In der europäischen Filmindustrie könnte in den kommenden Jahren nach Einschätzung von Experten kein Stein auf dem anderen bleiben. Digitalisierung und Globalisierung heißen die Herausforderungen in Stichwörtern, wurde am Mittwoch zum Auftakt eines Symposiums zum Thema Filmproduktion und Urheberrecht in Wien deutlich.

"Die Piraten müssen auf ihre Insel zurückgetrieben werden"

Wie für andere Branchen kann die Digitalisierung der Filmwirtschaft auch Chancen eröffnen. Allerdings: "Die Piraten müssen auf ihre Insel zurückgetrieben werden", so Georgia Tornow von der Interessengemeinschaft film20. Die Online-Filmfans müssten dann als zahlende Kunden gewonnen werden. Diese Eindämmung der Online-Piraterie bei gleichzeitiger Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ist ein wesentlicher Punkt in dem "epochalen Strudel von Veränderung", den Tornow für den Film ortet.

Chanchen nutzen

Den soeben erst erheblich vergrößerten EU-Binnenmarkt gilt es ebenfalls als Chance zu nutzen. Hier ist noch viel zu tun, sagte Jan Mojto, früherer Kirch-Manager und nun Filmproduzent (EOS-Entertainment). "80 Prozent der nationalen Produktionen verlassen nie ihr Ursprungsland", skizzierte er den Status quo. Doch europäischer Kontent kann sich durchsetzen, glaubt Mojto. Vor allem dann, wenn die Stoffe auf "gemeinsamer Geschichte, Kultur, Sport und Sprache" basieren.

"Von immenser Bedeutung"

Mehr europäische Koproduktionen wünschte sich am Mittwoch auch Kunststaatssekretär Franz Morak (V). Größere Produktionen bedeuteten schließlich auch größere Budgets. Morak unterstrich den Stellenwert des Urheberrechts, wobei ein gemeinsames europäisches Vorgehen in dieser Frage "von immenser Bedeutung" sei. Veranstaltet wurde das Symposium von der Filmstadt Wien in Kooperation mit dem Manz-Verlag und der Initiative Geistiges Eigentum. (APA)