Mandrake Linux 9.2

Alle paar Monate dreht sich das Linux-Distributionskarussell ein Stückchen nach vorne, mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger, manchmal scheint es aber auch eher in die andere Richtung zu gehen...

Aber beginnen wir von vorne: Die aktuelle Version der Distribution von MandrakeSoft nennt sich Linux Mandrake 9.2, wir haben sie in der Power Pack-Variante, die um 69 Euro im Mandrake Shop oder im Fachhandel erworben werden kann, getestet.

Die...

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Installation

zeigt sich gewohnt aufgeräumt, das Interface ist gegenüber der Vorgängerversion weitgehend gleichgeblieben, aber warum auch Gutes zwanghaft verändern.

Nach der Akzeptanz der Lizenzvereinbarungen geht es weiter mit den...

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Grundeinstellungen

des Systems, Maus, Tastatur, Ort, alles eigentlich nur eine Frage von kurzen Auswahlen und Klicks auf den "Weiter"-Knopf, einfacher gehts wohl kaum.

Eine Sicherheitsebene kann auch ausgewählt werden, normalerweise passt hier - wie bei den meisten Punkten - die Grundeinstellung also gehen wir weiter zur Einrichtung der Festplatten, die alle Möglichkeiten offen lässt, von automatischer Generation der Partitionseinteilung oder Verkleinerung von vorhandenen Windows-Platten ist alles da, viel...

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komfortabler

ist so eine haariges Thema wie Festplatten-Einrichtung wohl kaum zu machen, ein definitiver Pluspunkt für Mandrake.

Anschließend gehts zur Paketauswahl, die - zum Glück - alle Software in ein paar logische Gruppen einteilt, wers genauer mag kann auch optional jedes Paket einzeln an- oder abwählen.

Ist die Auswahl getroffen, kanns Weitergehen zum...

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Aufspielen

der Pakete, dieses geht erfreulich flott von statten, hängt natürlich aber auch von Umfang der zu installierenden Programme und der Rechnergeschwindigkeit ab.

Ein paar CD-Wechsel später kommen wir zur...

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Installationsübersicht

Hier gibts einen Überblick der bisher getätigten Einstellungen und der automatisch vorgenommenen Entscheidungen, so werden Grafik, Drucker und Internet wenn möglich ohne Zutun der UserInnen konfiguriert. Falls dies nicht gelingt wird dies rot gekennzeichnet, was heißt, das manuell nachgebessert werden muss. "Manuell" heißt in dem Fall aber noch immer freundlich vom Computer angeleitet, so dass auch das kein Problem ist. So nebenbei ein allgemeiner Tipp für die Installation: Nicht vergessen alle Peripheriegeräte während derselbigen einzuschalten, erspart einiges an nachträglicher Konfiguration.

Während wir...

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Neustarten

- denn das wars mit der Installation eigentlich schon wieder - noch ein oder zwei Anmerkungen: Zumindest zwei nervige Bugs sind während dem Install-Vorgang auf mehreren Rechnern aufgetaucht: Manchmal werden die Einstellungsdialoge auf kleinsten Raum minimiert (ohne sich wieder maximieren zu lassen) was das Arbeiten damit erheblich erschwert. Außerdem funktioniert das - an sich sehr sinnvolle Einspielen kritischer Updates am Ende der Installation nur sehr unzuverlässig. In einem...

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Fall

wurde zwar brav die Liste der benötigten Pakete heruntergeladen, das Aufspielen scheiterte aber daran, dass zuerst die ohnehin eingelegte "International"-CD nicht erkannt wurde, um nach Klicken auf den "Abbrechen"-Knopf - fälschlicherweise - zu behaupten, dass die Updates eingespielt wurden. Trotz dieser Bugs bleibt die Installation alles in allem ein grosser Pluspunkt von Mandrake.

Jetzt haben wir so lang geplaudert, dass das System natürlich schon längst fertig gestartet ist, also gehen wir gleich mitten hinein, um die vorher nicht gelungenen...

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Sicherheitsupdates

einzuspielen. Dies funktioniert zwar vorbildlich und mehr oder weniger automatisch, doch wer sich an dieser Stelle freut könnte sich zu früh freuen. Ein Bug im rpm-Paket kann - im Test geschah dies ungefähr bei der Hälfte aller Systeme - dazu führen, dass anschließend die Menüstruktur des frischen Mandrake Linux zerstört ist. Also: Zuerst das "rpm"-Update aufspielen - es findet sich unter den "Fehlerkorrekturen" - und drauf hoffen, dass es nicht gleich beim ersten Paket passiert. Wenns doch schon geschehen ist, dann den Menüeditor Menudrake starten und einfach auf speichern gehen, sollte den Originalzustand wieder herstellen. Trotzdem ein Bug der wirklich in die Kategorie "übel" gehört, und eigentlich nie durch einen Beta-Test kommen dürfte.

Wer soweit gekommen ist, sollte gleich zu den...

