Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: REUTERS/Akram Saleh

Die US-Softwarefirma Microsoft will Informanten, die dabei geholfen haben, den jungen deutschen Urheber des Internet-Wurms "Sasser" aufzuspüren, eine Belohnung von 250.000 Dollar (207.074 Euro) zahlen. Das Geld solle aber erst nach der Verurteilung des Wurm-Urhebers gezahlt werden, sagte Microsoft-Vizepräsident und -Anwalt Brad Smith in einer telefonischen Pressekonferenz in den USA.

Weniger Informationen als Finger an einer Hand

Smith wollte den Namen des 18-Jährigen aus dem deutschen Bundesland Niedersachsen nicht nennen. Der Schüler hat inzwischen die Programmierung des weltweit grassierenden Wurms gestanden. Es seien weniger Informanten gewesen als man Finger an einer Hand habe, betonte Smith. Ihre Namen wollte der Microsoft-Rechtsexperte ebenfalls nicht nennen. Die Belohnung werde im Rahmen eines Microsoft-Programms gegen Viren-Urheber gezahlt, das eine Gesamthöhe von fünf Millionen Dollar habe.

Microsoft kooperiere weltweit mit den Behörden bei der Aufspürung von Computer-Wurm-Urhebern und habe seine technische Expertise auf diesem Gebiet im vergangenen Jahr enorm vergrößert, sagte Smith. Er bedankte sich mehrfach bei den deutschen Behörden. An dem Fall hatten auch die amerikanische Bundespolizei FBI sowie technische Microsoftexperten eng zusammengearbeitet.

Nach Angaben von Smith laufen auch noch andere Untersuchungen. Dazu könne er aber keine weiteren Angaben machen, sagte der Microsoft-Vizepräsident. Laut Smith war der 18-jährige Deutsche auch für sämtliche 28 Varianten des so genannten "Netsky-Wurms" verantwortlich, der im Februar dieses Jahres aufgetaucht war.

An Microsoft verraten

Der Urheber des Computerwurms "Sasser" ist aufgeflogen, weil unbekannte Personen ihn bei Microsoft verraten haben. Das teilte Microsoft-Sprecher Sascha Hanke bei einer Pressekonferenz in Hannover mit. "Die Personen haben bei uns angerufen", sagte er. Dann hätten die Anrufer auf Bitten von Microsoft Beweise dafür besorgt, dass der 18-Jährige aus Niedersachsen tatsächlich der Autor von "Sasser" sei. "Der hat ihnen das freiwillig gegeben", sagte Hanke. Daraufhin habe Microsoft die Polizei eingeschaltet. Nach seinen Worten handelt es sich nicht um "einen genialen Programmierer".

"Er hat mit voller Absicht gehandelt"

Wie der Direktor des niedersächsischen Landeskriminalamts, Rüdiger Butte, ergänzte, hat der Beschuldigte bei der Durchsuchung am Freitag gestanden. "Er hat mit voller Absicht gehandelt", sagte Oberstaatsanwalt Helmut Trentmann aus Verden. Der junge Mann ist laut Polizei erst vor wenigen Tagen 18 geworden, der größte Teil der Tatzeit fällt unter das Jugendrecht. Auf Computersabotage stehen bis zu fünf Jahre Haft. Laut Polizei ist der junge Mann für alle Varianten von "Sasser" verantwortlich, sowie für das Virus Netsky.(APA/dpa/AP)