STANDARD: Wohnen Designer anders?
Horner: Theoretisch schon, in der Praxis eher nicht.
Nasrallah: Ich denke, Designer wohnen experimenteller.
STANDARD: Welcher ist der größte Fehler, den man beim Einrichten einer Wohnung begehen kann?
Horner: Sich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen.
Nasrallah: Es ist ein großer Fehler, der Lichtsituation zu wenig Aufmerksamkeit zu schenken.
STANDARD: Probieren Sie Ihre Entwürfe privat aus, bevor sie in Produktion gehen?
Horner: Wir sind sozusagen umgeben von Prototypen. Objekte, die nicht in Produktion gehen, bleiben für immer bei uns.
STANDARD: Das schönste Haus der Welt ist?
Horner: Das Schneckenhaus.
Nasrallah: Für mich ist es das Baumhaus.
STANDARD: Kann man über Geschmack streiten?
Horner: Kann man schon, bringt aber nichts.
STANDARD: Kann man guten Geschmack lernen?
Horner: Das glaube ich nicht, aber man kann ihn zumindest verfeinern.
STANDARD: Glauben Sie, dass Objekte eine Seele haben?
Horner: Natürlich nicht. Wir sind es, die diese hineininterpretieren.
Nasrallah: Manchmal trägt ein Objekt die Seele seines Erfinders in sich.
STANDARD: Wie würden Sie den Stil Ihres Zuhauses beschreiben?
Nasrallah: Bei uns schaut es nach einem Mix aus, und experimentell.
STANDARD: Das beste Möbel der Welt ist?
Beide: Der Stuhl, weil er dem Menschen einfach am nächsten ist und man ihn immer braucht.
STANDARD: Was war die Initialzündung für den Wunsch, Designer zu werden?
Horner: Das war die Möbeldesignszene in Berlin während der 1980er-Jahre.
Nasrallah: Bei mir hat sich das langsam entwickelt.
STANDARD: Wie schätzen Sie das Image des Designers in Österreich ein?
Horner: Das ist international gesehen noch recht undefiniert und wird immer noch stark mit kunsthandwerklichen Traditionen in Verbindung gebracht, was aber durchaus als Qualitätsmerkmal betrachtet wird.
STANDARD: Sie lernten sich während Ihres Studiums bei Ron Arad an der Universität für angewandte Kunst kennen. Bei wem würden Sie heute gern in die Lehre gehen?
Beide: Bei jemandem, der in einer anderen Dimension arbeitet, zum Beispiel bei einem guten Architekten oder Bildhauer.
STANDARD: Was halten Sie von Einrichtungsberatung?
Nasrallah: Da ist noch einiges an Entwicklungspotenzial vorhanden.
Horner: Einrichtungsberatung ist durchaus sinnvoll, solange respektvoll mit dem Geschmack und Bedürfnissen des Kunden umgegangen wird.
STANDARD: Was würden Sie niemals designen?
Beide: Waffen und Gemüse.
STANDARD: Woran arbeiten Sie im Moment?
Nasrallah: Über ungelegte Eier spricht man nicht.
STANDARD: Wer von Ihnen beiden bestimmt eigentlich, wann ein Projekt wirklich fix und fertig ist?
Horner: Das bestimmt der Abgabetermin.
STANDARD: Welcher Gegenstand bei Ihnen zu Hause geht Ihnen am meisten auf die Nerven?
Beide: Das Telefon.
STANDARD: Was sollte ein Paar, das zusammenziehen will, unbedingt beachten? Gibt's einen Tipp?
Beide: Es soll sich eine Wohnung mit mindestens zwei Zimmern nehmen. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 9.5.2014)