Die Inguschen sind im Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit den Tschetschenen wegen angeblicher Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht nach Sibirien und Kasachstan deportiert worden. Nach ihrer Rehabilitierung im Jahre 1957 konnten sie in den Nordkaukasus zurückkehren. Die wiedergegründete tschetschenisch-inguschetische Autonome Republik umfasste jedoch nur teilweise die Gebiete, in dem die beiden Völker vor dem Krieg gelebt hatten.
Besonders umstritten sind die Vororte der nahen nordossetischen Hauptstadt Wladikawkas, wo sich nach der Vertreibung der Inguschen nach dem Krieg Osseten angesiedelt hatten. Im Oktober 1992 brach wegen dieser Gebiete ein offener Konflikt zwischen Inguschen, die in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollten, und Osseten aus.
Erst die Unabhängigkeitserklärung der Tschetschenen im Herbst 1991 unter dem von Moskau nicht anerkannten Präsidenten Dschochar Dudajew trennte die beiden Völker wieder. Auf Grund eines Beschlusses des russischen Parlaments wurde die Republik Inguschetien im Juni 1992 im Westteil der Kaukasusrepublik Tschetschenien-Inguschetien mit der Hauptstadt Nasran gegründet. Der frühere sowjetische Offizier und Held des Afghanistan-Krieges General Ruslan Auschew war im März 1993 zum Präsidenten Inguschetiens gewählt worden.