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Systemeinstellungen

gehen. Hierfür hat Mandrake - wie die meisten anderen Distributionen auch - sein eigenes zentrales Tool, und das ist in dem Fall das Mandrake Control Center, welches eindeutig zu den besten entsprechenden Lösungen gehört. In mehrere Kategorien gegliedert finden sich hier zahlreiche einfach zu bedienende Tools um so gut wie alle...

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Konfigurationen

vorzunehmen, im Bild zum Beispiel die Möglichkeiten für die im Rechner vorhandene Hardware. Im Mandrake Control Center kann somit auch so ziemlich alles, was bei der Installtion eventuell falsch angegeben wurde wieder gerade gebogen werden ;)

Eines der unterschätzteren Tools ist dabei sicher...

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Drakbackup

mit dem sich sehr einfach automatisiert Sicherheitskopien von System- und oder UserInnendaten anlegen lassen.

Bevor in diesem Test zuviel freudige Stimmung aufkommt wechseln wir doch mal in eine der beliebten Systemkonsolen, die mit Strg-Alt-F1-F6 erreichbar sind, und sehen: Müll, Datentrash, alles jedenfalls keine Konsole. Und die Ignoranz von MandrakeSoft, die für diesen Umstand verantwortlich ist, kann schon richtig ärgern: Denn mit der Kaufversion von Mandrake Linux wird der kommerzielle Grafiktreiber von NVIDIA ausgeliefert, so weit, so gut, eigentlich. Aber: Die aktuellste Version von diesem besitzt einen Bug, der den Konsolen-Framebuffer zerstört, und obwohl dieser Bug auch bei Erscheinen von Mandrake Linux bereits gute 2 Monate bekannt war, musste es unbedingt die neueste Version sein, und natürlich werden dann auch alle Konsolen auf Framebuffer betrieben, so dass ein System, dessen X-Server sich aufhängt de facto nur mehr übers Netz anzusprechen ist (ohne Reboot freilich).

Ein solcher...

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Fehler

gehört eigentlich nicht mehr in die Kategorie "verzeihbar", doppelt schlimm, dass es bis jetzt kein - offizielles - Update (oder besser Downgrade) oder auch nur einen Errata-Eintrag gibt.

Aber kehren wir wieder zu den erfreulicheren Sachen, denn weitere Software dazuinstallieren funktioniert wirklich tadellos, insbesondere, wenn so nette Seiten wie easyurpmi bei der Erweiterung des Softwareangebotes für den Software Manager helfen.

Sehr aufgeräumt präsentiert sich auch die...

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Menüstruktur

von Mandrake Linux, die aufgabenorierentierten Verzeichnisse haben ja schon in vorhergegangenen Tests erfreut.

Nichts zu meckern gibt es auch bei der Softwareausstattung, anders sieht es da allerdings beim Drumherum aus: Denn mit der neuen Version des Power Packs wird nur mehr ein - viersprachiges - Handbuch ausgeliefert, auf Deutsch bleiben da gerade noch mal 53 Seiten Linux-Einführung übrig (früher gabs mal zwei dicke Handbücher), sparen bei den UserInnen nennt sich das wohl.

Dafür gibt es jetzt eine kostenlose 30-Tage-Mitgliedschaft im...

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MandrakeClub

der regelmässige Updates und den frühzeitigen Download von anderen Produkten erlauben soll. Allein: Als Standard-Mitglied gibts dort so gut wie gar nichts neues, ausser der Sachen, wie Forum, die früher mal kostenlos waren, - nicht öffentliche - Softwareupdates sind hingegen äußerst spärlich gesäht, die interessanteren Dinge gibts erst ab der nächsthöheren "Silver"-Mitgliedschaft.

Alles in...

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allem

bleibt ein reichlich durchwachsener Eindruck. Einerseits ist Mandrake Linux 9.2 weiterhin eine sehr gute EinsteigerInnen-Distro, das steht ausser Frage, andererseits drängt sich der Verdacht auf, dass sich die finanziellen Probleme des Herstellers nachdrücklich auf die Qualität der Distribution aus gewirkt haben. Davon zeigen auch die zahlreichen Bugs, die seit Erscheinen der neuen Version bereits ausgebessert werden mussten. Das PR-Massaker mit zerstörten LG-CD-ROMs ist da nur ein Nebenschauplatz, denn an dem Bug waren die FranzösInnen ja wirklich nicht schuld. Daran, dass die Situation bis heute noch nicht wirklich geklärt ist - Mandrake empfiehlt weiterhin das Einspielen von Firmware-Update, obwohl sich doch die Veröffentlichung der ISOs offiziell wegen der Umgehung des Problems im Linux Kernel verzögert hatte - allerdings schon.

Bleibt zu hoffen, dass sich die in den letzten Monaten erfolgte finanzielle Konsolidierung des Konzerns künftig auch wieder positiv auf die Qualität der Produkte auswirkt. (apo)

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