trainieren, aber es muss schon auch etwas in die Richtung vorhanden sein.
Heep: Visuelle Bildung hilft. Man kann lernen, Mitläufer zu sein, aber dann muss man eigenständige Schritte setzen. Und erst das wird zum eigentlichen Geschmack.

STANDARD: Welches Image hat der Designer in Österreich?

Kim: Die Leute sagen: "Wow, toll, das ist sicher spannend!" Aber keiner weiß, was man genau macht.
Heep:
Sie wissen tatsächlich nicht so wirklich, was ein Designer alles macht bzw. machen könnte. Die einen huldigen ihm als Künstler, die anderen halten ihn für einen Produzenten von nutzlosem Firlefanz oder für einen Behübscher irgendwelcher Gegenstände. Beides ist falsch, in den meisten Fällen jedenfalls.

STANDARD: Haben Sie Spleens in Sachen Wohnen?

Kim: Wenn ich allein in unserem Wohnbüro bin, wechsle ich mehrmals am Tag die Schuhe, weil sie auf dem alten Parkettboden unterschiedlich klingen.
Heep: Wir haben keine Vorhänge, obwohl wir Vorhänge lieben.

STANDARD: Gibt es bei Ihnen zu Hause ein Ding, das einer schon längst wegwerfen will, der andere aber nicht?

Kim: Die saunamäßige Wandverkleidung im Vorzimmer.
Heep: Ein kaputtes Zierkissen.

STANDARD: Was halten Sie von getrennten Schlafzimmern?

Kim: Ich hab lieber ein übergroßes Bett.
Heep:
Ich glaube, meine Frau sehr viel, seitdem ich schnarche.

STANDARD: Der unnötigste Gebrauchsgegenstand der Welt ist?

Kim: Ein Untersetzer
Heep: Ein Kochbuchspritzschutz.

STANDARD: Was haben Sie sich von Ihrem ersten Honorar gekauft?

Kim: Viele Biere.
Heep: Champagner.

STANDARD: Welches ist Ihr Lieblingsgeschäft für Einrichtung bzw. Accessoires?

Kim: Das Bananas in der Kettenbrückengasse.
Heep: J. & L. Lobmeyr.

STANDARD: Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?

Kim: Wir haben beide bei den Architekten "Eichinger oder Knechtl" gearbeitet. Es ist sozusagen eine Büroliebe. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 9.5.2014)