Mit der militärischen Niederlage des Dritten Reiches endete der Raub- und Vernichtungsfeldzug Nazideutschlands. "Ohne die militärische Intervention von außen und den Widerstand in den besetzten Ländern wäre das NS-Unrechtsregime nicht gestürzt worden", so Hofer.
Am 8. Mai soll daher nicht nur den BefreierInnen gedankt, sondern auch der Millionen Opfer der NS-Gewaltherrschaft gedacht werden. "Bis zuletzt verfolgte die NS-Herrschaft mit breiter Unterstützung weiter Bevölkerungskreise ihr zentrales Projekt, die Vernichtung der Jüdinnen und Juden", erklärt Lili Radonic von der Basisgruppe Politikwissenschaft. "Diesen Opfern wollen wir gedenken." Erinnert werden soll darüber hinaus an die alliierten SoldatInnen und die WiderstandskämpferInnen, die im Kampf gegen die Nazi-Barbarei ihr Leben ließen, insbesondere auch an den Einsatz der US-Streitkräfte.
Während das offizielle Österreich sich erst im Oktober 1955 befreit sieht und Rechtsextreme vom 8. Mai überhaupt gleich als Tag der totalen Niederlage sprechen, soll mit der Veranstaltung auch ein deutliches Zeichen gegen alle Umdeutungsversuche der Vergangenheit gesetzt werden. Heribert Schiedel vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW): "In der Positionierung zum 8. Mai und den Alliierten zeigt sich bis heute die Nähe oder Distanz zum Nationalsozialismus. Die 'totale Niederlage' zu betrauern, wie dies die FPÖ mit dem Wiener FPÖ-Obmann Strache an der Spitze tut, verharmlost den Nationalsozialismus und verhöhnt die Opfer dieses Regimes."