War zu erstehen: "Master and Commander: The Far Side of the World"

Der VAP (Verein für Anti-Piraterie der Film- und Videobranche) begann seine Schwerpunktaktion mit einer Razzia am Flohmarkt im Bereich des Wiener Naschmarkts, auf dem seit einigen Wochen verstärkt Raubkopien von aktuellen Spielfilmen zum Kauf angeboten wurden. Dies teilte der Verein, aus dem Umfeld der Kinokette Cineplexx am Donnerstag mit.

Gerade erst angelaufen

Unterstützt von einem privaten Sicherheitsdienst wurden fast 700 Raubkopien auf insgesamt vier Verkaufsständen beschlagnahmt, darunter zahlreiche Titel, die gerade erst in den Kinos angelaufen sind, wie "Die Passion Christi" oder "Master and Commander".

Trotz des üblichen großen Gedränges erregte die Aktion wenig Aufsehen. Die Verkäufer haben die Beschlagnahme widerstandslos akzeptiert. Ihnen droht wegen gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren.

Excalibur City

Bei den beschlagnahmten Kopien handelt es sich nicht um handelsübliche DVDs, sondern um qualitativ minderwertige Video-CDs, meist zwei CDs pro Film. An dem primitiven, einfärbigen Aufdruck auf den CDs und an den billigst hergestellten Farbkopien, die als Cover für die Plastik-Hülle dienen, sind die Raubkopien ganz leicht als solche zu erkennen. Sie wurden je nach Aktualität um einen Preis von 5 bis 8 Euro angeboten. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen wurden die am Naschmarkt beschlagnahmten CDs in Tschechien hergestellt und stammen aus der gleichen Quelle, wie diejenigen, die in der Excalibur City verkauft werden.

Dieses Einkaufszentrum nahe dem Grenzübergang Klein-Haugsdorf liegt auf tschechischem Staatsgebiet und dient schon seit längerem als Umschlagplatz für illegale Waren. Diesem Treiben soll nun durch verstärkte Zusammenarbeit des VAP mit der tschechischen Anti-Piraterie-Organisation ein Ende gesetzt werden.

Nicht nur gegen ausländische Raubkopierer

Die Aktion des VAP richtet sich aber nicht nur gegen ausländische Raubkopierer. "Wir haben in den letzten Monaten schon über 50 Strafverfahren gegen Internet-Piraten eingeleitet, die selbst hergestellte Raubkopien im Internet oder per Zeitungsinserat zum Verkauf anbieten." berichtet VAP-Rechtsanwalt Manak. Die Piraten arbeiten zum Teil mit anonymen e-mail-Adressen oder Wertkarten-Handys, dennoch ist die Ausforschung der Täter nicht schwer. Nach dem e-commerce-Gesetz sind die Internet-Provider verpflichtet, die Identität derjenigen User offenzulegen, denen Rechtsverstöße nachgewiesen werden. (red)