Rasantes Tempo
"Sasser" hatte sich seit Freitag vorvergangener Woche in rasantem Tempo verbreitet und weltweit Millionen Computer von Privatpersonen und Unternehmen infiziert. Er nutzte eine Lücke in Microsofts Betriebssystemen Windows XP und 2000. Die Computer zeigten erst eine Fehlermeldung und stürzten dann binnen 60 Sekunden ab.
"Computer-Sabotage"
"Wir ermitteln wegen Computer-Sabotage", sagte Ehrike. Darauf stünden Strafen bis zu fünf Jahren Haft. Der entscheidende Hinweis auf den Autor des Wurms sei von Microsoft selbst gekommen. Daraufhin seien Beamte des LKA und der Staatsanwaltschaft Verden aktiv geworden. Die Mutter des Burschen betreibt eine Computer-Service-Firma, die Unternehmen bei EDV-Notfällen helfen soll. Möglicherweise hatte sich der 18-Jährige selbst verraten.
"Kein echter Schaden"
"Ein echter Schaden im eigentlichen Sinne ist zwar nicht entstanden. Es wurden zum Beispiel keine Dateien zerstört", erklärte der Sprecher des deutschen Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Dickopf. Da jedoch die Computer immer wieder abgestürzt seien und die Menschen nicht mehr arbeiten konnten, habe es erhebliche Produktionsausfälle gegeben.
Auch für Netsky.ac verantwortlich?
Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wird der 18 Jahre alte Schüler auch verdächtigt, für einen zweiten Wurm verantwortlich zu sein. Der Virus "Netsky.ac" sei in der Nacht zum vergangenen Dienstag aufgetaucht. An der Suche nach dem "Sasser"- Schöpfer seien auch die US-Sicherheitsbehörden FBI und CIA beteiligt gewesen. "Man hatte den "Sasser"-Urheber erst in den USA vermutet, später dann in Russland", sagte BSI-Sprecher Dickopf.
"Agobot"
Den deutschen Behörden ging am Wochenende noch ein zweiter Virenprogrammierer ins Netz: In Baden-Württemberg wurde ein 21- Jähriger festgenommen, der nach eigener Aussage zusammen mit anderen Hackern in Niedersachsen, Hamburg und Bayern den Trojaner "Agobot" programmiert hat, der später in "Phatbot" umbenannt wurde. Derzeit gebe es aber keine Anhaltspunkte für eine direkte Verbindung zwischen dem Baden-Württemberger und dem "Sasser"-Programmierer, teilte die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen am Samstag mit.
Bis zu fünf Jahre Haft
Dem 18-Jährigen Niedersachsen drohen jetzt bei einer Verurteilung wegen Computersabotage in Deutschland bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Bisher wurden solche Täter jedoch in Europa und den USA meist zu Bewährungsstrafen oder Sozialdiensten verurteilt. Doch es könnte hohe privatrechtliche Schadenersatzklagen geben. Immerhin waren von "Sasser" weltweit mehr als eine Million Rechner betroffen, darunter auch 300.000 Computer der Deutschen Post sowie 19 Stationen der britischen Küstenwache.
Der Computerwurm hatte ab vergangenem Montag auch bei einigen österreichischen Firmen für Kopfzerbrechen gesorgt. Der "Wurm" suchte unter anderem den Flughafen Wien-Schwechat heim, wo eine Anzeigetafel kurzfristig eine Art "Blackout" erlitt. Arbeitsbehinderungen zog der Befall mit dem Internetschädling im Verwaltungsbereich der ÖBB nach sich. Wie Sprecher Andreas Rinofner mitteilte, kam es vorübergehend zu einer starken Belastung des Computernetzwerkes.
Kommentar des CCC