Nada Nasrallah (43) und Christian Horner (46) sowie einige ihrer Entwürfe. Die beiden wohnen in einer Altbauwohnung mit vier Zimmern im sechsten Bezirk.

Foto: Nathan Murrell

Die drehbare Spiegelbox "Mirrko", die sie für Lignet Roset entwarfen.

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Prototyp ihrer Schaukelliege.

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Magnetische Salz- und Pfefferstreuer für Berndorf.

Foto: Nathan Murrell

Hängelampe "10 Degree", die eine Sonderedition eines Sessels von Arne Jacobsen beleuchtet.

Foto: Nathan Murrell

STANDARD: Wohnen Designer anders?

Horner: Theoretisch schon, in der Praxis eher nicht.
Nasrallah: Ich denke, Designer wohnen experimenteller.

STANDARD: Welcher ist der größte Fehler, den man beim Einrichten einer Wohnung begehen kann?

Horner: Sich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen.
Nasrallah: Es ist ein großer Fehler, der Lichtsituation zu wenig Aufmerksamkeit zu schenken.

STANDARD: Probieren Sie Ihre Entwürfe privat aus, bevor sie in Produktion gehen?

Horner: Wir sind sozusagen umgeben von Prototypen. Objekte, die nicht in Produktion gehen, bleiben für immer bei uns.

STANDARD: Das schönste Haus der Welt ist?

Horner: Das Schneckenhaus.
Nasrallah: Für mich ist es das Baumhaus.

STANDARD: Kann man über Geschmack streiten?

Horner: Kann man schon, bringt aber nichts.

STANDARD: Kann man guten Geschmack lernen?

Horner: Das glaube ich nicht, aber man kann ihn zumindest verfeinern.

STANDARD: Glauben Sie, dass Objekte eine Seele haben?

Horner: Natürlich nicht. Wir sind es, die diese hineininterpretieren.
Nasrallah: Manchmal trägt ein Objekt die Seele seines Erfinders in sich.

STANDARD: Wie würden Sie den Stil Ihres Zuhauses beschreiben?

Nasrallah: Bei uns schaut es nach einem Mix aus, und experimentell.

STANDARD: Das beste Möbel der Welt ist?

Beide: Der Stuhl, weil er dem Menschen einfach am nächsten ist und man ihn immer braucht.

STANDARD: Was war die Initialzündung für den Wunsch, Designer zu werden?

Horner: Das war die Möbeldesignszene in Berlin während der 1980er-Jahre.
Nasrallah: Bei mir hat sich das langsam entwickelt.

STANDARD: Wie schätzen Sie das Image des Designers in Österreich ein?

Horner: Das ist international gesehen noch recht undefiniert und wird immer noch stark mit kunsthandwerklichen Traditionen in Verbindung gebracht, was aber durchaus als Qualitätsmerkmal betrachtet wird.

STANDARD: Sie lernten sich während Ihres Studiums bei Ron Arad an der Universität für angewandte Kunst kennen. Bei wem würden Sie heute gern in die Lehre gehen?

Beide: Bei jemandem, der in einer anderen Dimension arbeitet, zum Beispiel bei einem guten Architekten oder Bildhauer.

STANDARD: Was halten Sie von Einrichtungsberatung?

Nasrallah: Da ist noch einiges an Entwicklungspotenzial vorhanden.
Horner: Einrichtungsberatung ist durchaus sinnvoll, solange respektvoll mit dem Geschmack und Bedürfnissen des Kunden umgegangen wird.

STANDARD: Was würden Sie niemals designen?

Beide: Waffen und Gemüse.

STANDARD: Woran arbeiten Sie im Moment?

Nasrallah: Über ungelegte Eier spricht man nicht.

STANDARD: Wer von Ihnen beiden bestimmt eigentlich, wann ein Projekt wirklich fix und fertig ist?

Horner: Das bestimmt der Abgabetermin.

STANDARD: Welcher Gegenstand bei Ihnen zu Hause geht Ihnen am meisten auf die Nerven?

Beide: Das Telefon.

STANDARD: Was sollte ein Paar, das zusammenziehen will, unbedingt beachten? Gibt's einen Tipp?

Beide: Es soll sich eine Wohnung mit mindestens zwei Zimmern nehmen. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 9.5.2014)